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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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Kinn vorschoben.
    »Sie tun so, als ob sie Drogenhändler aus Baltimore wären«, erklärte Kate, als sie sah, dass ich aufgewacht war. »Sie haben herausgefunden, dass sie beide große Fans von The Wire sind.« Sie senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. »Am Wochenende redet Lance manchmal einen ganzen Tag lang so. Können Sie sich das vorstellen? Ich meine, schön, wenn er sich tatsächlich wie ein Drogendealer anhörte, wäre das vielleicht ganz sexy, aber so …«
    »Tammy?«, murmelte ich.
    »Saskia, Schätzchen!«
    Tammy stand auf, beugte sich über mich und küsste mich auf die Wange. Sie benutzte anscheinend immer noch den gleichen Duft wie fünf Jahre zuvor, weil ich mich sofort in eine andere Zeit, an einen anderen Ort zurückversetzt fühlte.
    »Es ist so schön, dich wiederzusehen! Aber eigentlich solltest du mit mir in einer Bar sitzen und nicht im Krankenhaus liegen. Lance und Kate haben mir erzählt, du seist geschlafwandelt und eine Treppe hinuntergefallen? Das ist ja furchtbar! Seit wann schlafwandelst du denn?«
    »Seit wir uns das letzte Mal gesehen haben«, antwortete ich doppeldeutig (Ellen wäre sicher angetan von dieser Art Bemerkung), aber Tammy nahm es wörtlich.
    »Im Ernst? Gibt es kein Mittel dagegen? Weißt du, auf dem Weg hierher habe ich daran gedacht, wie wir uns das letzte Mal gesehen haben. Du hattest schrecklichen Liebeskummer wegen dieses Typs, dieses Vermessungsingenieurs. Wie hieß er doch gleich? Nate? Patrickiel? Na ja, das ist ja schon eine Ewigkeit her, wahrscheinlich erinnerst du dich gar nicht mehr an ihn.«
    O Gott, wie ich gelacht habe!
    »El- len !«
    Patrick brüllte vom oberen Stock herunter, als wäre etwas Furchtbares passiert.
    »Du meine Güte, was ist denn jetzt los?«, fragte Anne erschrocken.
    »Ich nehme an, er braucht deine Hilfe mit Jack«, sagte Maureen zu Ellen. »Frauen haben im Umgang mit Kindern oft ein besseres Händchen.« Sie lächelte Anne auf eine Art und Weise an, die besagen wollte: Du weißt schon, was ich meine. Anne hatte nicht die leiseste Ahnung, was sie meinte.
    Ellen trocknete sich die Hände rasch an einem Geschirrtuch ab. Sie tat absichtlich so geschäftig, weil sie wusste, es würde ihre Mutter wurmen, wenn sie sich wie eine Hausfrau benahm. Dann eilte sie nach oben in Jacks Zimmer. Patrick und Jack saßen auf dem Fußboden, an das Kinderbett mit dem Ben-Ten-Überwurf gelehnt, ließen ihre Hände zwischen ihren angezogenen Knien baumeln und würdigten sich keines Blickes.
    Patrick schaute auf, als Ellen zur Tür hereinkam. »Vielleicht kannst du ja diesem Dickkopf erklären, warum Saskia nicht einfach mitten in der Nacht in unser Haus einbrechen kann«, sagte er und formte dann mit den Lippen stumm das Wort Hilfe.
    »Ich bin nicht blöd, Dad«, fuhr Jack hitzig auf. »Ich weiß, dass sie das nicht hätte tun dürfen.«
    »Schön, wo ist dann das Problem? Warum bist du dann so sauer auf mich ?«
    Ellen trat ins Zimmer und setzte sich zu den beiden auf den Fußboden.
    »Was hast du gefühlt, als dein Dad und Saskia sich trennten, Jack?«, fragte sie.
    Der Junge und sein Vater erstarrten, als hätte sie an ein beschämendes Geheimnis gerührt. Du meine Güte, dachte sie irritiert. Höchste Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen. Sie würden nicht mehr um den heißen Brei herumreden, was das Thema Saskia betraf.
    »Was hat das denn jetzt …«, begann Patrick.
    Ellen ließ ihn nicht ausreden. »Ich würde es gern wissen.« Du wolltest doch, dass ich dir helfe, mein Lieber.
    »Ich weiß nicht mehr so genau«, antwortete Jack. »Ich war ja noch ganz klein, erst fünf.« Sein Blick verlor sich irgendwo in der Ferne, während er den schier endlos langen Zeitraum von drei Jahren an sich vorüberziehen ließ.
    »Genau, du warst damals noch ganz klein.« Patrick warf Ellen einen triumphierenden Blick zu. »Die Sache ist doch die …«
    »Doch, jetzt weiß ich es wieder«, fiel Jack ihm ins Wort. »Ich dachte, es hätte was mit ihrer Glücksmurmel zu tun.«
    Patricks Miene verriet, dass er aus allen Wolken fiel. »Was?«
    Jack schlug mit den Knöcheln auf den Gips am anderen Arm.
    »Mit ihrer Glücksmurmel?«, fragte Ellen.
    Den Blick auf Jack gerichtet, antwortete Patrick: »Sie hatte so eine große bunte Murmel, die ihrem Vater gehört hatte. Sie hielt sie immer als Glücksbringer in der Hand, wenn sie wegen irgendetwas Lampenfieber hatte. Als Jack in die Schule kam, hat sie sie ihm geschenkt.« Er räusperte sich und fuhr dann fort: »Er solle

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