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Alle Wege führen nach Rom: Die ewige Stadt und ihre Besucher (German Edition)

Alle Wege führen nach Rom: Die ewige Stadt und ihre Besucher (German Edition)

Titel: Alle Wege führen nach Rom: Die ewige Stadt und ihre Besucher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberto Zapperi
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Freundschaft, die Faber in den kommenden Jahren mehrfach bewies. Er wurde sofort einer der eifrigsten Unterstützer Galileis und half dem großen Gelehrten bei seinen verschiedenen Kontroversen und in allen kritischen Momenten. Als der Jesuit und Mathematiker Christoph Scheiner ihm 1612 aus Deutschland über seine Polemik gegen Galilei hinsichtlich der von diesem entdeckten Sonnen flecken berichtete, setzte Faber Galilei sofort davon in Kenntnis und informierte ihn auch weiterhin über die Schachzüge des Jesuiten dank seiner Kontakte zum Augsburger Bankier Mark Welser, der ebenfalls ein Anhänger Galileis war. Galilei antwortete Scheiner 1613 in drei Briefen, welche die Akademie unter aktiver Mitwirkung von Faber, der 1612 deren Kanzler geworden war, veröffentlichte. 1616 konnte Galilei wiederum feststellen, wie wertvoll die Unterstützung Fabers für ihn war. Damals beschäftigte sich das Heilige Offizium auf die Anzeige des Florentiner Dominikaners Tommaso Caccini hin mit der heliozentrischen Theorie von Nikolaus Kopernikus, der auch Galilei anhing. Galilei kam deshalb im Dezember 1615 nach Rom und blieb dort einige Monate, um – freilich vergeblich – zu versuchen, eine Verurteilung durch das Heilige Offizium zu verhindern. Während einer Sitzung des Tribunals, die am 25. Februar 1616 stattfand, fällte Papst Paul V. das Urteil, «daß die Kopernikus zugeschriebene Doktrin, derzufolge die Erde um die Sonne kreist und die Sonne im Zentrum der Welt steht, ohne sich von Osten nach Westen zu bewegen, den Heiligen Schriften zuwiderläuft und deshalb weder verteidigt noch vertreten werden kann». Am Tag darauf teilte Kardinal Roberto Bellarmino im Auftrag des Papstes Galilei das vom Heiligen Offizium gefällte Verdikt mit und forderte ihn auf, es zu beachten und auf den Heliozentrismus zu verzichten, um den Sanktionen des Tribunals zu entgehen. Diese Aufforderung hatte sofort Rückwirkungen auf die Akademie. Der von religiösen Zweifeln geplagte Mathematiker Luca Valerio trat aus. Faber und andere Mitglieder wie auch der Gründer Federico Cesi verteidigten dagegen Galilei und schlossen Valerio ihrerseits aus der Akademie aus, indem sie erklärten, dass das heliozentrische System eine wissenschaftliche Hypothese sei, die ohne irgendwelche Vorurteile verifiziert und diskutiert werden müsse. Damit erhoben sie Anspruch auf die Freiheit wissenschaftlicher Forschung auch gegenüber den religiösen Autoritäten. Das Protokoll über diese Sitzung der Akademie vom 24. März 1616, an der auch Galilei teilnahm, wurde von Faber geführt. Es bezeugt die volle Solidarität der Akademie mit dem florentinischen Gelehrten.
    Auch als 1620 der römische Jesuit Orazio Grassi den von Galilei 1619 publizierten Discorso delle comete scharf angriff, stand Faber auf Galileis Seite. Er schrieb ihm mehrere Briefe, um ihm Mut zuzusprechen, und empfahl ihm, auf die Attacke ebenso scharf zu reagieren. Die Antwort Galileis war die Schrift Il saggiatore, die 1623 wiederum von der Akademie publiziert wurde. Faber kümmerte sich mit besonderer Sorgfalt um die Veröffentlichung und stellte ihr eine Elegie voran, in der er Galileis Erfindung des Teleskops pries.
    Galilei kam 1624 aufs Neue nach Rom, um zu versuchen, mit der Gunst des neuen Papstes Urban VIII. (1623–1643) die 1616 von der Inquisition dekretierte Verdammung der heliozentrischen Theorie von Kopernikus aufheben zu lassen. Auch bei diesem Versuch konnte er auf die Unterstützung Fabers bauen. Dieser stellte ihn dem deutschen Kardinal Eitel Friedrich von Hohenzollern vor, der mit dem Papst sprach, ohne aber etwas zu erreichen. In Florenz zurück, teilte Galilei den Akademiemitgliedern mit, dass er sich wieder dem Studium der kopernikanischen Theorie zuwenden wolle, ausgehend von der Beobachtung der Gezeiten. Am 24. September 1624 schrieb ihm Faber seinen letzten Brief, um ihn zu fragen, ob er sein Werk über den Wechsel der Gezeiten vollendet habe. Nach diesem Datum sind keine Kontakte Galileis zu Faber mehr bekannt, der als Kanzler der «Accademia dei Lincei» einer seiner treuesten Anhänger gewesen war – ein nicht geringes Verdienst in dem vom Heiligen Offizium beherrschten Rom. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass Galilei 1632 seine Überzeugungen noch einmal im Dialogo sopra i due massimi sistemi tolemaico e copernicano bekräftigte. Doch diesmal entging er nicht der Verurteilung durch die Inquisition, die ihn 1633 nach Rom beorderte, ihn unter Anwendung der

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