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Alle Tage: Roman (German Edition)

Alle Tage: Roman (German Edition)

Titel: Alle Tage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terézia Mora
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sie die beste Freundin und der Mann bei ihr nicht interessieren) an Madmax. Zuerst ringt man mit der eigenen Idiotie, dann mit der der anderen, das ist nicht einfach.
    Ja, sagt Erik, wir fühlen mit dir, aber wir bedauern dich nicht. Es ist das, was du verdienst. Du hast dich aus eigener Lust und Liebe in die Sphäre des Fatalen begeben . Nun sei fügsam und geduldig. Klatsch, seine Pranke landete auf Madmax’ krummem Rücken. Hinter den Rippen donnerte es. MM hustete. Wegen des Rückenklatschers oder was anderem. Hustete, nickte, lächelte schmerzlich, zustimmend.
    Max hat nämlich gerade ein Buch fertig geschrieben. (Erik, erklärend zu Abel.)
    Am liebsten würde ich verreisen, sagte MM. Am liebsten sofort, für ein Jahr oder länger. So lange hatte es beim letzten Buch gedauert, bis er die Wunden verwunden hatte. Wenn es nur nicht so viele Unwägbarkeiten gäbe, Husten, angefangen mit dem Geld.
    Ganz abgesehen davon, dass du außerhalb deines üblichen Alltagsradiusses vollkommen verloren bist.
    Wenn Sie wollen, begleite ich Sie, sagte Tatjana.
    MM sah sie erschrocken an.
    Warum wollen Sie ihn umbringen? Der arme Mann hat Ihnen doch nichts getan, raunte ihr Juri ins Ohr. Sie tat so, als wäre ihr ein Haar ins Ohr geraten oder eine Fliege. Angeekelt drüberstreichen.
    Und so weiter. Erik sprach, Tatjana widersprach, Madmax rieb sich zwischen ihnen auf, Maya nahm sich Juris an, sie führten nebenher ein höfliches Gespräch über nichtige Dinge. Mercedes und Abel saßen in der Ecke zwischen Fenster und Eingangstür und schwiegen. Um sie herum der übliche Lärm des Cafés, Mercedes saß betäubt darin, der Knöchel unter dem Tisch kribbelte, und alles hatte ein Parfum, wie es bis dahin hier nicht üblich war. Es war der Geruch des Mannes neben ihr, nicht konkret, eher so etwas wie das Air seiner Anwesenheit , und plötzlich sagte sie leise, und ohne ihn dabei anzuschauen:
    Was halten Sie davon zu heiraten?

Was war die Frage?
    Erik war gerade dabei, etwas auseinander zu setzen, zum Kern der Sache vorzustoßen, er nahm einen letzten Anlauf, holte Luft, es entstand eine winzige Pause – und ausgerechnet hier brach einer am anderen Ende des Tisches in Lachen aus. Der Mensch namens Abel, der die ganze Zeit stumm wie ein Fisch dagesessen hatte. Plötzlich lachte er heraus, aber wie, das hat man bei ihm noch nicht gesehen, so ein Lachen mit vollen Zähnen. Wer immer am Tisch saß, sah jetzt zu ihm. Erik, der Aufmerksamkeit beraubt, ohnehin hatte er den Faden verloren, runzelte pikiert die Stirn. Was gibt es da zu lachen?
    Nichts! Abel schwenkte entschuldigend das leere Cognacglas. Die Kellnerin missverstand es. Noch einen?
    Das wäre dann schon der vierte oder fünfte gewesen, das fiel Mercedes jetzt auf. Zähle lieber die Drinks, bevor du jemandem einen Heiratsantrag machst. Er lachte, schüttelte den Kopf. Ein Missverständnis! Er stellte das Glas ab.
    Es war schlecht, dass er so lachte, andererseits, was hast du erwartet, jemanden am vollen Tisch so etwas zu fragen, ich weiß auch nicht. Am anderen Ende des Tisches wurde immer noch geschwiegen, er konnte also gar nichts sagen.

    (Sehr viel.
    Was »sehr viel«? [Das wäre Erik gewesen.]
    Er, liebenswürdig: Ich habe Mercedes’ Frage beantwortet.
    Und was war die Frage?
    Etwas Privates, hätte sie schnell gesagt, worauf wieder geschwiegen worden wäre, bis hoffentlich die freundliche Maya ein neues Thema angeschnitten hätte.)

    Er winkte den anderen zu: Redet weiter, bitte, lasst euch nicht stören und lasst mich vor allem in Ruhe, damit ich das ikste leere Glas mit leisen Schabgeräuschen auf der Tischplatte drehen und so tun kann, als würde ich beim Fenster hinausschauen.
    Also, um den Satz zu beenden… Sagte Erik und beendete den Satz und fing einen neuen an, aber die Aufmerksamkeit, seine, war futsch, was er jetzt auch sagte oder tat, er konnte die beiden nicht mehr aus den Augen lassen.
    Sie starrte mit roten Wangen in die Kaffeetasse vor sich, er tat so, als schaute er beim Fenster hinaus, aber man konnte beim Fenster nicht hinausschauen, es gab nichts zu sehen, es war dunkel, das eigene Spiegelbild, höchstens, aber auch an diesem, Erik sah es, ging sein Blick vorbei. So, blind, unbeobachteter Moment oder nicht, nicht einmal das konnte er festgestellt haben, griff er neben sich, nahm ihre Hand, führte sie zum Mund und küsste sie. Vier Personen am Tisch unterhielten sich –

    Neulich saß eine Freundin von mir genauso in einem Café, nah am Fenster, und

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