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Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Alissa 4 - Die letzte Wahrheit

Titel: Alissa 4 - Die letzte Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn Cook
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erfasste sie. Sie berührte ihren Hinterkopf und gab ein leises Geräusch von sich, als sie eine Beule fand. Jemand musste sie bewusstlos geschlagen haben. Sie erinnerte sich gar nicht daran.
    »Ich schon«, brummte Bestie, und dann fiel es auch Alissa wieder ein.
    Der Klang sich nähernder Stimmen ließ sie aufblicken, den Strand entlang, und ihre Angst kehrte zehnmal so machtvoll zurück. Connen-Neute streckte die Hand aus, um ihr aufzuhelfen. Sein glattes Gesicht war blass und bekümmert. Sie stand schwankend neben ihm. Ihre Knie fühlten sich an, als könnten sie ihr Gewicht nicht tragen. Alissa strich sich mit der unverletzten Hand die Meistergewänder glatt und wünschte, sie hätte etwas Hübscheres anzuziehen für ihre Hinrichtung. Sie streckte die zitternde Hand nach Kralle aus. Der Vogel zwitscherte tröstend und zupfte zärtlich an Alissas Fingern herum, bis sie sich Kralle auf die Schulter setzte. »Ich bin bereit.«

 
    – 31 –
     

    A lissa ging neben Connen-Neute einher und kam sich vor wie eine Gefangene. Ihre Hand pochte unter dem schmerzbetäubenden Bann. Die Meister, an denen sie vorübergingen, unterbrachen ihre Unterhaltung und setzten sie als Summen privater geistiger Kommunikation fort, das Alissa am Rand ihres Bewusstseins spürte. Sie straffte die Schultern und berührte Kralles seidiges Gefieder, das sie beruhigte.
    Connen-Neute führte sie zu einem Tisch und drei Stühlen, die im Schatten oberhalb der Flutlinie aufgebaut waren. Sie wirkten fehl am Platze auf dem hellen Sand, und dieser Eindruck wurde noch von der gewebten Matte darunter verstärkt. Die seltsamen Bäume, die sich über ihren Köpfen bogen, brachten in der heißen Sonne Erleichterung, und die Brise vom Wasser her kühlte angenehm. Ihr Herz begann zu pochen, als sie Yar-Taw sah, der sie erwartete. Seine Hose, die lange, ärmellose Weste und sein Kittel waren schwarz; die gelbe Schärpe reichte bis zum Boden.
    »Glaubst du immer noch, dass das kein Gericht ist?«, fragte sie Connen-Neute bitter, als sie den Halbkreis leerer Kissen bemerkte, die den Tisch in respektvollem Abstand umringten. Dahinter standen Bänke. Sie waren alle gleich, und die eleganten, detailliert geschnitzten Verzierungen wiesen darauf hin, dass jemand sie aus seinen Gedanken erschaffen hatte. Auf dem Tisch standen ein Krug und einige Becher. Alissa spürte einen Stich der Besorgnis, als sie ihren kleinen, groben, aus Stein gearbeiteten Becher darunter entdeckte. Noch etwas, das ich werde erklären müssen, dachte sie säuerlich. Noch etwas, das Keribdis gegen sie aufbringen würde.
    »Das ist kein Gericht«, brummte Connen-Neute. »Yar-Taw hat mir versprochen, dass es keine richtige Verhandlung wird.«
    Sie blieben vor dem älteren Meister stehen. Er sah müde aus. Alissa erkannte in seinem Ausdruck kein Entsetzen darüber, dass sie einen Pakt mit ihrer wilden Natur geschlossen hatte, nur ungeheure Erschöpfung. »Alissa«, sagte er und half ihr, einen Stuhl zurechtzurücken. »Verursachst du immer so viel Ärger, oder war das nur unser besonderes Glück?«
    »Für gewöhnlich ist sie noch schlimmer«, erklärte Connen-Neute fröhlich, ein offensichtlicher Versuch, die Stimmung aufzulockern.
    Alissa rang sich ein Lächeln ab. »Danke, dass Ihr … meine Hand gerichtet habt«, stammelte sie und setzte sich.
    »Gern geschehen.« Yar-Taw setzte sich ebenfalls und griff nach dem Krug. Sie nahm ihren Becher und hielt ihn Yar-Taw hin, nachdem er sich selbst eingeschenkt hatte. Seine Augenbrauen hoben sich, als das Wasser mit leisem Plätschern in das Steingefäß rann. »Ich dachte mir schon, dass das dein Becher ist«, sagte er. »Du bist noch nicht lang genug hier, um ihn von Hand gefertigt zu haben.« Er schüttelte den Kopf. »Eine Gedankenform, nicht wahr?«
    Zur Antwort ließ sie ihre Pfade aufleuchten und erschuf einen weiteren. Er nahm ihn auf und pustete den Staub vom Stein. »Ich wüsste zu gern, wie dir das gelungen ist«, sagte er leise und betrachtete ihren Becher von allen Seiten.
    Alissa fühlte sich wie betäubt und brachte nicht mehr die Kraft auf, sich über alles Gedanken zu machen. »Niemand hat mir gesagt, dass es unmöglich sei, Gedankenformen in Stein zu erschaffen, bis ich es bereits getan hatte«, erklärte sie.
    Connen-Neute trat unruhig von einem Fuß auf den anderen und ließ sich schließlich auf einem nahen Kissen nieder.
    Yar-Taw betastete schweigend den zweiten Becher. Er hob den Kopf, als er hörte, wie sich andere Meister

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