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Alles ist grün

Alles ist grün

Titel: Alles ist grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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Sekunde zögern würde, für die nächste Packung zu blechen, um Ausguss gerüche zu stoppen.« Er lacht ein herrliches Lachen. » Ausguss geruch? Was ist das, Herrgott noch mal? Bloße Angst ist das. Sorgfältigste Marktforschung, Angst und die Vision eines Genies. Der Mann ist eine Legende. An der Werbeschule hatte ich sogar ein Poster von ihm an der Wand hängen.«
    D.   L. sieht Sternberg seltsam verstohlen aus der Toilette mit dem breitschultrigen Herrensymbol in die Lounge zurückschleichen, er geht in Schlangenlinien, die Schulter voran, und versucht irgendwie, allem zugleich den Rücken zuzukehren, die Hände vor dem Unterleib verschränkt, als wäre er plötzlich nackt. Sie will ihm zuwinken und ihn über die potenziellen Transportentwicklungen unterrichten, aber er sieht nicht mal in ihre Richtung. Er schiebt sich behutsam wieder an ihren runden Tisch, zum Glas mit jetzt gesunkenem Colastand und der immer noch glimmenden Zigarette zurück und hört gerade noch, wie Jack Lord in Hawaii Fünf-Null Danno letztmals die Anweisung gibt, jemanden wegen vorsätzlichen Mordes festzunehmen. Die Nocke von Marks Dexter-Aluminum-Pfeil steht über den Tischrand. Die Holzmaserung der Tischplatte ist mit Löchern von Marks Lounge-Trick übersät.
    »Das scheinen alles Erwachsenenängste zu sein«, sagt Mark zu Hogan. »Sind irgendwelche davon die Ängste jüngerer Leute? Gibt es für Kinder eine andere Liste?«
    Der Glanz in Hogans Augen erlischt. Er klappt den Metalldeckel aufs Klemmbrett und lässt ihn zuschnappen. »Nicht auskunftsbefugt«, sagt er knapp.
    »Warum ist Angst nicht einfach Angst? Warum spielt es eine Rolle, wessen Angst es ist?«
    »Ach übrigens«, Hogan deutet auf den knisternden Schein, den D.   L. gerade ins Portemonnaie schiebt. »Dürfte ich noch Ihre Ängste hören?«

    »Sie wollen unsere Ängste haben?«
    »Umsonst ist der Tod, Junge«, zuckt Hogan die Schultern.
    »Genau solche Ängste meine ich«, sagt Mark. »Ich verstehe nicht, warum Sie –«
    An diesem Punkt würde sich jemand wie Dr. C— Ambrose wahrscheinlich mit der Bemerkung einschalten, es sei ja schon ganz schön lange her, seit er sich das letzte Mal in die allgemeine Textualität des Geschehens eingeschaltet habe. Es scheint aber fast, als wäre zu wenig von wahrer Tragweite geschehen, um sich nervtötend einzuschalten und den Text als konventionelles Artefakt zu entlarven. Nur dass die Dinge jetzt tatsächlich in Bewegung kommen. Zwei Gestalten, die eine ein lang erwarteter Clown, kommen den weiten, teppichbelegten Bogen des unteren Terminals entlang, gehen an den Menschen am Gepäckroulette vorbei und halten auf sie zu. J.   D. ist DeHavens Jammergestalt von der mitleidheischenden und nichtsnutzigen Rotzlöffelpelle gerückt, hat auf die Uhr gesehen, und sie sind wieder nach drinnen und oben gejagt und haben sich die Passagierlisten sowohl des LordAloft 7.10 als auch des BrittAir 7.45 angesehen. Alle drei Ehemaligen werden in den Listen ausgewiesen. J.   D. und DeHaven haben den gesamten C.   I. Airport abgesucht. Die letzten Ehemaligen bekommen ihre Fahrgelegenheit.

WARUM J.   D. STEELRITTER SEINEM SOHN DEHAVEN ÜBERHAUPT DEN JOB ALS RONALD Mc DONALD VERSCHAFFTE , VOM » LAMPENFIEBER «- ZWISCHENFALL MAL ABGESEHEN
    Weil DeHaven Steelritter, Sohn, J.   D. unwissentlich einige seiner kreativsten und genialsten Ideen verschafft hat. DeHaven hatte als Erster in der Küche des Steelritter-Farmhauses in Collision Backpulver von Arm & Hammer in den Ausguss geschüttet, um den unauslöschlichen Geruch zweier Marihuana-Spliffs zu beseitigen, die er versehentlich zusammen mit irgendwelchen Süßigkeitsresten weggespült hatte. »Wo ist denn das Backpulver für den Kühlschrank hin?«, fragt Mrs. Steelritter, die Angst vor dem widerlich öligen Geruch der frittierten Rosen hat, die das zweitunterste Kühlschrankfach schmücken. »Wo ist mein Arm & Hammer?«, fragt sie, als man sich zu einem gigantischen Abendessen à la Mittlerer Westen an den Tisch setzt. DeHaven – der wie jeder Mensch, der unter dem Dach seines Elternhauses kifft, mit Erklärungen für wilde Kücheninkongruenzen schnell bei der Hand ist – schildert präzise, wie besorgt er ob des Eindrucks gewesen sei, den der Geruch des Steelritter-Ausgusses auf den nächsten Gast haben könne, der zufällig die Küche betrete und dem die Duftwolke eines Ausgusses in die Nase steige, der, wie er mit trockenem Mund erklärt, wie eine Inkarnation des Todes gestunken habe.
    Der

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