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Alle meine Schaefchen

Alle meine Schaefchen

Titel: Alle meine Schaefchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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gute, Laune aller noch gesteigert. Die Autoschlange setzte sich wieder in Bewegung; die beiden Kleinen saßen zusammen mit Howard auf dem Rücksitz, sie wollten den unerwarteten Goldregen gleich verschleudern.
    Mark Boyce sagte auf dem Parkplatz sehr zufrieden über den Erfolg zu mir: »Das nennen wir in unserem Land persönlichen Dienst am Kunden. Wenn Sie nicht zur Auktion kommen können, dann kommt eben die Auktion zu Ihnen.«
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar dafür.«
    Er ging in die Gaststube und genehmigte sich einen Scotch. Howard, John und ich holten unser Geld in dem Auktionsbüro ab.
    »Hab’ noch nie gehört, daß es so was gibt«, sagte der Ex-Sergeant. »Und außerdem hast du noch den besten Verkauf des Tages gemacht.«
    »Du hast mir wirklich einen guten Schätzwert und Tip vorher gegeben«, sagte ich.
    Er lächelte über dieses Kompliment.
    Die Gastwirtschaft war derart voll von Menschen, daß wir bei unserem Eintritt kaum unser eigenes Wort verstehen konnten. Der große Mann, welcher unsere Rinder ersteigert hatte, trank mit einigen Freunden. Ich machte ihm Zeichen, daß ich ihm gern den Drink bezahlen wollte, aber er hielt sein Whisky-Glas in die Höhe und bedeutete mir, daß er bereits versorgt war.
    »Der hat einen großen Hof weiter unten im Tal«, sagte Howard. »Den bewirtschaftet er zusammen mit seiner Schwester. Beide sind unverheiratet. Die haben zwar ‘ne Menge Geld, aber du wärst trotzdem klug, ein paar Silbermünzen für ihn hinter dem Tresen zu lassen — als Glücksbringer.«
    Ich folgte seinem Rat, und Griff versprach, daß er sie unserem Käufer zugute kommen lassen würde.
     
    Als John und ich wieder nach Hause kamen, hantierte Shirley im Garten herum. Die Kleinen saßen mit langen Gabeln vor dem Kamin im Wohnzimmer und rösteten dicke Brotscheiben über den Flammen.
    »Das war ja eine Überraschung«, sagte Shirley und meinte damit die Auktion.
    »Es war Mark Boyce’ Idee. Aber sie hat sich sehr gut bezahlt gemacht.«
    »Genau darüber wollte ich sprechen«, sagte sie lächelnd.
    Unser Gespräch wurde durch den vorfahrenden Laster unterbrochen, der die Rinder abholen sollte. Der Fahrer, ein untersetzter Mann, den ich nie zuvor gesehen hatte, wendete das große Fahrzeug geschickt und fuhr rückwärts an das Tor des Viehhofs heran. Die Rückwand diente als Laderampe.
    Die gesamte Familie half mit, Ferdinand und seine Freunde aufzuladen. Die Kinder umarmten Ferdinand ein letztes Mal. Der Fahrer machte ein erstauntes Gesicht, als er dies beobachtete, aber er sagte nichts dazu, bis die Rampe wieder hochgeklappt und festgehakt worden war. Dann sagte er zu ihnen: »Sie kommen zu einem netten Mann mit einem schönen Zuhause. Es wird ihnen dort bestimmt gefallen.«
    Das war ein freundlicher Zug von ihm.
    »Und jetzt zu dem Geschäftlichen«, sagte Shirley und ging ins Haus voran, nachdem der Laster fortgefahren war. »Du schuldest mir viermal fünfeinhalb Pfund. Das sind im ganzen zweiundzwanzig Pfund.«
    »Und was ist mit der Provision für den Auktionator?«
    »Das geht mich nichts an, mein Lieber«, erklärte sie mit einem selbstsicheren Lächeln. »Unsere Vereinbarung bezog sich auf die Bruttosumme. Ich würde alles erhalten, was über hundertdreißig Pfund wäre, erinnerst du dich?«
    »Ich schreib’ dir einen Scheck aus.«
    »Schecks werden nicht angenommen. Bargeld, bitte, für den Strumpf.«
    Ich zählte ihr das Geld auf den Tisch.
    Sie wedelte damit in der Luft herum und sagte zu ihrer Komplizin: »Vicky, der Anfang ist gemacht. Viva España!«
    »Von Egerton nach Spanien?«
    »Du weißt doch, daß ich eine Frau mit Ambitionen bin!« entgegnete sie.
     

11.

Der Spaziergang auf den Berg
     
    D as Ende eines arbeitsreichen Tages hat etwas sehr Befriedigendes an sich, wenn man das letzte Maß an Futter in den letzten Trog schüttet, das Tor zum Gehege verriegelt und sich zum Haus wendet mit dem Wissen, daß man alles erledigt hat — zumindest bis zum nächsten Morgen. Jene wenigen Stunden zwischen dem Abendessen und dem Zubettgehen sind kostbar. Man muß sie bewußt genießen, am liebsten vor dem Kaminfeuer, während die Kinder im Nebenzimmer dem Fernseher huldigen. Man spricht noch einmal über die Ereignisse des Tages oder macht Pläne für den nächsten.
    Genauso war es an diesem Abend. Aus Wollresten strickte Shirley eifrig kleine Vierecke, aus denen sie eine Decke nähen wollte, wahrscheinlich für Vickys Bett.
    »Ziemlich grell, nicht wahr?« wagte ich zu bemerken.
    »Das

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