Alles Ist Ewig
Adam.
»Nein«, antwortete Haven und setzte sich neben ihn. »Tut mir leid. Ich hätte nicht einfach gehen sollen. Ist alles okay mit dir?«
»Ja, danke. Ich habe den Abend unbeschadet überstanden. Was die OG betrifft, habe ich allerdings meine Zweifel.«
»Wie soll es jetzt weitergehen?«
»Einige Mitglieder werden die OG verlassen«, sagte Adam. »Die meisten werden bleiben. Aber möglicherweise sind es die besten, die sich entschließen zu gehen – diejenigen, die uns dabei hätten helfen können, die Ouroboros-Gesellschaft zu verbessern.«
Haven sagte nichts. Adams Blick lag auf ihr, aber sie konnte ihn nicht erwidern.
»Irgendetwas ist anders«, bemerkte er leise. »Ist es Iain gelungen, dich von deiner Meinung über mich abzubringen? Ich wusste um das Risiko, als ich ihn am Leben ließ. Ich bin bereit, alles zu tun, was du von mir verlangst, aber ich werde immer sein, was ich nun mal bin. Ich würde alles dafür geben, echtes Blut in den Adern zu haben.«
»Weißt du, wo ich heute Abend war?«, fragte Haven.
»Ja. Ich habe dir einen meiner Männer hinterhergeschickt, um sicherzugehen, dass dir nichts passiert. Du warst bei Owen Bell.«
»Ich habe zwei Wochen mit der Suche nach dem Mann verschwendet, mit dem Beau in Florenz zusammen war. Du musst die ganze Zeit gewusst haben, wer Naddo war. Warum hast du mir nichts davon gesagt?«
»Naddo? Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, dass du auf der Suche nach Naddo sein könntest«, widersprach Adam. »Du hast nie erwähnt, in welchem Leben du nach Hinweisen suchst. Oder?«
Haven schwieg einen Moment und grübelte über seine Antwort nach. »Nein«, gab sie zu. »Ich glaube, das habe ich wirklich nicht.«
»Und ich wollte nicht nachbohren. Und wenn du es mir gesagt hättest, hätte ich dir versichert, dass Owen nicht für Beaus Verschwinden verantwortlich sein kann. Das hast du sicher inzwischen selbst herausgefunden.«
»Ja. Und jetzt ist nur noch ein einziger Verdächtiger übrig, Adam. Hast du Beau gekidnappt, um mich zurück nach New York zu locken? Bitte sag mir diesmal die Wahrheit. Bitte. «
»Haven!« Adams Entsetzen wirkte echt. Er hob die Hand, um sie zu trösten, und ließ sie gleich wieder sinken. »Ich habe mit Beaus Entführung nichts zu tun. Ich habe alles getan, was in meiner Macht steht, um ihn zu finden, obwohl ich weiß, dass er versuchen wird, dich gegen mich aufzubringen.«
Haven gestattete es sich nicht, gerührt zu sein. Sie zwang sich, nur die Fakten zu betrachten. »Der Mann, der sich selbst Roy Bradford nennt, wusste, dass Beau im vierzehnten Jahrhundert in Florenz gelebt hat. Und wer auch immer er ist, er weiß, dass Owen und ich ebenfalls dort gelebt haben. Du bist der Einzige, der dieses Leben mit uns dreien geteilt hat. Bist du Roy Bradford?«
»Haven, du musst mir glauben. Ich hätte dich niemals aus eigenem Antrieb an unsere gemeinsamen Tage in Florenz erinnert! Und es war auch nie mein Plan, dich in diesem Leben noch einmal zurück nach New York zu zerren. Ich musste die Veränderungen vorantreiben, die ich mir vorgenommen hatte – an mir selbst und an der OG. Beide sind noch immer weit von meinen Zielen entfernt.«
Er war so überzeugend. Haven spürte, wie sie wieder ins Wanken geriet.
»Da ist noch etwas, Adam. Ich hatte Visionen von meinem Leben in Florenz. Ich weiß, dass du und Beatrice damals verlobt wart.«
»Ja«, sagte Adam. »Diese Zeit gehört zu den glücklichsten meiner ganzen Existenz. Ich wünschte, für dich wäre es genauso gewesen.«
Haven spürte Mitleid in sich aufsteigen, aber sie ließ nicht locker. »Ich weiß, dass Piero nicht wollte, dass wir heiraten. Hast du das Gerücht verbreitet, er sei schwul? Hast du den Mord an ihm in Auftrag gegeben?«
In dem Mondlicht wirkte Adams Gesicht einen Moment lang wie das eines sehr alten Wesens. »Florenz ist siebenhundert Jahre her, Haven. Ich dachte, du wolltest die Vergangenheit ruhen lassen.«
»Bitte beantworte meine Frage.«
»Die Wahrheit ist hässlich«, warnte Adam sie. »Ich habe sie damals vor dir geheim gehalten. Und ich würde sie dir auch jetzt lieber vorenthalten.«
»Du musst mich nicht beschützen. Ich bin nicht so empfindlich, wie du vielleicht denkst«, versicherte Haven ihm. »Ich muss wissen, was damals wirklich passiert ist.«
»Dein Bruder wollte unsere Hochzeit verhindern. Du liebtest mich nicht – das wusste sogar ich selbst. Aber ich wollte dir die eine Sache geben, die du dir in jenem Leben mehr als alles andere
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