Alles - ausser Liebe
beide verrückt. Du nach dem Haus … und ich nach dir.“
Unglaublich, was Hugh auf sich nimmt, um mit mir zu schlafen, dachte Kathryn. Doch wenn sie auf diese Weise Valeries Haus bekam, würde sie mitspielen. Was das Strandhaus ihr bedeutete, war ihr gerade erst wieder bewusst geworden. Sie hätte fast alles getan, um es zu bekommen. Hugh hatte recht. Letztlich hatte sie Daryl heiraten wollen, um das Haus zu erben.
Nur deshalb ließ sie sich jetzt auf Hughs verrückten Vorschlag ein.
Und das war wirklich der einzige Grund!, versuchte sie sich einzureden.
Kathryn schwieg, weil ihr mit einem Mal das volle Ausmaß des Abkommens bewusst wurde, auf das sie sich einließ.
Unvermittelt zog Hugh die Brauen hoch. „Was hast du? Ist etwas nicht in Ordnung?“ „Ich habe nur nachgedacht.“ Kathryn kämpfte gegen die aufsteigende Panik an.
„Und worüber?“
„Technische Einzelheiten, die sich ergeben, wenn wir heiraten.“
Hugh seufzte. „Was verstehst du darunter?“
„Verhütung zum Beispiel.“
„Du willst, dass ich einen Schutz benutze?“
Wollte sie es? „Also … hm … ich nehme die Pille. Außerdem habe ich dafür gesorgt, dass Daryl sich untersuchen ließ, ehe wir uns verlobten. Alles war in Ordnung.“
„Keine Sorge, auf die Pille verlasse ich mich prinzipiell nicht. Ich bin gut vorbereitet.“
Kathryn wand sich innerlich. Das Gespräch wurde immer peinlicher. Hätte sie bloß nicht mit dem Thema angefangen! Dennoch musste sie sich mit der Vorstellung auseinandersetzen, dass sie mit Hugh schlafen würde … die ganze Nacht.
„Du solltest dich noch diese Woche um die Heiratspapiere kümmern“, fuhr sie schnell fort. „Aber wie willst du das tun, ohne dass jemand erfährt, dass wir heiraten wollen?“
„Um solche Sachen kümmert sich unser Familienanwalt. Henry lässt kein Wort durchsickern, wenn ich ihn darum bitte. Schließlich wird er fürstlich dafür bezahlt, dass er die Familiengeheimnisse der Parkinsons hütet. Sonst noch etwas, Kat-Darling?“
„Ja!“, begehrte sie auf. „Ab sofort ist Schluss mit Kat-Darling . Ich finde es nicht nur lächerlich, wenn du mich so nennst, es würde uns auch verraten. Für dich war ich bisher Kathryn, und dabei sollte es bleiben.“
Resigniert seufzte er. „Also gut … Kathryn. Ist das alles?“
„Im Moment fällt mir nichts anderes ein.“ Sobald sie wieder in Sydney war, musste sie schleunigst die Vorbereitungen für die Hochzeit mit Daryl absagen. Eine schockierende Vorstellung! Noch gestern war sie entschlossen gewesen, Daryl zu heiraten … und jetzt, kaum vierundzwanzig Stunden später, war sie drauf und dran, einen anderen zum Mann zu nehmen.
Forschend blickte Kathryn zu Hugh, der am Verandageländer stand und nachdenklich aufs Meer hinausblickte.
Eine Welle von Empfindungen erfasste sie. Eigentlich müsste sie ihn hassen, weil er sie mit seinem raffinierten Schachzug dazu brachte, mit ihm zu schlafen, aber sie konnte es nicht. Musste sie sich nicht sogar geschmeichelt fühlen, weil ein toller Mann wie Hugh Parkinson, der jede Frau haben konnte, sie so begehrte, dass er sie heiraten wollte, um sie ins Bett zu bekommen?
Hitze durchströmte Kathryn. Sex war ihre Schwäche. Von Anfang an hatte sie viel Spaß daran gehabt, und Hugh stellte möglicherweise alles in den Schatten, was sie …
Er drehte sich um und sah sie an.
„Wir sollten jetzt nach Sydney zurückfahren, sonst geraten wir mitten in den Feierabendverkehr“, erinnerte er sie.
„Fahren wir ins Büro?“
Er blickte auf die Uhr. „Nein. Ich bringe dich zu dir nach Hause. Komm, lass uns gehen, Kathryn.“
„Erst muss ich hier alles abschließen.“
„Dann warte ich im Wagen auf dich.“
Aufgewühlt ging sie ein letztes Mal durchs Haus, um Fenster- und Türverriegelungen zu überprüfen und die friedvolle Atmosphäre noch einmal in sich aufzunehmen.
Es gelang ihr nur schlecht. Mit seinen leidenschaftlichen Küssen, seinen Geständnissen und Forderungen – vor allem aber der vorgeschlagenen Blitzheirat – hatte Hugh sie völlig durcheinandergebracht. Wenn er die Sondergenehmigung beschaffen konnte, und daran zweifelte Kathryn nicht, würde sie in wenigen Tagen seine Frau werden.
Die bloße Vorstellung war beängstigend!
Doch jetzt war nicht der richtige Augenblick, um darüber nachzudenken. Nicht heute. Verschieben wir es doch auf morgen! Kathryn musste lächeln. Das hatte auch Scarlett O’Hara in „Vom Winde verweht“ gesagt, als sie vor einer ungewissen
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