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Alles auf eine Karte

Titel: Alles auf eine Karte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Murnane
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das Gleiche trug wie die jungen Damen hinter der Bar. Mist. »Gut, danke. Ich kann es kaum erwarten, mit der Arbeit zu beginnen. Uns allen steht eine harte Woche bevor, wenn wir die ehrgeizigen Verkaufsziele erreichen wollen, die ich für dieses Quartal festgelegt habe.«
    Ich nickte und nahm meinen Mokka entgegen. »Äh, ja, wir werden bestimmt alle Hände voll zu tun haben.«
    Wieder befingerte Gabrielle ihre Perlen. »Nun, ich erwarte selbstverständlich, dass Sie ganze Arbeit leisten. David Mason hat erwähnt, wie viel wir Ihrer Agentur jeden Monat bezahlen, und es ist weit mehr, als ich erwartet hätte, wenn man bedenkt, wie überschaubar die Berichterstattung ausgefallen ist, die wir Ihnen zu verdanken haben.«
    Nach so einem Kommentar hält man am besten den Schnabel. Da kann man nur verlieren.
    Ich räusperte mich. »Ähm, also, wir tun unser Möglichstes, und wir freuen uns sehr darüber, dass so viele Interviewanfragen für Shane Kennedy eingegangen sind.«
    Sie nickte. »Gut. Das erwarte ich auch. Wir wollen schließlich nicht unser Geld verschwenden, nicht wahr?«
    Noch so eine Aussage, bei der sich eine Antwort eigentlich erübrigt.
    Ich lächelte. »Natürlich nicht.«
    »Schön, dass wir einer Meinung sind. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich muss zu einer Besprechung mit dem CEO .« Sprach’s und stolzierte von dannen.
    Als sie außer Sichtweite war, bemerkte ich, dass die Mokkatasse in meiner Hand zitterte.
    Prompt kam mir eine Idee für eine meiner Karten:
    Vorderseite: Du hast Angst vor deinen Kunden?
    Innenseite: Immer noch besser als Angst vor deinem Sachbearbeiter beim Arbeitsamt, Süße.
    Ich betrat das Hinterzimmer, in dem die Interviews stattfinden würden, und setzte mich an den Konferenztisch. Kaum hatte ich an meinem Mokka genippt, da klopfte es. Ich hob den Kopf und sah Shane Kennedy in der Tür stehen.
    »Hallo, ich bin Shane Kennedy«, stellte er sich überflüssigerweise vor.
    Ich erhob mich mit einem betont locker-lässigen Lächeln. »Ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen. Ich bin Waverly Bryson.« Ich war beeindruckt von seiner hünenhaften Statur. Die Hand, die er mir hinstreckte, war ungefähr dreimal so groß wie meine. Er hatte hellbraune Augen und einen makellosen Teint von der Farbe des Kaffees, den ich gerade trank.
    In diesem Augenblick kamen Davey Mason und Kent dazu.
    »Einen wunderschönen guten Morgen, Waverly«, sagte Davey, wobei er den Blick über mein Outfit gleiten ließ. »Könntest du mir bitte gleich einen doppelten Latte und ein Milchbrötchen bringen?«
    »Hör bloß auf«, knurrte ich und hob drohend den Zeigefinger.
    Er gluckste. »Wie ich sehe, hast du unseren Ehrengast bereits kennengelernt?«
    Ich nickte. »Ja, wir kennen uns schon … seit etwa einer Minute.« Davey war mit Penelope French schon ein paar Tage eher angereist, um den Aufbau des Messestands zu überwachen.
    Er nahm auf dem Stuhl neben mir Platz. »Hast du eigentlich dein Snackkörbchen im Hotelzimmer gefunden?«
    »Ja! Großartige Idee«, sagte ich. »Meine Tüte Cashews hab ich gleich gestern Abend verputzt. Bis ich am Samstag abreise, ist garantiert nichts mehr übrig.«
    Er kratzte sich am Hinterkopf und nickte. »Erst war ich ja dagegen, aber dann hat mir Penelope klargemacht, dass für eine Tüte Cashews aus der Minibar fünf Dollar von meinem Marketingbudget abgezogen werden, während mich die gleiche Tüte aus dem Supermarkt nur einen Dollar kostet.«
    Ich boxte ihn spielerisch in die Schulter. »Davey Mason, du bist ein unverbesserlicher Geschäftsmann. Das ist vermutlich auch der Grund, warum du in einem Eigenheim wohnst und ich zur Miete.«
    Davey warf einen Blick in die Runde. »Na, sind wir so weit? Die Reporter stehen sich draußen seit Stunden die Beine in den Bauch, als wäre das hier eine Star Wars -Premiere. Das wird ein anstrengender Tag«, sagte er.
    Ich wandte mich zu Shane um. »Ich nehme mal an, Sie sind diesen Medienrummel gewohnt. Sind Ihnen Interviews lästig?«
    Er lehnte sich zurück und legte seine Schaufelbaggerhände auf die riesigen Knie. »Eigentlich nicht. Hin und wieder finde ich sie zwar etwas anstrengend, aber ich bin gern bereit, ein paar Tage durchzubeißen, um den neuen Schuh zu promoten.«
    »Toll, das wird uns die Arbeit beträchtlich erleichtern«, sagte ich. »Wie Davey vermutlich bereits angekündigt hat, werden Kent und ich abwechselnd die Interviews managen, und Davey wird Fragen zu Design und Marketing der Schuhe beantworten. Wir

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