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Alles Ist Ewig

Alles Ist Ewig

Titel: Alles Ist Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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los und ging mit erhobenen Händen ein paar Schritte rückwärts. »Nichts passiert, okay?«
    »Hast du ein Foto von dem Mädchen?«, hörte Haven ihn fragen, als sie ins Taxi stieg.
    »Ja. Diese Haare hab ich schon mal irgendwo gesehen, ganz sicher.«

KAPITEL 22
    D ie Wände, der Teppichboden und die Decke des Flurs, der zu Havens Zimmer im Gramercy Gardens führten, waren alle im selben Burgunderton gehalten. Man hörte keinerlei Lärm und sah fast kein Tageslicht. Die fünfundfünfzig Schritte bis zu ihrer Zimmertür waren wie eine Reise durch die Blutbahn eines riesigen Tiers. Wenn Haven im Flur anderen Gästen begegnete, schienen die es immer genauso eilig zu haben wie sie. Dies war kein Ort, an dem man gern verweilte. Trotzdem blieb Haven auf halbem Weg zu ihrem Zimmer plötzlich stehen, als ihr der nicht angenommene Anruf wieder einfiel. Sie verfluchte sich für ihre Gedankenlosigkeit und wühlte in ihrer Handtasche. Ihre Finger berührten Iains Ring auf dem Grund der Tasche, bevor sie das Handy ertasteten. Schnell schaltete sie es ein. Das Display zeigte eine neue Nachricht auf ihrer Mailbox an.
    »Haven. Ich bin’s.« Beau . Haven bekam keine Luft. Sie sank auf die Knie, während die Wände um sie herum plötzlich zu pulsieren schienen. »Ich hoffe, meine Mail hat dir keinen zu großen Schrecken eingejagt. Pass auf, ich soll eigentlich nicht telefonieren, ich wollte dir nur sagen, dass es mir gut geht. Sei tapfer und wir sehen uns ganz bald. Okay? Hab dich lieb.«
    Sofort wählte Haven die Nummer, von der Beau angerufen hatte. Irgendwann hörte sie auf, das Tuten des Ruftons zu zählen.
    »Ja?« Die Stimme klang barsch.
    Haven räusperte sich. »Ich würde gern mit Beau Decker sprechen.«
    »Kenn ich nicht. Haben Sie vielleicht den falschen Laden erwischt?«
    »Wieso Laden? Wo habe ich denn angerufen?«
    »In einer Tankstelle. Das hier ist ’n Münztelefon.«
    »Tankstelle? Wo denn?«
    »Achte Straße, Central Park Nord«, brummte der Mann. »Hören Sie, Lady, ich muss wieder an die Arbeit. Bin nur rangegangen, weil mich das Klingeln genervt hat. Hier gibt’s keinen Beau. Rufen Sie nicht wieder an.«
    Er legte auf.
    »Scheiße!«, schrie Haven und starrte auf das Handy. Obwohl ihre Hände zitterten, schaffte sie es irgendwie, Iains Nummer zu wählen. Er ging nicht ran, nur seine Mailbox. Warum musste er auch unbedingt seinen eigenen Plan durchziehen? Warum war er nicht für sie da, wenn sie ihn brauchte? Es gab nur noch eine Person, die sie anrufen konnte.
    »Ouroboros-Gesellschaft.«
    »Ich möchte gern Adam Rosier sprechen.«
    »Aber gern, Miss Moore. Einen Moment, bitte.«
    »Haven?«
    Beim Klang seiner ruhigen, besorgten Stimme stiegen Haven Tränen in die Augen. »Adam. Es ist etwas passiert. Er hat angerufen! Beau hat angerufen! Und ich hab seinen Anruf verpasst!«
    Fünf Minuten später hockte Haven noch immer zusammengesunken und völlig verstört auf dem Boden des Hotelflurs, als Adam zu ihrer Rettung herbeieilte. Sie hatte wieder und wieder ihr Gedächtnis durchforstet und versucht, sich an eine Situation zu erinnern, in der Beau sie je im Stich gelassen hatte. Aber er schien immer genau gewusst zu haben, wann Haven Hilfe brauchte. Einmal hatten zwei Jungs aus der Neunten, die sich bei den Klassenkameradinnen, mit denen Haven verfeindet war, einschleimen wollten, Havens Kleider geklaut, als sie nach der Sportstunde unter der Dusche stand. Beau war mit einem Laborkittel, den er im Chemieraum stibitzt hatte, in der Umkleidekabine aufgetaucht und hatte ihr seinen eigenen Gürtel umgelegt, sodass ein weißes Kleidchen entstand, das beinahe schick aussah. Dann war da der Tag gewesen, an dem Bradley Sutton Haven in einem leeren Klassenraum in die Ecke gedrängt und sie zu küssen versucht hatte. Beau hatte dem Jungen zwei blaue Augen verpasst und ihm noch weit Schlimmeres angedroht, wenn so was noch einmal vorkäme. Diese und andere Begebenheiten würden genug Stoff für ein Dutzend Filme abgeben. Und jetzt, wo Beau ein einziges Mal ihre Hilfe brauchte, hatte Haven seinen Anruf verpasst. Sie hatte sich mit einem Haufen hirnloser Promis vergnügt, als sie auf der Suche nach ihrem besten Freund hätte sein sollen.
    Gordon Williams und seine Männer kamen nur Minuten nach Adam im Hotel an. Haven stand noch immer zu sehr unter Schock, um sprechen zu können. Zu ihrer Erleichterung übernahm Adam es, die Situation zu schildern, während Haven in einer Ecke ihres Zimmers kauerte und sich Beaus Nachricht

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