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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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Ihr Zwei-Uhr-Patient. Sie hetzte die Treppe hinunter und hielt unten kurz inne, um im Stillen den Satz aufzusagen, den sie standardmäßig vor jedem Termin herunterbetete: Einatmen, ich konzentriere mich jetzt voll und ganz auf diesen Patienten, ausatmen, ich werde alles geben, was ich zu geben habe.
    Sie öffnete die Tür mit einem gelassenen, professionellen Lächeln. Ellen, das Nervenbündel, war jetzt sicher in einem verschlossenen Schrank im hintersten Winkel ihres Verstandes verstaut.
    Es war Rosie, die Patientin, die ihrem Verlobten versprochen hatte, bis zur Hochzeit mit dem Rauchen aufzuhören.
    Rosie war eine kleine, kurvenreiche Frau mit großen, runden Augen und einer winzigen Lücke zwischen ihren beiden Schneidezähnen, was ihr ein unschuldiges, kleinmädchenhaftes Aussehen verlieh. Ellen konnte sie sich absolut nicht mit einer Zigarette im Mund vorstellen. Mit einer Zigarette sähe sie wie ein rauchendes Kleinkind aus.
    Bei ihrer ersten Sitzung hatte Rosie erwähnt, dass sie mit Ian Roman verlobt sei, und Ellen dabei erwartungsvoll angesehen.
    Sollte ich den Namen kennen?, hatte Ellen gedacht.
    »Er ist in der Medienbranche«, fügte Rosie hinzu. »Er ist ziemlich … äh … prominent.«
    Und dann dämmerte es Ellen. Ian Roman! Das war einer jener Namen, die quasi durch Osmose ins Unterbewusstsein sickerten. Ian Roman besaß Zeitungen oder Fernsehsender oder irgend so etwas. Sein Name tauchte öfter im Wirtschaftsteil der Medien auf. Nicht, dass Ellen regelmäßig den Wirtschaftsteil lesen würde, aber sie wusste es dennoch.
    »Nach der Hochzeit werde ich also Rosie Roman heißen.« Rosie stieß ein gekünsteltes Lachen aus.
    »Sie können doch Ihren Mädchennamen behalten«, sagte Ellen.
    »Ach was, ich bin keine Karrierefrau oder so was.« Rosie machte eine wegwerfende Handbewegung, als hätte man ihr gerade etwas für ihren Geschmack viel zu Teures angeboten. »Ich bin nur eine einfache Frau.«
    An diesem Tag schien Rosie schlechter Laune zu sein. Sie ruckte mit dem Kopf hin und her, als hätte sie sich den Hals verrenkt, und zerrte am Saum ihres Pullovers, als wäre er beim Waschen eingelaufen.
    »Was machen die Hochzeitsvorbereitungen?«, fragte Ellen, als sie mit Rosie nach oben ging.
    »Fragen Sie bloß nicht!«
    »O je!«
    »Ausgerechnet jetzt, wo ich vor lauter Stress nicht weiß, wo mir der Kopf steht, das Rauchen aufgeben zu wollen! Einen dümmeren Zeitpunkt hätte ich mir nicht aussuchen können.«
    »Das will ich nicht sagen. Manchmal ist es einfacher, eine schlechte Angewohnheit loszuwerden, wenn die tägliche Routine durchbrochen wird.«
    »Kann sein.« Rosie schien nicht überzeugt.
    Ellen bemerkte, wie Rosies Schultern sich lockerten, als sie den Therapieraum betraten. Der Meerblick war so überwältigend, dass Ellen zuweilen das Gefühl hatte, es würde genügen, ihre Patienten einfach in Ruhe dasitzen zu lassen, um ihnen zu helfen.
    »Und, wie geht’s?«, erkundigte sie sich, als sie Platz genommen hatten.
    »Ich rauche immer noch wie ein Schlot«, fauchte Rosie. Bevor Ellen antworten konnte, fuhr Rosie fort: »Entschuldigung. Sie können ja nichts dafür. Es ist ganz allein meine Schuld. Ich habe mir nicht ein einziges Mal die CD angehört, die Sie mir mitgegeben haben.«
    Ellen hatte besagte CD mit einem eigens für die Raucherentwöhnung entworfenen Text besprochen. Das war schon viele Jahre her, und es gab Patienten, die ganz begeistert von ihrer CD waren. Ellen selbst konnte es allerdings nicht ertragen, ihre eigene Stimme zu hören.
    »Und warum nicht?«
    Es kam oft vor, dass Patienten nicht die Zeit fanden, sich ihre CDs anzuhören. Sie beichteten ihr das immer mit schuldbewussten, trotzigen Blicken, so als würden sie gestehen, ihre Hausaufgaben nicht gemacht zu haben, aber auch ganz genau wissen, dass ihnen keine Strafe drohte, weil sie ja erwachsen waren und dafür bezahlten .
    Rosie zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich kann an nichts anderes mehr denken als an die Hochzeit. Zum Beispiel an die Kleider für die Brautjungfern. Ich hasse die Farbe, die ich dafür ausgesucht habe! Apricot! Anscheinend habe ich unter zeitweiliger geistiger Umnachtung gelitten.«
    Sie griff nach einem Konfekt, ließ es dann aber in die Schale zurückfallen.
    »Mein Verlobter hat das Rauchen schon vor Jahren aufgegeben. Einfach so, von einer Minute zur anderen, als er auf der F3 fuhr. Er kurbelte das Fenster herunter, warf seine halb volle Zigarettenschachtel hinaus und hat seitdem nie

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