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Alle Weihnachtserzählungen

Alle Weihnachtserzählungen

Titel: Alle Weihnachtserzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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hinter Tackleton eingetreten und dort geblieben. Sie sah niemals Tackleton an, sondern richtete ihre Blicke auf ihren Mann. Doch sie hielt sich von ihm zurück und ließ soviel wie möglich Spielraum zwischen sich, und obwohl sie mit leidenschaftlichem Ernst sprach, ging sie selbst dann nicht näher an ihn heran. Wie unterschiedlich zu ihrem früheren Ich.
    „Keiner kann eine Uhr herstellen, die mir die vergangenen Stunden noch einmal anzeigt“, erwiderte der Fuhrmann mit einem schwachen Lächeln. „Aber soll es so sein, wenn du möchtest, mein Liebes. Sie wird bald schlagen. Es ist von geringer Bedeutung, was wir sagen. Ich würde versuchen, dir auch in einem schwereren Fall als diesem einen Gefallen zu tun.“
    „Nun!“ brummte Tackleton. „Ich muß jetzt gehen, denn wenn die Uhr schlägt, muß ich auf dem Weg zur Kirche sein. Guten Morgen, John Peerybingle. Es tut mir leid, daß ich um das Vergnügen Ihrer Gesellschaft komme. Schade darum und um die Ursache dazu!“
    „Hab ich mich deutlich ausgedrückt?“ fragte der Fuhrmann, der ihn zur Tür begleitete.
    „O ja!“
    „Und Sie werden daran denken, was ich gesagt hab?“
    „Tja, wenn Sie mich zu der Bemerkung zwingen“, sagte Tackleton und stieg vorsichtshalber erst einmal in seine Kutsche, „dann muß ich sagen, daß es so unerwartet kam, daß ich es so schnell nicht vergessen werde.“
    „Um so besser für uns beide“, erwiderte der Fuhrmann. „Auf Wiedersehn. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen.“
    „Ich wollte, ich könnte es Ihnen wünschen“, sagte Tackleton. „Da ich’s nicht kann, vielen Dank. Ganz unter uns (wie ich Ihnen schon vorhin sagte), ich glaube nicht, daß ich in meinem Eheleben weniger Freude haben sollte, weil May nicht so eifrig um mich bemüht und überschwenglich ist. Auf Wiedersehen! Passen Sie auf sich auf.“
    Der Fuhrmann blickte ihm nach, bis er in der Ferne kleiner wurde als die Blumen und Schleifen des Pferdes dicht neben ihm. Dann schlenderte er mit einem tiefen Seufzer wie ein ruheloser, gebrochener Mann zwischen einigen in der Nachbarschaft stehenden Ulmen umher, denn er hatte keine Lust umzukehren, bis die Uhr kurz vor dem Anzeigen der Stunde stand.
    Seine kleine Frau, die allein zurückblieb, schluchzte jämmerlich, doch sie trocknete sich oft die Augen und hielt inne, um zu sagen, wie gut, wie vortrefflich er war. Ein- oder zweimal lachte sie so herzlich, frohlockend und ohne sichtbaren Grund auf (jedoch die ganze Zeit unter Tränen), daß Tilly völlig entsetzt war.
    „Oh, bitte nicht!“ sagte Tilly. „Es reicht schon, das Baby umzubringen, bitte sehr.“
    „Wirst du ihn manchmal zu seinem Vater bringen, damit er ihn sehen kann, Tilly“, fragte die Herrin, während sie sich die Augen trocknete, „wenn ich hier nicht mehr wohnen kann und in mein altes Zuhause zurückgekehrt bin?“
    „Oh, bitte nicht!“ rief Tilly, warf den Kopf zurück und brach in Geheul aus – in diesem Augenblick sah sie Boxer ungemein ähnlich. „Oh, bitte nicht! Was hat nur jeder mit jedem getan und jeden so unglücklich gemacht! Oh – oh – oh!“
    An dieser Stelle wurde ihr Geheul, das durch das lange Unterdrücken nur um so furchtbarer war, so jämmerlich, daß sie unweigerlich das Baby geweckt und ernsthaft (wahrscheinlich bis hin zu Krämpfen) erschreckt hätte, wenn ihre Blicke nicht auf Caleb Plummer, der seine Tochter hereinführte, gestoßen wären. Da ihr dieser Anblick wieder zu dem Gefühl für das, was sich schickt, verhalf, stand sie einen Moment schweigend und mit weit geöffnetem Mund da. Dann eilte sie zu dem Bett, in dem das Baby schlief, gebärdete sich auf dem Fußboden in einer unheimlichen, dem Veitstanz ähnlichen Art und wühlte gleichzeitig mit ihrem Gesicht und Kopf in den Bettüchern herum, und diese außergewöhnlichen Tätigkeiten verschafften ihr offenbar eine große Erleichterung.
    „Mary“, sagte Bertha. „Nicht bei der Hochzeit.“
    „Ich hab ihr erzählt, daß Sie nich dabeisein werden, Madam“, flüsterte Caleb. „Ich hörte gestern abend so etwas. Aber Gott sei mit Ihnen“, sagte der kleine Mann und faßte zärtlich ihre beiden Hände, „ich kümmere mich nich darum, was sie sagen. Ich glaube ihnen nicht. Ich bin zwar nur ’ne halbe Portion, doch die sollte lieber in Stücke gerissen werden, als daß ich einem einzigen schlechten Wort über Sie glauben würde!“
    Er legte die Arme um sie und liebkoste sie, wie ein Kind eine seiner Puppen liebkost haben könnte.
    „Bertha konnte

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