Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle meine Schaefchen

Alle meine Schaefchen

Titel: Alle meine Schaefchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
Vom Netzwerk:
gesehen«, antwortete John. »Halt seinen Kopf fest, während ich versuche, mir seinen Huf anzusehen.«
    Es war hoffnungslos. In dem Augenblick, als John ihn zu berühren versuchte, schlug Ferdinand wie wahnsinnig hinten aus, und die anderen drei begannen ängstlich umherzurennen.
    »Was sollen wir tun?«
    Während die beiden Kleinen Ferdinand zu beruhigen versuchten, der mit tief hängendem Kopf ganz kleinmütig dastand, besprachen wir die Situation. Es hatte keinen Sinn, in dieser Verfassung auf die Auktion zu gehen. Wer würde schon einen verkrüppelten Jungstier kaufen wollen? So kehrten wir um und gingen zum Hof zurück.
    Die anderen drei Jungstiere kickten freudig die Hinterbeine in die Luft und rannten schleunigst den Weg zurück — gefolgt von den beiden Kindern. Aber John und ich brauchten fast zwanzig Minuten, um die achthundert Meter zurückzulegen, da der arme Ferdinand nur äußerst mühsam zwischen uns herumhumpelte.
    Shirley kam uns entgegen. »Was ist los?«
    »Ferdinand hat wahrscheinlich auf einen Nagel oder so was getreten, oder er hat sich den Fuß verstaucht.«
    Wir steckten ihn in ein freies Gehege hinter dem Lagerraum für das Futter, schoben ihn gegen die stählernen i Stangen einer leerstehenden Box, legten ihm eine Kette um den Hals und zurrten ihn dann mit einem dicken Tau in der erforderlichen Position fest. Dann konnten wir den verletzten Fuß hochheben und festbinden.
    All dies ließ Ferdinand ganz ruhig über sich ergehen. Aber als ich versuchte, die Oberfläche seines Hufs ein wenig zu säubern, indem ich sie abkratzte, wollte er sich wehren. John zeigte auf einen kleinen Riß, berührte ihn mit dem Finger und rief damit eine noch stärke Abwehr hervor.
    »Da sitzt es. Ein Nagel wahrscheinlich oder ein Stück Draht.«
    »Falls es ein Nagel ist, dann einer ohne Kopf. Man kann ihn schlecht erwischen.«
    Sorgfältig reinigte John die Stelle ringsum. »Vielleicht geht’s mit ‘ner Kneifzange.«
    Es ging nicht damit. Und erst als Shirley, die uns dabei beobachtete, sich an eine spitz geformte Zange erinnerte, wie sie Elektriker benutzen und die beim Autowerkzeug lag, hatten unsere Bemühungen Erfolg.
    »Was meinst du, woher der stammt?« fragte John und hielt dabei einen etwa drei Zentimeter langen Metallstift in die Höhe.
    Ich sprühte eine antiseptische Lösung in die blutende Wunde. »Hab’ keine Ahnung. Sieht wie ein Nagel aus.«
    Er steckte ihn in seine Anoraktasche. »Ausgerechnet jetzt muß er ihn sich in den Huf treten.«
    Wir befreiten Ferdinand und brachten ihn zu seinen Freunden zurück. Es ging ihm zwar besser, aber er hinkte noch immer stark.
    »Morgen wird er wieder in Ordnung sein«, meinte John.
    »Wahrscheinlich. Aber an der Auktion kann er nicht mehr teilnehmen.«
    »Schade, denn er sieht wirklich prächtig aus.«
    Es hatte keinen Sinn, darüber in Klagelieder auszubrechen. Daher fuhren wir rauf zur >Schmiede<, um nachzusehen, wie es den anderen ging. Howard hatte zehn Hereford-Rinder eingebracht, sie hatten struppiges Fell und sahen etwas verwildert und winterlich aus. Er unterhielt sich gerade mit Jonathon vor dem Gehege.
    »Ich dachte, du wolltest auch einige herbringen«, sagte der alte Mann zu mir.
    Ich berichtete, was uns passiert war.
    Er war auf unserer Seite. »Ihr hattet recht, sie zu Hause gelassen zu haben. Wenn ihr hier angekommen wärt, hätte der Jungstier den Boden mit diesem Huf nicht mehr berührt.«
    »Aber das Geld für ihn hätt’ ich gut gebrauchen können, mein Haus füllt sich allmählich mit unbezahlten Rechnungen.«
    Beide lachten, und Howard foppte mich: »Bist du etwa immer noch nicht durch die Landwirtschaft reich geworden?«
    Ich machte mir nicht die Mühe zu antworten.
    Jonathon verkaufte acht Jungstiere.
    »Wieviel willst du für diese hier haben?« fragte er Howard.
    »Ich hoffe, so um die hundertzwanzig Pfund zu bekommen.«
    »Laß uns die Finger kreuzen«, erwiderte der alte Mann.
    John stieß mich heimlich an. »Du verwechselst das. Du meinst, man sollte mit den Augen überkreuz sehen.«
    »Nein! Um Himmels willen, das mein’ ich nicht!« rief unser Freund schnell aus. »Wenn einem eine schielende Frau auf dem Weg zum Markt begegnet, dann sollte man lieber sofort wieder nach Hause umkehren, weil aus dem Geschäft nichts Gutes mehr werden kann.«
    »Und wenn’s ein schielender Mann ist?«
    Jonathon lachte,. »Das ist natürlich was anderes. Mit dem kann man gute Geschäfte machen, weil solche Leute ja alles doppelt sehen. Kann

Weitere Kostenlose Bücher