Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
Bericht erstatten, wie es gelaufen ist?«
»Ich werde euch schon finden und ihr werdet alles erfahren.« Dann verschwand er in der Einsamkeit.
»Ob das wirklich eine so gute Idee war?« Noma schien unsicher.
»Hauptsache, wir können Esary Zeit rauben und sie von ihrem Plan abhalten.«
»Hauptsache, er überlebt das alles auch.«
»Das wird er schon.«
»Da bin ich mir nicht so sicher, Allan.«
Scheinbar hatte er nicht genug Kraft, um die Form eines so starken und mächtigen Wesens halten zu können. Esary hatte recht behalten. Das war nicht Xantos, sondern jemand anderes, der seine Gestalt angenommen hatte. Doch wieso hatte er das getan?
»Was willst du von mir? Wozu das ganze Versteckspiel?«
»Weil du böse bist und ich dich aufhalten muss.«
Esary lachte. Dachte er wirklich, er könnte sie aufhalten? Und wieso wollte er sie aufhalten? Sie hatten sich noch nie gesehen. Vielleicht sollte er sie im Auftrag jemand anderes töten. Da fiel ihr ein, wer die Einzigen waren, die ihn auf sie hätten hetzen können: Allan und Noma. Die beiden versuchten mit Sicherheit, sie von ihrem Plan abzuhalten. Aber sie wussten doch nichts davon. Oder?
»Du willst mich aufhalten? Das ich nicht lache. Wer hat dich dazu gebracht, mich aufzusuchen?«
»Niemand. Ich arbeite alleine.«
»Du kennst mich nicht. Wieso meinst du, ich sei böse?«
»Weil ich gehört habe, dass du dich mit Xantos treffen willst.«
Er schien doch zu wissen, was sie vorhatte. Jedoch wäre dieser schwächliche Mann garantiert nicht von alleine darauf gekommen, sich ihr in den Weg zu stellen.
»Und von wem hast du das gehört?«
»Von Xantos.«
»Von Xantos?«, wiederholte sie erstaunt. »Wo hast du ihn gesehen?«
»In Alatoy.«
»Und was hat er dort gemacht?« Esary hoffte, herauszufinden, wo sich Xantos aufhielt. Die Todesklippen würde sie bis Mitternacht nicht mehr erreichen können. Doch vielleicht könnte sie ihn vorher abfangen.
»Er hat alle getötet.«
Ein diabolisches Grinsen machte sich auf Esarys Lippen breit.
»Ich bin der Einzige, der überlebt hat. Und das hatte vermutlich seine Gründe.«
»So? Denkst du?«
»Ja, damit ich dich aufhalten kann.«
»Aber du bist doch mit Sicherheit nicht von alleine darauf gekommen, mich aufzusuchen. Oder etwa doch?«
»Wie meinst du das?«
»Kennst du zufälligerweise die Namen Allan und Noma?«
»Ähm ... Nein.«
Esary ahnte, dass er log, denn er hatte zu lange gezögert, um zu antworten.
»Soll ich dir sagen, weswegen du wirklich hier bist?«
»Das hab´ ich doch gesagt: Weil ich dich aufhalten muss.«
»Ja, das hast du gesagt. Aber das war gelogen. In Wirklichkeit ...« Esary trat so dicht an ihn heran, dass sie seinen nervösen Atem im Gesicht spüren konnte. »... haben Allan und Noma dich geschickt, um mich von meinem Plan abzuhalten.« Nun begriff sie auch, woher die beiden wussten, dass sie sich mit dem Schattenprinzen bei den Todesklippen treffen wollte: Von diesem Mann, der Xantos gesehen hatte. »Doch leider ist es dir nicht gelungen.«
Der Formwandler riss erschrocken die Augen auf. Er blickte an sich hinab und sah einen Dolch, der, von Esarys Hand gehalten, in seinem Bauch steckte.
»Was hast du getan?«, fragte er mit schmerzerfüllter Stimme. Die Angst stieg in ihm empor. Esary konnte es in seinen Augen sehen - und dieser Anblick gefiel ihr.
»Ich habe dich aufgehalten.« Sie drehte den Dolch und sah, wie das Blut in Strömen aus der Wunde hinausfloss. »Keine Sorge. Du wirst nicht sofort sterben, sondern innerlich verbluten. Und das dauert lange genug, dass du noch Zeit hast, Allan und Noma etwas von mir auszurichten.«
Sie kam seinem Gesicht noch näher und hauchte in sein Ohr: »Du wirst ihnen Folgendes sagen ...«
13
Es war Mitternacht und sie folgten immer noch dem Stern. Allan fragte sich, wie es dem Formwandler erging. Hoffentlich würde alles gut verlaufen. Vielleicht hätte er doch auf Noma hören sollen. Sie kamen der Wüste näher, denn die Luft heizte sich langsam auf. Er hoffte, das zweite Fragment bald zu finden, jedoch befürchtete er, dass Xantos ihnen zuvorgekommen war. Aber viel mehr als seinen Widersacher beschäftigte ihn die Frage, ob der Formwandler seine Aufgabe schon erledigt hatte. Er hatte Angst, dass Esary ihm etwas angetan hatte. Als hätte er es geahnt, sahen er und Noma jemanden auf sich zukommen. Es war der Formwandler. Er konnte
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