Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle Tage: Roman (German Edition)

Alle Tage: Roman (German Edition)

Titel: Alle Tage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terézia Mora
Vom Netzwerk:
Penner. Betten sich und betten und betten sich. Etwas hakt. Betten und betten sich. Da muss ich hin. Wo die sich betten. Schade nur, dass ich über das Konzept des körperlichen Vorwärtskommens im Raum unter den gegenwärtigen Umständen immer noch nichts weiß. Aber es darf nichts unversucht gelassen werden. Der Mensch muss kämpfen. Das ist nur anständig. Manchmal hat man Angst, aber das ist unnötig. Habe keine Angst vor Schwarzweiß. Dort wird es gut sein. Ärmer als arm, hässlich, stinkend, aber gut. Beruhigend ist, dass scheinbar keine Eile besteht. Die Zeit dort drüben wartet auf mich. Betten und betten sich.
    Kann nicht. Kann mich nicht von der Stelle rühren. Als hätte man mich festgeklebt. Dummerjungenstreich. Die Penner betten sich in Ewigkeit, dennoch kann ich nicht zu ihnen kommen. Das ist mir nicht bestimmt. Was ist mir bestimmt? Kann man dagegen nichts tun?
    Warum suchst du dir nicht hier ein schönes Plätzchen? sagt gütig Eriks Frau, ihren Namen habe ich vergessen. Schau, dort drüben auf der roten Plüschbank sind noch etwa zwanzig Zentimeter Platz!
    Da sitze ich bereits eingezwängt zwischen unbekannten Schenkeln. Zwanzig Zentimeter sind weniger, als man denkt. Wenn ich mich bewege, wird mein Becken zertrümmert. Und auch sonst befinde ich mich in einer unmöglichen Lage. Kann nicht einmal den Kopf bewegen. Stecke hier fest – mit ihnen. Wie üblich reden sie, aber diesmal ist es noch weniger zu verstehen als sonst. Murmelteppich. Ein Kellertribunal wäre mir, ehrlich gesagt, lieber.
    Khrm, khrm. Könnte man Störungen ausschließen? (Räuspern, das Rascheln von Papieren.) Danke. Haben es alle bequem? Danke. Geht es den Knaben gut? Danke. Fangen wir an? Fangen wir an. Danke.
    Ich verdrehe die Augen nach den erwähnten Knaben. Stehen sie in Nischen entlang der Wand, zwischen Krügen und ausgestopften Füchsen stundenlang regungslos? Legen den Kopf so oder so? Die schönen Füße in den Sandalen leger gekreuzt, eine Flöte locker in der Hand, vor dem Schenkel? Oh, wenn es nur möglich wäre, dass sie einen liebten!
    Ist der Götze bereit? Dann könnten wir vielleicht anfangen. Danke.
    Wer seid ihr? Drei riesige Köpfe, alle auf dieselbe Art gemeißelt, dieselben Züge, keine Züge. Woraus seid ihr? Stein? Seife? Kameldung? Im Übrigen: egal. Ich erkenne dieses Gericht nicht an. Ich dolmetsche mich selbst. Es ist niemandem zu vertrauen. Abgesehen davon weiß ich nichts. Ich werde die Zeugen nicht durch geschickte Fragen in die Enge treiben können, weil ich absolut nichts weiß. Ich könnte mich nur verteidigen, wenn ich schuldig wäre. Aber so? Könnte ich bitte trotzdem eine kugelsichere Glasbox und ein Mikrophon bekommen? Bis zuletzt habe ich ein Recht auf eine gute Gesundheit. Wahrscheinlich geht es den meisten besser, als sie es verdienten. Ganz abgesehen davon, war das nur ein Scherz, Leute, nur ein ...
    Name?
    Celin des Prados.
    Wer antwortet statt meiner? Das ist nicht mein…
    Alter?
    Dreiunddreißig.
    Wer ...?
    Haar- und Augenfarbe?
    Schwarz, blau.
    Hallo! Das war nur ein … Ich will nur meine Frau … Einen Kaffee, einen Cognac viell …
    In Ordnung, fangen wir an.
    Rascheln, Hüsteln. Es ist sehr hell hier. Die Augen tränen. Plus das ständige Verdrehen, um (irgend) etwas zu sehen. Denn den Kopf kann ich schon wieder nicht bewegen. Wer rumort da? Presse? Interessiertes Publikum? Betroffene?
    Hkhrm. Krm. Rascheln. Entschuldigung. Danke. Wir fangen an. Ist die Person anwesend, die die Vorwürfe formuliert?
    Das bin ich.
    Erik.
    Hätte ich mir denken können. Dagegen lege ich Einspruch ein! Dieser Mann ist befangen! Er ist in meine Frau verliebt, und ganz abgesehen davon, hasst er mich. Ich habe ihn einmal gedemütigt, aber dafür kann ich nichts. Was kann ich dafür, dass er so ein ahnungsloser Idiot auf der Höhe seiner Zeit ist?! Er weiß überhaupt nichts, schon gar nicht über mich! Sie haben nichts gegen mich in der Hand!
    Angeklagter, halten Sie den Mund! Verbale Attacken gegen den Zeugen sind keine angemessene Form der Verteidigung! So darf man sich bei uns nicht benehmen! Ein erwachsener Mann! Wir sind hier nicht bei den Hottentotten! - - - Fahren Sie fort, bitte. Danke.
    Danke, Frau Vorsitzende. Ich zitiere die Aussage der Zeugin W. Wortwörtlich heißt es da: Ich bezichtige A.N., ein Händler von Substanzen zu sein. Als ich nicht hingesehen habe, hat er ein Säckchen mit Giftpilzen eingesteckt. Er wollte seine Spuren verwischen. Er ist ein balkanischer Substanzhändler. Er

Weitere Kostenlose Bücher