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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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einander öfter schreiben, sagte Julia mir zum Schluß.
    Auf der ereignisarmen Rückreise bekamen wir aus einem der Autoradios den perversesten Schlager der deutschen Musikgeschichte zu hören.
    Hier fliegen gleich die Löcher aus dem Käse,
    denn nun geht sie los, unsere Polonäse …
    Hermann erkannte darin ein wasserdichtes Argument für die Wiedereinführung der Todesstrafe.
    In Bielefeld lag ein Brief von Mona vor meiner Tür.
    Ich hoffe, daß du wegen mir keinen Streit mit Heike hattest. Von Tinas Seite finde ich es einfach unverschämt, solchen Klatsch zu verbreiten. Ich kann mir nicht vorstellen, wie sie darauf kommt. Aber das ist ja auch egal. Es gibt viel wichtigere Neuigkeiten: Ich bin nämlich seit Montag mit Heiner zusammen!
    Ächz.
    Das kommt jetzt überraschend, nicht wahr? Ich meine allerdings, ich hätte Dir davon schon mal erzählt. Vor ungefähr drei Monaten hat er mir gesagt, daß er in mich verliebt sei, aber zu dem Zeitpunkt war ich dadurch total perplex. Doch die Zeit bringt ja so einiges mit sich, unter anderem auch einige Gefühle bei mir. Jedenfalls geht es mir sehr gut, ich bin unheimlich glücklich. Ich erzähle Dir alles ausführlicher, wenn Du mich mal wieder besuchen kommst!
    Um mir in aller Ausführlichkeit anzuhören, wie märchenhaft es für Mona mit Heiner sei? Und dann ist der womöglich dabei und gibt ihr Zungenküsse?
    In dem Brief folgten noch allerhand Beschwerden über Monas strenge Eltern. Interessierte mich alles nicht. Das sollte sie mal fein ihrem Heiner erzählen.
    Heike meinte, wir müßten öfter rausgehen, um neue Leute kennenzulernen.
    Aber wie? Und wo? Man konnte sich doch nicht irgendwo in ’ner Kneipe dazupflanzen und ausrufen: »Hasch mich, ich bin der Frühling!« Das heißt, können konnte man’s natürlich schon, doch daraus hätten sich wohl nur äußerst kurzlebige Freundschaften ergeben.
    Mama mußte wieder nach Wilhelmshaven ins Krankenhaus und da nachoperiert werden. »Nichts Ernstes«, sagte sie am Telefon.
    Ich rief auch mal bei den Blums in Bonn an und hörte von Renate, daß sie nach ihrem jüngsten Besuch in Meppen zweieinhalb Stunden bis zur Autobahn gebraucht hätten wegen der verkehrsbehindernden Rosenmontagszüge in Rheine und Emsdetten.
    Wenn die Gebräuche der Jecken auf ganz Deutschland übergriffen, war es höchste Zeit für ein Machtwort des Bundeskanzlers. Der hatte doch die Richtlinienkompetenz.
    Offiziell war ich jetzt Herrn Thielke unterstellt. Nur hatte der so gut wie gar keine Arbeit für mich außer Briefefrankieren. Darin schien meine große Begabung zu liegen. Die Briefe mußte ich mir aber sorgsam einteilen, sonst hätte ich täglich nur eine halbe Stunde lang was zu tun gehabt.
    Ein Päckchen, das Mama noch vor ihrer Krankenhauseinlieferung abgeschickt hatte, enthielt Wäsche und die schriftliche Anfrage, ob ich mir auch oft genug die Schuhe putzte.
    Und die hohe Politik? Ronald Reagan wollte jetzt chemische Kampfstoffe herstellen lassen. Nervengas vor allem.
    Dieses Schwein. Dem war echt jedes Mittel recht.
    Politischer Aschermittwoch der Union: Das war auch so ein düsterer Fixtermin. »Ich rufe alle Deutschen auf, aus dem Schatten Hitlers herauszutreten«, hatte Alfred Dregger da erklärt. »Wir müssen normal werden.«
    Wie machte man das – aus dem Schatten Hitlers heraustreten?
    Normal war dieser Aufruf zum Normalwerden jedenfalls nicht.
    Als ich abends mal mit Tante Dagmar quatschen wollte, hatte Bärbel sich das Telefon in ihr Zimmer geholt, wie man mit ein wenig Spürsinn am Verlauf des Kabels erkannte. Daran hatte sich auch nach ’ner Dreiviertelstunde noch nichts geändert. Die war nämlich gar nicht da, die alte Trulla! War weggegangen und hatte das Telefon zurückzustellen vergessen! Und ich mußte dann noch das x-fach verdrehte Hörerkabel enttüdeln.
    In der linken Buchhandlung Eulenspiegel standen die »Männerphantasien« von Klaus Theweleit. Auf einem Foto sah man den rasierten Specknacken eines Uniformträgers über den Kragen quellen. Bildunterschrift:
    Primäres Geschlechtsmerkmal: deutsch.
    Um einen Nacken ging es auch in einem Gedichtzitat:
    »… Wisch den Stempel des Staates aus dem Nacken, den Fleischbeschaustempel (was eine Ehescheidung ist)«
    Dazu schrieb Theweleit:
    Zwei Zeilen von Rolf Dieter Brinkmann, dem Toten, dem preisgekrönten und auch deshalb unbekannten einzigen deutsch schreibenden Poeten (Gedichtschreiber) dieser Jahre, der es wirklich aufnehmen konnte mit den Wörtern.
    So? Von dem

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