Alles Ist Ewig
atemlos.
Adam hob die Hand, um zu verhindern, dass sie voreilige Schlüsse zog. »Nein, noch nicht. Der Regenschirmverkäufer hat nicht gesehen, welches Gebäude Beau betreten hat. Sie suchen in diesen Minuten den gesamten Häuserblock ab. Sobald ich Genaueres weiß, rufe ich dich an. Aber da ist noch etwas, das du wissen solltest.«
»Was?«
Adam runzelte die Stirn, denn es war keine gute Nachricht. »Ein paar andere Polizisten haben mit der Besitzerin eines Lebensmittelladens in derselben Gegend gesprochen. Sie behauptet auch, Beau gesehen zu haben. Offenbar ist er gestern Nachmittag an ihrem Laden vorbeigelaufen. Es waren zwei Leute bei ihm – ein Mann und eine Frau –, aber sie hat keinen von beiden gut erkennen können.«
»War alles in Ordnung mit ihm?« Haven hielt den Atem an, während sie auf die Antwort wartete.
»Ja, aber sie hat sich nicht ohne Grund an ihn erinnert«, erklärte Adam. »Die Ladenbesitzerin meinte, er hätte ausgesehen, als sei er kurz zuvor verprügelt worden.«
»Verprügelt?«, keuchte Haven.
»Beaus Gesicht war ziemlich zugeschwollen, und er hat gehumpelt.«
»Oh Gott! Was haben die nur mit ihm gemacht?« Plötzlich musste sie wieder an die schreckliche Geschichte denken, die Phoebe ihr als Warnung erzählt hatte. Bis zu diesem Augenblick hatte Haven den Gedanken an das OG-Mitglied verdrängt, das von einem Liebhaber aus einem anderen Leben gefoltert und ermordet worden war. Haven wusste, wenn sie diesen einen Schritt in die Dunkelheit machte, würde sie vielleicht nie wieder herausfinden. Jetzt aber musste sie die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass Beaus Geschichte ebenfalls ein böses Ende nehmen würde.
»Haven.« Adams Stimme durchdrang ihre panischen Gedanken. »Lass deine Fantasie nicht mit dir durchgehen. Versuch dich erst mal auf die Fakten zu konzentrieren. Beau ist am Leben. Er ist nicht schwer verletzt. Und jetzt, wo die Polizei sich auf einen Block konzentrieren kann, dürfte es nicht mehr lange dauern, bis er wieder zu Hause ist.«
»Bist du sicher?«, fragte Haven unter Tränen.
»Gordon Williams hat mir sein Ehrenwort gegeben.«
Havens Erleichterung war so groß, dass sie beinahe auf die Knie gesunken wäre. Sie konnte kaum glauben, dass diese Tortur bald ein Ende haben sollte. Wenn Beau erst wieder zu Hause war, würde sie keine schlimmen Visionen mehr ertragen müssen. Keine schlaflosen Nächte, in denen sie sich um die beiden Menschen sorgte, die sie am meisten liebte.
»Ich hoffe wirklich, dass Commissioner Williams recht hat«, sagte sie und wischte sich die Tränen vom Gesicht. »Danke, Adam. Ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich bin. Ich verspreche dir, dass ich dir das niemals vergessen werde.«
Sie wollte schon gehen, doch sie sah Adam an, dass er noch nicht fertig war.
»Es war mir ein Vergnügen, Haven«, entgegnete er. »Ich nehme an, du wirst New York verlassen, sobald Beau in Sicherheit ist. Ich weiß, dass das kein guter Moment für so etwas ist, aber es könnte immerhin sein, dass ich dich eine ganze Weile nicht mehr sehe. Dürfte ich dich also noch um etwas bitten, bevor du gehst?«
»Natürlich!«, platzte Haven heraus, bevor sie sich davon abhalten konnte.
»Darf ich dich zum Abendessen ausführen?«
Haven musste sich beherrschen, nicht das Gesicht zu verziehen. Sie hätte wissen müssen, dass das Ganze einen Haken haben würde. Deshalb hatte Adam sie in die Ouroboros-Gesellschaft bestellt, anstatt sie im Hotel anzurufen. Jetzt, nachdem er ihr geholfen hatte, verlangte er natürlich eine Gegenleistung. »Ich wünschte, ich könnte, aber ich habe gerade wirklich viel zu tun.« Die Entschuldigung klang überstürzt und unaufrichtig – wie eine Ausrede. »Alex Harbridge hat meinen Namen einer ihrer berühmten Freundinnen weitergesagt. Das Mädchen braucht so schnell wie möglich ein Kleid, und ich hinke jetzt schon meinem Zeitplan hinterher.«
»Das verstehe ich«, sagte Adam.
Haven erwartete, dass er versuchen würde, sie zu überreden, doch das tat er nicht. »Tut mir wirklich leid«, sagte Haven, und dieses Mal meinte sie es wirklich ernst. Er hatte wirklich alles getan, um ihr zu helfen, und verlangte dafür eigentlich nicht viel. »Ich glaube, ich gehe dann mal.«
»Noch nicht«, befahl Adam. Havens Herz begann schneller zu schlagen.
»Nein?«
»Ich kann dich nicht im Bademantel nach draußen lassen. Es ist tiefster Winter. Erlaube mir wenigstens, dir einen ordentlichen Mantel zu besorgen.« Er ging aus seinem
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