'Alle meine Kinder'
für seine Rolle als aidskranker schwuler Mann in dem Film Philadelphia ; er stirbt am Ende des Films. 1995 starb der Autor Paul Monette; Gewinner des National Book Award in der Sparte Sachbuch für Becoming A Man ; in seinem 1988 veröffentlichen Buch Borrowed Time: An AIDS Memoir ging es um den Verlust seines Partners Roger Horwitz und um die ersten Jahre von Aids in Amerika, die Jahre, in denen die Diagnose einem Todesurteil gleichkam.
»Jetzt, im siebten Jahr der Katastrophe, können sich meine Freunde in LA kaum noch daran erinnern, wie es in der Zeit vor der Krankheit war. Und doch sahen wir alle jahrelang zu, wie die Zahl der Opfer stieg, zuerst in New York, dann in San Francisco, bevor es uns hier erreichte. Es zieht wie eine dunkle Wolke heran. Zuerst wappnet man sich mit hundert verschiedenen Amuletten, um das Unheil fernzuhalten. Dann muss jemand, den man kennt, ins Krankenhaus, und plötzlich findet man sich in voller Ausrüstung im Kampf wieder. Sie haben vergessen, dir zu sagen, dass dir keinerlei Waffen zur Verfügung stehen. Also bastelst du dir aus allem, was du in die Finger bekommst, irgendetwas zusammen, wie ein Häftling, der aus einem Löffelstiel einen Dolch macht. Du kämpfst hart, du kämpfst mit den gemeinsten Mitteln, aber du kannst nie gemeiner sein als die Krankheit.« 96
Seine Worte, die in den Vereinigten Staaten keine Gültigkeit mehr haben, beschreiben das heutige Afrika, denn man hat zwar Medikamente entwickelt, aber man hat auch außergewöhnliche Patentschutzmaßnahmen entwickelt.
Mit der Herstellung lebensrettender Medikamente und der Möglichkeit, Risikogruppen in Amerika und Europa vor dem Sturz in den Abgrund zu bewahren, verschwand Aids mittlerweile auch von den Seiten mit den Nachrufen und aus dem öffentlichen Bewusstsein. Die reichen Nationen verloren, Barton Gellman von der Washington Post im Juli 2000 zufolge, das Interesse, »als sie begriffen, dass sie das Schlimmste überstanden hatten«.
Wo steht geschrieben, dass Privatunternehmen und Privatleute Profit machen sollten, indem sie Produkte - die mit öffentlichen Mitteln entwickelt wurden - wieder an die steuerzahlenden Bürger verkaufen?
In den Vereinigten Staaten stand dieses Problem ganz oben auf der Agenda von Präsident Ronald Reagan.
Vor 1980 waren staatlich finanzierte Entdeckungen und Entwicklungen öffentliches Eigentum und standen jedem privaten Unternehmen zur Verfügung, das sie nutzen wollte.
»Mit Beginn der 1980er-Jahre«, schreibt Dr. Marcia Angell in ihrem Bestseller The Truth About the Drug Companies , »erließ der Kongress eine Reihe von Gesetzen, um die Umsetzung steuerlich finanzierter Grundlagenforschung in sinnvolle neue Produkte zu beschleunigen - ein Vorgang, der gelegentlich als ›Technologietransfer‹ bezeichnet wird.« 97
Ziel war es, das Wachstum der amerikanischen Hightech-Branchen im Inland und auf den Weltmärkten zu fördern.
Das Bayh-Dole-Gesetz (benannt nach seinen wichtigsten Befürwortern, dem demokratischen Senator Birch Bayh und dem republikanischen Senator Robert Dole) ermöglichte es mit öffentlichen Mitteln geförderten Universitäten und Labors, ihre Patente auf Pharmaunternehmen zu übertragen und dafür einen Anteil am Profit zu erhalten. Die Weitergabe von Entdeckungen der NIH an Privatunternehmen förderte in der Tat deren Wachstum, wie es das Gesetz vorgesehen hatte.
»Diese Gesetze bedeuten, dass Pharmaunternehmen sich bei der Entwicklung neuer Medikamente nicht länger auf die eigene Forschung verlassen müssen, und von den Großen tun das auch nur wenige«, schreibt Angell. »Sie verlassen sich stattdessen in zunehmendem Maß auf die Wissenschaft, kleine aufstrebende Biotech-Unternehmen und die NIH... Bayh-Dole war eindeutig ein Glücksfall für die Pharmariesen.« 98
Weitere Gesetze sicherten privaten Pharmaunternehmen Monopolrechte und verlängerten die Laufzeit von Patenten.
»Exklusivität ist der Lebensnerv der Branche«, schreibt Angell, »weil das bedeutet, dass für eine bestimmte Zeit kein anderes Unternehmen das gleiche Arzneimittel verkaufen darf. Wenn die exklusiven Vermarktungsrechte erloschen sind, kommen Kopien (sogenannte Generika) auf den Markt, und der Preis sinkt für gewöhnlich auf allenfalls 20 Prozent von dem, was das Medikament vorher gekostet hat.« 99
Aber, so schreibt Angell weiter, »Firmenanwälte haben an einigen Bestimmungen gedreht, um die Laufzeit der Patente gegenüber dem, was der Gesetzgeber vorgesehen hat,
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