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Alle Familien sind verkorkst

Alle Familien sind verkorkst

Titel: Alle Familien sind verkorkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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es mir zur Aufgabe -« Er stockte. »Gegenstände zu finden, Menschen zu finden und sie dann einander zuzuführen.«
    Bryan sagte: »Dann sind Sie also kein Drogendealer.«
    Norm brüllte vor Lachen. Ted versetzte Bryan einen Klaps auf die Brust. »Mann, Bryan, was bist du für ein Vollidiot. Halt besser die Klappe.«
    Norm hörte gerade so weit auf zu lachen, dass er sagen konnte: »Nein, Bryan, keine Drogen.«
    Am anderen Ende des Restaurant wurde es unruhig. »Meine Damen und Herren, wir haben etwas Wichtiges bekannt zu geben. Die kleine Cicely an diesem Tisch wird heute acht Jahre alt. Bitte singen Sie ihr mit uns ein herzliches ›Happy Birthday ‹ .« Die kleine Cicely, flankiert von zwei fotografierwütigen Eltern, versuchte tapfer, genug Freude zum Ausdruck zu bringen, um die Aufmerksamkeit, die ihr entgegengebracht wurde, zu rechtfertigen. Im Restaurant wie überall sonst im Themenpark erscholl ein Geburtstagsständchen. Am Ende des Lieds klatschten die Gäste, und Ted sagte zu Norm: »Dieser Laden geht mir tierisch auf den Keks. Norm, kommen Sie zur Sache. Wade sagt, Sie beide hätten irgendeinen Coup vor, bei dem ich mitmachen kann.«
    Norm zog eine Augenbraue hoch, warf Wade einen verstohlenen Blick zu und sagte: »Einen Coup! Das Wort ist mir nicht mehr begegnet, seit ich das letzte Mal Faye Dunaway mit einer Nerzstola und einer pinkfarbenen Corvette über die Grenze nach Mexiko hab fahren sehen.« Er schaute Wade ins Gesicht: »Was ist denn das für ein Coup, Wade?«
    So ein Arschloch. »Schon klar, Norm. Erzähl meinem Vater von diesem Kurierjob, umso schneller sind wir hier wieder raus.«
    Norm sagte: »Also dann, Mr. Drummond, gestatten Sie mir, Ihnen und Ihrem Sohn das fragliche Artefakt zu zeigen.« Aus seinem Diplomatenkoffer holte er eine durchsichtige, wiederverschließbare Sandwichtüte. Darin steckte ein weißer Grußkartenumschlag, der wiederum durch zwei zusammengeschraubte durchsichtige Plastikscheiben geschützt war. Er seufzte und reichte den Umschlag Ted, dem prompt fast die Augen aus dem Kopf fielen.
    »Heilige Scheiße. Ist es das, was ich denke?«
    »Ja, Ted, das ist es.«
    Bryan sagte: »Lass mich mal sehen«, und versuchte, sich den Brief zu schnappen, aber Ted schlug ihm mit einem Löffel auf die Fingerknöchel.
    »Au! Das tut weh. Jetzt zeig doch mal.«
    »Etwas mehr Respekt bitte, du Grünschnabel!«
    Bryan betrachtete die Vorderseite des Umschlags. Da stand: Mummy. »Na toll. Was ist das - eine Karte, die zu irgendeiner gestohlenen ägyptischen Mumie führt oder so was?«
    »O Mann.« Ted war vor Ehrfurcht stumm. Auch Wade stand geradezu unter Schock.
    »Was ist denn los?«, fragte Bryan. »Das ist doch bloß ein Hallmark-Umschlag mit 'ner Karte oder so was drin. Nur ein -« Er erstarrte. »Der ist von der Beerdigung. Er lag im Sarg ... ihrem Sarg.«
    Norm nahm Ted den Brief aus der Hand und schob ihn in seinen Diplomatenkoffer. »Ja, Bryan, so ist es.«
    »Lassen Sie mich noch mal sehen.«
    »Nein.«
    »Das ist doch der echte Brief, oder?«
    »Wie gesagt, Bryan, ja, das ist er wirklich. Niemand gibt zehn Millionen Dollar für einen unechten Brief aus.«
    Die Drummond-Männer saßen sprachlos da, als die kleine Cicely am anderen Ende des Restaurants ihre Geburtstagstorte anschnitt. Ein weiteres Lied wurde angestimmt, und Wade fiel in eine Art Trance. »Eigentlich dürfte ich nicht müde sein, aber ich bin es trotzdem, und jetzt werd ich den Rest des Tages auf dem Zahnfleisch gehen. Und was zum Teufel macht Norm mit der Kopie eines Briefs von diesem englischen Prinz William aus dem Sarg seiner Mutter? Und warum muss Bryan so beschränkt sein? Und bitte, lieber Gott, lass Dad sein Geld verdienen, und dann lass ihn weit, weit weglaufen. Die Musik in diesem Laden - sie ist so laut und so nichtssagend. Und meine Lymphknoten tun so weh —«
    »Wade?« Bryan rüttelte Wade an der Schulter. »Alles in Ordnung?«
    »Ich hab letzte Nacht nicht geschlafen.«
    Ted sprach mit Norm. »Woher wissen Sie, dass der Brief echt ist?«
    »O bitte.«
    »Ist er geöffnet worden?« »Nein.«
    »Warum röntgen wir ihn nicht?«
    »Wir röntgen ihn nicht, weil der Umschlag zum hauseigenen Briefpapier der königlichen Familie gehört, hergestellt aus gebleichter Birkenzellulose und innen mit Titanium beschichtet, das sowohl Röntgenstrahlen als auch telepathische Fähigkeiten abblockt. Der Brief da drin könnte genauso gut in 'ner Bleikiste liegen.«
    »Wer kauft denn so was?«, fragte Wade.
    »Wade,

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