Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit

Titel: Alissa 3 - Die verlorene Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
Vom Netzwerk:
Treppe hinabziehen. Die rutschigen Stufen aus Naturstein wichen poliertem Marmor, als der Turm endete und sie den Flur erreichten, in dem die Gemächer der Bewahrer lagen, und erst hier gelang es ihr, Lodesh zu bremsen. » Äh, Lodesh?«, fragte sie besorgt. »Was sollte das heißen, Kally ist schon im Stall?«
    Er grinste und lief keuchend an ein paar Schülern auf der Treppe vorbei. »Ich wusste, dass ich Redal-Stan würde überreden können, Euch den Tag freizugeben. Er würde alles tun, um Mav bei Laune zu halten.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe, und ihr Herz hämmerte nicht nur von seinem Gerenne. »Nein. Ich meine – im Stall?« Lodesh sah sie verständnislos an, und sie fügte hinzu: »Ich kann nicht reiten.«
    Lodesh ging langsamer. »Ihr seid wirklich nicht aus Ese’ Nawoer, nicht wahr?«
    Verlegen schüttelte sie den Kopf und erinnerte sich an das erste und letzte Mal, als sie versucht hatte, auf dem Markt ein Pferd zu streicheln. Damals war sie sechs gewesen. Das wilde Vieh hatte sich von seinem Wagen losgerissen und war durch das Dorf gestürmt, mit schleifenden Zügeln und einem Rattenschwanz erboster Tiefländer im Schlepptau.
    Lodesh nahm sie beim Ellbogen und zog sie weiter die Treppe hinunter. »Keine Sorge. Wir finden ein nettes Pferd für Euch.« Sein Blick huschte voran zum Fuß der Treppe, und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Mav erwartete sie mit drei Beuteln in der Hand. Die alte Frau schien sich außerhalb ihrer Küche nicht recht wohlzufühlen.
    »Junger Mann«, sagte sie und reichte Lodesh die Bündel. »Du sorgst mir dafür, dass Kally sich ein hübsches Fohlen aussucht.«
    Alissas Augen weiteten sich. War denn die gesamte Feste in Lodeshs Pläne eingeweiht?
    »Jawohl, Mav.« Er lugte in einen der Beutel. Der Duft von Brot und Käse kitzelte Alissas Nase.
    »Ich meine es ernst«, sagte die alte Frau warnend und zog die Schnur um Lodeshs neugierige Finger zusammen, und er blickte auf. »Schon seit einer Woche liegt sie mir mit einem hübschen Grauen mit schwarzem Hinterlauf in den Ohren. Glaubt, der sei zu gut für ihresgleichen, das alberne Ding.«
    Lodeshs Interesse war geweckt. »Hat den nicht der Schwarze gezeugt, den Reeve ständig aus dem Hain verjagen muss?«
    Mavs Augenwinkel legten sich in tiefe Falten. »Genau der.«
    Ein schwaches Lächeln huschte über Lodeshs Gesicht. »Sie wird das Pferd bekommen, das sie will.«
    »Guter Junge«, sagte Mav, und Lodesh gab ihr einen weiteren Kuss auf die Wange.
    Noch ehe Mav zu ihren Feuern und Töpfen zurückgeschlurft war, hatte Lodesh Alissa schon halb durch die große Halle gezogen. Als sie den Eingang zu dem Tunnel sah, der zu den Stallungen führte, kehrte ihre Angst zurück. »Äh, Lodesh? Können wir nicht einfach zu Fuß gehen?«, schlug sie zögerlich vor.
    »Zu Fuß gehen!«, erwiderte er empört, und sie traten in den kühlen Schatten des Tunnels. »Das würde den ganzen Vormittag dauern. Und wagt es ja nicht, eine Fahrt im Karren vorzuschlagen. Selbst Mav würde eher sterben, als sich wie ein Mehlsack hinter einem Pferd herziehen zu lassen.«
    Er wollte noch mehr sagen, doch das Schrecken erregende Kreischen eines Pferdes ließ sie beide erstarren. Ein weiteres schrilles Wiehern folgte, dann das Krachen von splitterndem Holz. »Vorsicht! Er ist frei!«, hörte Alissa Kally schreien. »Nein! Geht ihm aus dem Weg!« Erneut wieherte ein Pferd.
    Lodesh und Alissa rannten los. Gemeinsam platzten sie ins Halbdunkel der Stallungen und blieben im Eingang stehen. Kally half einem bleichen Mädchen, vom mit Heu bestreuten Boden aufzustehen. Das junge Mädchen schien den Tränen nahe, aber unverletzt zu sein. Die Überreste einer Tür hingen an einem einzigen Scharnier vor einem der Verschlage. Vor Alissas Augen brachen sie endgültig ab, so dass alle zusammenzuckten und die Pferde nervös wieherten. Die Kleine schlang die Arme um sich und wich zurück, bis sie mit dem Rücken gegen ein Gestell voll Zaumzeug stieß. Sie schlotterte vor Angst.
    »Schon gut, Coren«, murmelte Lodesh, zog sie zu einem Strohballen, hockte sich vor sie hin und legte beide Hände auf ihre. »Niemand ist verletzt. Was ist geschehen?«
    »Ich … ich weiß es nicht«, flüsterte das Mädchen, bleich und verunsichert. »Sturmwind ist einfach wild geworden, er hat seine Tür niedergetrampelt und ist davongelaufen. Es war niemand in seiner Nähe!«, protestierte sie. »Wir wissen, dass wir uns von ihm fernhalten müssen. Stallmeister Hilder wird

Weitere Kostenlose Bücher