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Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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stopfte.
    Reithandschuhe?, überlegte Alissa, die nun erkannte, wie er so schnell hierhergelangt war. Woher hatte Lodesh ein Pferd?
    Er sah sie und zögerte. »Alissa?«, rief er.
    »Hier«, hauchte sie und streckte die Arme aus, um ihn in die Grube der Feuerstelle zu ziehen. »Den Hunden des Navigators sei Dank. Ich dachte schon, ich hätte den Verstand verloren. Was ist geschehen?«
    Lodesh nahm ihre Hände und stieg zu ihr herab. »Ich weiß nicht, aber ich werde es gewiss herausfinden.«
    Alissa spürte, wie sein Blick von ihrem zerzausten Haar bis zu ihrem Rocksaum glitt. Sie war an seine warmen, einladenden Blicke gewöhnt und lächelte. Seine warmen Hände drückten ihre und drängten sie, ihn anzusehen. Er versuchte, sie zum Erröten zu bringen! »Wo kommen all die Leute her?«, fragte sie, ohne seine Einladung anzunehmen oder ganz abzulehnen. »Sie sind überall, sogar in den alten Schlafsälen in den Nebengelassen.«
    »Alte Schlafsäle? Nebengelasse?« Mit glühenden Augen hob er ihre Hand an die Lippen und zögerte, als sie erstarrte. Seine Finger waren schmucklos.
    Ihr Blick huschte zu seiner Schulter, dann zu seiner Brust. »Lodesh?« Sie entzog ihm ihre Hand. »Wo sind dein Vogtring und der Anhänger?«
    Sein Lächeln erlosch. »Also schön. Wer hat Euch dazu angestiftet?«
    Alissa spürte, wie ihr das Blut aus den Wangen wich, und sie trat zurück. Das war nicht Lodesh. Er kannte sie nicht.
    Lodesh packte sie am Handgelenk. »War es Earan?«
    »Äh«, stammelte sie, plötzlich von Angst erfüllt.
    »Ich hoffe doch, er hat Euch für diese kleine Vorstellung nicht eines der Privatgemächer für Bewahrer versprochen?«
    »Ich – äh …«
    »Wie kann er es wagen, mich zu verspotten, indem er Euch erzählt, ich sei der Stadtvogt!«
    »Aber das bist du«, sagte sie und holte zittrig Luft. »Du bist Lodesh Stryska, der letzte Stadtvogt von Ese’ Nawoer.«
    »Das«, fauchte er, und seine Miene wurde hart, »ist genug.«
    Alissa schnappte nach Luft, als er sie grob aus der Feuerstelle zerrte. »Lodesh! Was tust du denn da?«, rief sie. »Lodesh!«
    »Wir gehen jetzt zu Earan.« Er blieb stehen, und seine Augen nahmen den vertrauten leeren Ausdruck eines Menschen an, der eine geistige Suche durchführt. »Im Speisesaal der Bewahrer also.« Er runzelte die Stirn. »Beim Kartenspiel vermutlich.« Und damit liefen sie weiter.
    Alissa stolperte ihm nach, zu benommen, um ihm Widerstand zu leisten, und als ihr Blick auf den Mond fiel, war sie obendrein verwirrt und schrecklich verängstigt. Das sollte ein Neumond sein, kein zunehmender Halbmond. Lodesh kannte sie nicht. Die Feste war voller Menschen. Nutzlos und Strell waren verschwunden!
    Lodesh erreichte den Pfad, und er schritt entschlossen voran. Alissa verbiss sich einen Aufschrei, als sie auf ein spitzes Steinchen trat. »Au! Lodesh, halt!«, rief sie und riss sich los.
    Ungläubig starrte er auf ihre Strümpfe hinab. »Wo sind Eure Schuhe?«
    Sie sah ihn ausdruckslos an. »Ich kann keine Schuhe machen. Noch nicht«, antwortete sie heiser.
    »Noch nicht?«, wiederholte er. Dann glättete sich seine Stirn. »Kommt mit«, sagte er.
    »Nein, warte«, flehte sie, als er sie weiterzerrte. »Lodesh, bitte. Hier stimmt etwas nicht. Lass … lasst mich darüber nachdenken, was es ist.« Er ignorierte ihre Finger, die seinen eisernen Griff um ihr Handgelenk zu lösen versuchten, und zog sie in die Küche. Die Tür war bemalt; sie konnte es im Mondlicht erkennen. Wie vor den Kopf geschlagen taumelte sie daran vorbei und spürte das Kribbeln eines Banns, das sie durchlief. Weitere Ungeheuerlichkeiten boten sich ihren zunehmend panisch blickenden Augen dar.
    Alle drei Feuerstellen waren in Gebrauch; die Kohlen waren für die Nacht mit Asche bedeckt, doch offensichtlich noch nicht lange. Vier große Krüge und zwei beunruhigend hohe Stapel Teller warteten offenbar auf das Frühstück. Das Gestell an der Wand, an dem sie sonst ihre Wäsche trocknete, war nun mit mehr Kräutern behängt, als sie in einem Jahr hätte verbrauchen können. Ein beißender, fremdartiger Geruch hing in der Luft, und sie erstarrte, als sie den Gestank von gebratenem Fleisch erkannte. All das wahrzunehmen und darüber zu verzweifeln dauerte nur einen Augenblick. Dann drangen zornige Stimmen durch den offenen Bogengang zum Speisesaal herüber.
    »Du mogelst, Ren!«, warf jemand barsch einem anderen vor. »Niemand kann so viel Glück haben.«
    »Ich mogle nicht!«, erwiderte eine höhere, empörte

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