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Alles oder nichts

Alles oder nichts

Titel: Alles oder nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Garagentor, dessen unteres Ende gerade so weit hochgeschoben war, daß ein Mann darunter hindurchgehen konnte. »Ich würde gern wissen, was Sie eigentlich beweisen wollen«, nörgelte er. »Selbst wenn der Sturm das Tor zuschlägt, beweist das meiner Meinung nach gar nichts - und für meine Gesellschaft noch weniger.«
    Geduldig erklärte ich: »An dem Abend, als Dr. Devarest ums Leben kam, hatte sich das Seil zum Schließen des Tores verfangen. Es befand sich im gleichen Zustand wie jetzt. Wenn er das Tor ganz geöffnet hätte, konnte er es von innen nicht mehr schließen. Von außen kann man den Griff erreichen, um es zu bewegen, aber um es von innen zu schließen, benötigt man das Seil. Es ist aber ganz offensichtlich, daß Dr. Devarest nicht erst zur Garage hinausging, um das Tor zu schließen, und dann wieder auf einem anderen Weg in die Garage hineinging, um an seinem Motor zu basteln.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Weil es völlig unwahrscheinlich ist.«
    »Mir scheint es durchaus wahrscheinlich.«
    »Ihre Urteilskraft wird offenkundig von den vierzigtausend Dollar, um die es für Ihre Versicherung dabei geht, getrübt. Zwölf Geschworene vor einem Gericht dürften der Vernunft zugänglicher sein als Sie.«
    »Die vierzigtausend Dollar haben damit überhaupt nichts zu tun«, entgegnete er wütend. »Unsere Gesellschaft hält ihre Verpflichtungen ein. Wenn wir zur Zahlung verpflichtet sind, zahlen wir selbstverständlich; wenn keine Verpflichtung dazu besteht, dürfen wir nicht zahlen, weil es ungesetzlich ist.«
    »Ich weiß, ich weiß. Diesen Vers habe ich schon so oft gehört, daß ich ihn auswendig kann.«
    »Nun, und was erwarten Sie eigentlich?«
    »Dr. Devarest öffnete das Tor nicht ganz, sondern vielleicht gerade so weit, wie es jetzt steht, damit er seinen Wagen eben darunter hindurchfahren konnte, weil er wußte, daß sich das Seil zum Schließen der Garage verfangen hatte.«
    »Das klingt nicht überzeugend. Woher wollen Sie denn wissen, daß er das Seil nicht selbst so verknotete?«
    »Weil der Chauffeur schon vorher an diesem Abend bemerkte, daß sich der Strick verschlungen hat. Er wollte noch eine Leiter holen, um ihn loszuknüpfen, verschob es aber auf den nächsten Tag, weil er eine Verabredung hatte.«
    »Nun gut. Nehmen wir also an, das Tor befand sich in der gleichen Stellung wie jetzt. Was soll dann geschehen sein?«
    »Dr. Devarest wollte etwas an seinem Motor in Ordnung bringen.«
    »Was war das?«
    »Der Keilriemen hatte sich gelockert und mußte nachgespannt werden.«
    »Er war aber nicht locker.«
    »Natürlich nicht, denn er hat ihn ja wieder in Ordnung gebracht.«
    »Während der Motor lief, meinen Sie?«
    »Nein, solange er den Riemen nachstellte, hatte er den Motor abgeschaltet, aber anschließend ließ er ihn wieder laufen, um sich davon zu überzeugen, daß der Keilriemen stramm genug saß. Wahrscheinlich dachte er dabei nicht an die giftigen Auspuffgase, weil er glaubte, das Garagentor sei offen.«
    »Und wodurch soll das Tor geschlossen worden sein?«
    Ehe ich noch antworten konnte, fegte plötzlich ein Sturm durch die ganze Gruppe. Eine heftige Bö fuhr um das Haus herum, raschelte laut in den dürren Wedeln der Palmen und zog mit mächtigem Brausen um die benachbarten Häuser.
    Alles wartete gespannt, was geschehen würde. Das Tor zitterte und schwankte leicht.
    »Passen Sie genau auf«, sagte ich zu den Anwesenden.
    Die erste Welle des Sturmes war vorüber, und es wurde wieder etwas ruhiger; aber bald folgte die zweite Bö. Im Lichtschein der zwei Lampen, die unter dem Dach der Garage brannten, warfen die Körper der Anwesenden bei ihrem Bemühen, sich vor dem Sturm einen festen Stand zu sichern, verzerrte Schatten.
    »Ich halte nicht viel von Ihrer Theorie, Lam«, sagte Alfman. »Sie wird sich nicht bewahrheiten. Das Tor schwankt zwar, aber das ist auch alles.«
    Eine dritte Bö brach über uns herein. Das Tor schwankte stärker und begann sich zu bewegen. »Jetzt schauen Sie bitte genau hin, Alfman.«
    Plötzlich rutschte das Tor aufwärts und öffnete sich ganz.
    »Wahrscheinlich stand das Tor eine Kleinigkeit tiefer«, sagte ich.
    »Dann konnte er den Wagen nicht mehr in die Garage bringen«, entgegnete Alfman.
    Ich zog das Tor an dem Gegengewicht zurück, bis ich seine untere Kante mit der Hand erreichen konnte, ließ das Gegengewicht los und zog das Tor noch etwas weiter herunter. »In dieser Höhe behält es immer noch das Gleichgewicht.«
    »Sicher, aber

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