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Alles Ist Ewig

Alles Ist Ewig

Titel: Alles Ist Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Miller
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Haven und Iain zusammen gemacht worden war. Sie erinnerte sich nur zu gut an den Moment. Sie hatten auf dem Ponte Sant’Angelo gestanden. Iain hatte sie angefleht, mit ihm in Italien zu bleiben. Wenn sie ihm bloß damals schon seinen Wunsch erfüllt hätte. Haven ließ den Gedanken ziehen, bevor er ihr das Herz brechen konnte.
    MORROW-ERBIN IN NEW YORK GESICHTET, lautete die Schlagzeile.
    »Ja, das bin ich«, erwiderte Haven und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. Es abzustreiten hatte ja ohnehin keinen Sinn.
    »Du bist das Mädchen, das Iain Morrows ganzes Vermögen geerbt hat?«, fragte die Schauspielerin, die bei der Vorstellung beinahe in Ohnmacht zu fallen schien. »Dann musst du doch in Geld schwimmen! Warum machst du dir überhaupt noch die Mühe, Kleider zu schneidern?«
    »Weil es mir tatsächlich Spaß macht«, entgegnete Haven spitz. »Ich schneidere nicht bloß Kleider, ich bin Künstlerin.«
    »Ja, aber du bräuchtest dir doch bloß die Designs ausdenken und einfach jemanden bezahlen, der …«
    »Warte mal!«, zischte Haven und hielt sich einen Finger an die Lippen.
    Als das Mädchen endlich kurz den Mund hielt, hörte Haven, dass jemand an die Tür klopfte. Auf Zehenspitzen schlich sie über den Teppich und warf einen Blick durch den Türspion. Ein junger Mann mit einem gestärkten weißen Hemd und einer altmodischen Brille starrte sie geradewegs an, als hätten seine Augen Röntgenkräfte.
    »Ja?«, fragte sie durch die geschlossene Tür.
    »Hallo, Miss Moore. Ich bin von der Ouroboros-Gesellschaft. Adam lässt fragen, ob Sie einen Moment Zeit hätten. Ich soll Ihnen ausrichten, dass es Neuigkeiten gibt.«
    Haven schlüpfte hastig in ihre Sneakers. Das konnten nur Neuigkeiten von Beau sein.
    »Hey, Moment mal, gehst du jetzt etwa einfach?«, jammerte die Jungschauspielerin. »Was ist denn mit meinem Kleid?«
    »Ich hab ja deine Maße«, erwiderte Haven. »Komm einfach morgen wieder.«
    »Morgen?«, wiederholte das Mädchen ungläubig. »Schon?«
    »Ja.«
    »Warte!«, rief das Mädchen hinter ihr her, als Haven schon den Flur hinuntersprintete. »Willst du dir nicht wenigstens was anziehen?«
    In dicke Wintermäntel gehüllte Fußgänger drehten sich nach Haven um, als sie in einem Hotelbademantel um den Park herumrannte. Sie achtete genauso wenig auf die Leute auf den Bürgersteigen wie auf den Wind, dessen Ziel es zu sein schien, sie mit aller Macht zurück zu ihrem Hotel zu pusten.
    Es war Viertel vor neun. Die Ouroboros-Gesellschaft hatte noch geschlossen. Vor dem Eingang warteten zwei Väter, die immer wieder ungeduldig auf die Uhr sahen, während ihre neunjährigen Kinder versuchten, über den Zaun des Gramercy Parks zu klettern. Haven stürmte die Stufen hinauf, und sofort wurde die Tür für sie geöffnet.
    »Hier entlang, Miss Moore«, sagte eine Frau in der üblichen OG-Uniform. Sie führte Haven die Treppe hinauf in ein Büro, das nicht größer war als eine Abstellkammer. Das einzige Mobiliar bestand aus zwei schwarzen Stühlen und einem hölzernen Schreibtisch, auf dem ein Telefon mit Wählscheibe stand. Dort, die Füße auf den Tisch gelegt, saß Adam.
    Einen Moment lang vergaß Haven fast, warum sie hier war. » Hier arbeitest du?«, fragte sie. Selbst ein Pappkarton hätte mehr Charakter gehabt.
    »Ich habe mehr als nur ein Büro«, erwiderte Adam lächelnd. Seine Augen wanderten von ihrem Kopf zu ihren Füßen hinunter. »Für jemanden, der so wunderschöne Kleider entwirft, sieht man dich ganz schön oft im Bademantel. Mir persönlich hat der in dem Spa letzte Woche besser gefallen.«
    »Was gibt es Neues von Beau?«, fragte Haven, der nicht der Sinn danach stand, unnötig Zeit mit Flirten oder Small Talk zu verschwenden.
    »Ach ja, richtig.« Adam nahm die Füße vom Tisch und wurde wieder ernst. »Ich habe heute Morgen einen Anruf von Commissioner Williams erhalten. Er hat mir gesagt, dass es in dem Fall so etwas wie einen kleinen Durchbruch gegeben hat. Sie haben Beau Deckers Foto Leuten gezeigt, die in der Nähe der Tankstelle arbeiten, von der aus er angerufen hat. Gestern Abend haben sie einen Händler befragt, der an der Ecke Frederick Douglass Boulevard und Hundertzwölfte Straße Regenschirme verkauft. Er hat vor ein paar Tagen gesehen, wie ein junger Mann, dessen Beschreibung zu Beau passt, mit einem Koffer aus einem Taxi gestiegen ist. Er meinte, Beau könnte in eins der Gebäude auf der Hundertzwölften gegangen sein.«
    »Hat die Polizei ihn gefunden?«, fragte Haven

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