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Alle meine Schuhe

Alle meine Schuhe

Titel: Alle meine Schuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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ausgeprägt und ihre Missachtung für Amy so deutlich, dass es ihr schwerfiel, nicht einfach davonzulaufen.
    Jetzt reiß dich endlich zusammen, Marsh!
    Amy fragte sich, von wo aus Osteuropa diese Eiskönigin an der Rezeption wohl stammte. War sie womöglich Marta Kowalski, die Frau, nach der sie suchte? In diesem Moment fiel Amys Blick auf ein riesiges Plakat, das den gesamten Platz der Pinwand hinter der Theke einnahm.
    POLNISCHE GESELLSCHAFT NEWCASTLE
JÄHRLICHER BALL
IM MARBURY HOTEL
     
     

DIESEN SAMSTAG
ABENDGARDEROBE
SHUTTLEDIENST BIS 3 UHR MORGENS
TANZ ZUR ALFONS ALEKSANDER SWING BAND
KARTEN BEIM POLNISCHEN ZENTRUM
ODER BEI MARTA ODER IWONA KOWALSKI,
DELSEY’S GYM, LOMBARD LANE, NEWCASTLE
     
     
    Sie war also ganz nah dran. Aufgeregt ging Amy einen Schritt nach vorn. In genau diesem Moment öffnete sich die Eingangstür hinter ihr und Adonis selbst trat ein. Jedenfalls erfüllte er jede weibliche Vorstellung dieses mystischen Schönlings perfekt: groß, blond, muskulös, blendend aussehend. Amy starrte ihn mit offenem Mund an. Noch nie hatte sie ein derart perfektes Exemplar muskulöser Männlichkeit gesehen – eigentlich war es unmöglich, so gut auszusehen.
    Aber überhaupt nicht mein Typ, außer ich brauche mal einen Handwerker …
    Als jedoch die Empfangsdame den Neuankömmling sah, ließ sie den Telefonhörer sofort fallen und stürzte auf ihn zu. Dabei lief sie Amy fast über den Haufen. Sie und Adonis begrüßten sich euphorisch mit Dreifach-Küsschen auf die Wangen, erst links, dann rechts, dann wieder links und tauschten ein paar Worte auf Polnisch aus. Als sie sich voneinander lösten, fand Adonis Gelegenheit, Amy einen kurzen, abschätzenden Blick zuzuwerfen.
    »Nun, meine Schöne, hattest du einen anstrengenden Tag?«, fragte er die Empfangsdame mit deutlichem Akzent auf Englisch. Dreist schaute er wieder zu Amy herüber, dieses Mal etwas länger, bevor er seine volle Aufmerksamkeit wieder der Frau vor sich widmete.
    Amy fühlte ein unangenehmes Prickeln auf der Haut.
    Hey, ich weiß, wann ich mit Blicken ausgezogen werde. Und ich wette, er redet jetzt nur deshalb Englisch, damit ich ja alles verstehe.
    »Wie immer«, raunte die Dunkelhaarige ihm zu. »Hier ist nie Zeit um sich mal … zu entspannen; du weißt, was ich meine?«
    Sie zupfte mit den Fingerspitzen an ihrem Pony, leckte sich lasziv über die Lippen, stemmte eine Hand aufreizend in die Hüfte und hielt sich offenbar für Marilyn Monroe.
    Amy beobachtete nervös, aber irgendwie hingerissen diese Darbietung. Ich bekomme eine preisverdächtige Lektion in schamlosem Flirten – selbst Debbie hätte Mühe, mit diesem Paar mitzuhalten. Wahnsinn!
    Gerade, als Amy dachte, die Situation könnte nicht noch heißer werden, flog die Tür des Personalraums auf. Eine blonde Amazone kam heraus und schoss auf das Pärchen zu. Die Empfangsdame von dem Mann wegdrängend, fuhr sie mit der Hand provozierend seinen Arm entlang und schnurrte, mit demselben fremdländischen Akzent: » Hallo, Fremder!«
    Es stand für Amy außer Frage, dass Adonis diesen Augenblick genoss. Beide Frauen hatten durchtrainierte Körper, die perfekt in Form waren – es war eindeutig, dass sie jede freie Minute, die ihnen das Flirten ließ, im Fitnesscenter trainierten.
    »Und, was kann ich heute Abend für dich tun?«, lispelte die Blondine, wobei ihr Mund nur fünf Zentimeter von seinem Ohr entfernt war. »Bist du hergekommen, um einen Termin für ein kleines persönliches Training auszumachen, hm?«
    »Hey!«, bellte die Dunkelhaarige. »Heute Abend habe ich Dienst!« Sie zwängte sich zwischen die Blondine und den Mann. »Was kann ich also für dich tun?«
    Adonis kostete die hedonistische Freude voll aus, dass sich zwei Frauen derart unverhohlen um ihn zankten. Er sah zuerst die Blondine an, dann die Brünette und seufzte: »Meine Damen, ich brauche nur zwei Karten für den Ball. Die bekomme ich doch hier, oder?«
    Die beiden Frauen ließen wie auf Kommando von ihm ab und versuchten, ihre Enttäuschung zu verbergen.
    »Schade.« Das anmutige Gesicht der Empfangsdame verwandelte sich wieder in eine teilnahmslose Maske. »Einen Moment, bitte. Allerdings muss ich erst nachsehen, ob es überhaupt noch welche gibt.«
    »Wer ist denn die glückliche Begleitung?«, zischte die Blondine und bemühte sich, desinteressiert zu wirken, obwohl ihre Augen das Gegenteil verrieten.
    Adonis zuckte mit seinen breiten Schultern und schenkte den beiden einen glühenden Blick. »Ich habe

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