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All unsere Traeume - Roman

All unsere Traeume - Roman

Titel: All unsere Traeume - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Cohen
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fuhr.
    Wie konnte Romily in Ben verliebt sein, wenn er sie nie dazu ermuntert hatte? All die Jahre ohne das geringste Anzeichen einer Erwiderung? Man verliebte sich nicht in jemanden, der einem gegenüber gleichgültig war, jemanden, der nur mit einem befreundet war. Jemanden, der seine Frau aufrichtig liebte.
    Doch Ben konnte es nicht wissen. Er hätte es nie zugelassen, dass Romily von ihm schwanger würde, wenn er es gewusst hätte. Er hätte sich niemals weiterhin mit Romily getroffen, so viel Zeit allein mit ihr verbracht.
    Es sei denn, Ben und Romily hätten die ganze Zeit über, während sie selbst an nichts anderes als ein Baby gedacht hatte, während sie allem gegenüber blind gewesen war, außer dem Versagen ihres eigenen Körpers, es sei denn, Ben und Romily hätten die ganze Zeit über …
    »Etwas stimmt doch nicht«, sagte er. »Du siehst aus, als würde etwas nicht stimmen. Ich verstehe das nicht.«
    »Nicht? Kein bisschen?«
    Wenn er nicht wusste, wie Romily empfand, könnte sie weitermachen. Sie könnte damit umgehen. Sie könnten sich einen Plan zurechtlegen. Sie könnten einen Anwalt aufsuchen, sie könnten die Vereinbarung aufsetzen, von der Romily und Ben behauptet hatten, sie wäre nicht nötig.
    Hatten sie sie verworfen, weil …
    »Claire. Nun lass mich nicht herumraten. Wenn es hier um Romily und unser Baby geht, betrifft es mich ebenfalls.«
    »Romily ist in dich verliebt.«
    Sie hielt den Atem an. Sie wartete darauf, dass er es lachend abtat. Sie wartete darauf, dass er entsetzt reagierte.
    »Oh«, meinte er.
    »Hast du mitbekommen, was ich gesagt habe?«
    »Das hat sie geschrieben?«, fragte er. »In ihren Briefen an das Baby?«
    »Sie hat geschrieben, dass sie schon lange in dich verliebt ist.«
    »Oh.« Er setzte sich wieder auf den Stuhl.
    »Ist das alles, was du dazu zu sagen hast? ›Oh‹?«
    Er nagte an seiner Lippe. »Ich weiß nicht recht, was ich sagen soll.«
    »Du meinst, du hast es gewusst?«
    Ben hielt inne. Seine ganze Art war nachdenklich, als ginge er gründlich Beweismaterial durch, Erinnerungen, Gefühle. Claire hingegen zitterte. Sie hielt sich an einer Stuhllehne fest, ihre Finger krallten sich an das Holz.
    »Nein. Gewusst habe ich es nicht. Aber da du es jetzt sagst, ist es keine Überraschung. O Gott. Es ist keine Überraschung.«
    »Für mich schon!«
    »Du kennst sie eben nicht so gut wie ich.« Er blickte in die Ferne. »Sie ist schon lange Zeit Single. Ich bin mehr oder weniger der einzige Mann in ihrem Leben gewesen. Objektiv betrachtet ergibt es Sinn.«
    »Objektiv betrachtet? Ich sage dir, dass eine andere Frau in dich verliebt ist, und du redest von objektiv betrachtet?«
    »Ich versuche, es dir zu erklären. Ich versuche, es selbst zu begreifen.« Er rieb sich mit den Händen durch die Haare. »Ich habe heute Abend nicht mit diesem Gespräch gerechnet.«
    »Ben, sie ist in dich verliebt, und du bist mein Ehemann.«
    »Es muss sehr schwer für sie gewesen sein. Das muss es immer noch sein, mit dem Baby. Meinem Baby.« Er runzelte die Stirn.
    »Du machst dir Sorgen um sie ? «
    »Ja. Sie ist am schlimmsten dran.«
    Sie starrte Ben an, den Mann, von dem sie geglaubt hatte, ihn besser als sonst jemanden auf der Welt zu kennen. »Hast du dir nicht gedacht, dass sie in dich verliebt sein musste, als sie anbot, das Baby zu bekommen? Diese große Sache für dich zu tun?«
    »Nein. Das heißt, ich war so aufgeregt, so glücklich, dass ich …« Er seufzte. »Du hast recht. Es war grausam von mir. Ich wollte es nicht, aber es war grausam. Ich dachte einfach, es würde schon gut werden.«
    »Wie könnte es je gut werden?«
    »Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, dass Romily in mich verliebt sein könnte. Erst jetzt, da ich darüber nachdenke. Da mir sämtliche Fakten vorliegen. Es ist …«
    Und jetzt, jetzt verzog sich sein Gesicht voll Kummer und Reue. Er legte den Kopf in die Hände.
    »Es ist das Schlimmste, was ich je getan habe«, erklärte er.
    Es fühlte sich an, als würden sich ihre Finger durch die Stuhllehne bohren, direkt in ihre eigenen Handflächen.
    »Ich begreife das nicht«, sagte sie. »Du benimmst dich, als ginge es ausschließlich um Romily. Ich bin deine Frau. Es ist auch mein Baby.«
    »Ja«, sagte er. »Ich habe das hier euch beiden angetan. Es tut mir so leid.«
    »Was soll jetzt werden?«
    »Ich weiß es nicht«, sprach er in seine Hände. »O Gott. Sie hat mir vertraut. Du hast mir vertraut. Ich habe euch beide im Stich

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