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Alle Rache Will Ewigkeit

Alle Rache Will Ewigkeit

Titel: Alle Rache Will Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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dass Jay und sie einander weniger ähnlich sein könnten.
    »Willst du noch Sekt?«, fragte Jay. Nachdem Magda aus dem Old Bailey gekommen war, hatten sie eine Flasche geleert; vor Erleichterung stürzten sie den Sekt hinunter wie Limonade an einem heißen Sommertag.
    »Ich will mich nicht bewegen. Will nur hier liegen und den Moment auskosten«, seufzte Magda. »Es kommt mir vor, als sei heute eine Last von mir genommen worden. Als könnte ich einen Schlussstrich unter die Vergangenheit ziehen und nach vorn schauen.«
    »Das kann ich gut verstehen.« Jay rutschte herum, lag dann auf der Seite und lehnte sich an Magda; ihr Bauch presste sich an ihre Hüfte, und mit einer besitzergreifenden Geste umfing sie Magdas Oberkörper unterhalb des Busens. »Der Gerechtigkeit ist Genüge getan worden. Paul und Joanna sind im Gefängnis, um für das zu büßen, was sie Philip angetan haben. Und du hast deinen Teil getan, damit sein Tod nicht ungerächt blieb. Jetzt kannst du also nicht nur erleichtert sein, sondern auch stolz auf dich.«
    Magda fuhr Jay durch die Haare. »All das verdanke ich dir.«
    »Sei nicht albern. Ich habe ja schließlich nicht auf der Zeugenbank gesessen, um auszusagen.«
    »Nein, aber es hätte diese Verhandlung mit Zeugenaussagen überhaupt nicht gegeben, wenn du nicht geholfen hättest«, flüsterte Magda liebevoll und küsste Jay auf die Stirn.
    »Ich glaube, es ist am besten, wenn wir das jetzt hinter uns lassen«, forderte Jay energisch. »Je weniger wir darüber sprechen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass uns etwas herausrutscht.«
    Magda war zu vernarrt in sie, um sich über die Andeutung zu ärgern, dass sie vielleicht den Mund nicht würde halten können. »Aber ich werde es nie vergessen. Was du getan hast, war riskant. Und du hast es für mich getan. Du hast es für mich getan, als wir gerade erst zusammengekommen waren. Niemand ist für mich je ein solches Risiko eingegangen.«
    »Es kam mir nicht vor, als würde ich etwas riskieren. Ich wusste schon, dass du die Richtige für mich bist. Ich wusste, wie schwer Philips Tod auf dir lastete, und ich musste tun, was immer ich konnte, um diesen Schmerz zu mildern.« Sie schmiegte sich noch fester an Magda. »Sie davonkommen zu lassen hätte das Andenken an ihn verunglimpft und deine Gefühle beleidigt. Deshalb tat ich, was getan werden musste.«
    »Als wenn ich einen Beweis bräuchte, dass du die Richtige für mich bist …« Magda blickte Jay an und lächelte. »Und jetzt können wir aufhören, uns zu verstecken. Wir können zusammen ausgehen und die Dinge tun, die ein Liebespaar tut, ohne uns zu sorgen, dass man etwas über uns in irgendeiner Klatschspalte lesen kann.«
    Jay kicherte. »Wahrscheinlich werden wir doch in einer Klatschspalte auftauchen. Aber jetzt macht es nichts mehr. Es wird den Prozess nicht mehr stören. Wir müssen uns nicht mehr sorgen, dass ein Verteidiger unterstellen könnte, du hättest genauso gut wie Joanna und Paul ein Motiv dafür gehabt, Philip den Tod zu wünschen.«
    »Ich sagte ja immer, dass das dumm war. Ich meine, wenn ich gewusst hätte, dass ich mit dir zusammen sein wollte, dann hätte ich doch nie Philip geheiratet, oder?«
    »Vielleicht, um die bürgerliche Fassade zu wahren«, sagte Jay. »Ich weiß, dass du ihn zum Teil geheiratet hast, weil es von dir erwartet wurde.«
    »Und ich tat immer das, was man von mir erwartete.« Magda lächelte, ein ungewohntes Gefühl mutwilliger Bosheit kam in ihr hoch. »Bis jetzt, zumindest.«
    »Gott sei Dank. Natürlich hätte es sein können, dass du Philips Geld wolltest. Auch ein hinreichendes Motiv.« An die Stelle der Leichtigkeit war jetzt ein eher düsterer Ton in Jays Stimme getreten. »Vergiss nicht, es ist durchaus möglich, dass jemand uns beide am Tag deiner Hochzeit zusammen gesehen hat. Eine Begegnung, die nichts zu sagen hat, würde man meinen. Es sei denn, man liest die versteckte Andeutung irgendeines Schreiberlings und kommt auf die Idee, dass nicht Joanna und Paul, sondern wir das böse Komplott geschmiedet haben.«
    »Mit deiner Phantasie solltest du Krimiautorin werden.« Magda streckte sich und kitzelte Jays Rippen. »Niemand, der dich oder mich kennt, könnte sich etwas so Lächerliches vorstellen. Also, wohin führst du mich, wenn wir zum ersten Mal öffentlich zusammen ausgehen?«
    Jay tat so, als denke sie nach. »Vielleicht könnte ich Karten für das Arsenal-Heimspiel am Sonnabend besorgen?« Magda kniff Jay in die Haut über

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