Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
Vom Netzwerk:
Blähungen. Jonsy ist daran gewöhnt. Jahrelange solche Fahrten führen zur Entwicklung von Schutzmechanismen, von Muskeln, eines Immunsystems gegen diese Beschwerden.
Aber auch er stimmt Izzi zu, es bleibt ihnen keine Wahl, bei der ersten Gelegenheit muss geduscht werden, denn sonst, wie er sagt, »fangen wir vor lauter Mief zu zerbröseln an«.
    Am Straßenkreuz der 81er und 70er entdecken sie das Schild eines Truckstops des Flying J. »Das ist ein passender Ort, um zu entscheiden, was wir als Nächstes machen«, meint Jonsy. »Ein gutes Essen, Dusche, Laster saubermachen. Wir werden auch mit Chen reden. Bin ich eigentlich schon auf den Boden von Kansas getreten?«
    »Ja, als wir diesen Jake rausgesetzt haben, waren wir schon in Kansas. Da bist du ausgestiegen«, bestätigt Izzi.
    Der Truckstop des Flying J in Salina - mit dem orange-rotgelben Schild und dem geflügelten J - ist neu und schön, wie bei Flying J üblich. Sie machen den Tank voll - sie gehen jetzt kein Risiko mehr ein, tanken jedes Mal, wenn die Anzeige auf halb steht - und parken den Lastwagen an einer ziemlich sichtgeschützten Stelle, zwischen zwei riesigen Semi-Trailern. Izzi duscht sich als Erster, während Jonsy die Kabine säubert, den Müll wegwirft, die Fenster öffnet und die Lüftungsanlage aufdreht. Einer der Fahrer kommt vorbei und tippt zum Gruß an seinen Cowboyhut. Jonsy lächelt zurück. In Kansas gibt es starke Windböen, und es ist immer noch ziemlich kühl, aber nicht so eisig wie in Minnesota, und auch El Niño hat sich heute nicht extrem bemerkbar gemacht, toi toi toi. Jonsy öffnet die Ladeklappe und kontrolliert, ob die Slotmaschinen noch heil und ganz sind. Dann sperrt er den Lastwagen ab und macht sich auf zur Dusche.
    Er zieht eine Nummer und wartet. Vor ihm geht ein Pärchen hinein, das offenbar zusammen duschen will. Er ist neidisch auf die beiden. Als seine Nummer an der Reihe ist, betritt er die geflieste, saubere, fast brandneue Duschkabine. Das Wasser
fließt mit starkem Strom glühend heiß und erfrischend über den schmerzenden, schmutzigen Körper. Er ist nicht sicher, wie viele Tage seit seiner letzten Dusche in New York vergangen sind. Gesegnet sei, wer die Truckstops erfunden hat.
     
    Zwei saubere, hübsche junge Männer verschlingen ein frühes Abendessen - ein Buffet, All You Can Eat. Izzi hat sämtliche Kleider gewechselt, Jonsy hat sich mit frischer Unterhose, Socken und T-Shirt begnügt. Er ist froh, dass sich Izzi beruhigt zu haben scheint. Seit Jake aus der Geschichte draußen ist, ist der Druck gesunken.
    »Ich hab in der Dusche weiter drüber nachgedacht«, sagt Jonsy, »und ich sag dir eins, dass die Russen und das FBI die Automaten suchen, dass man uns höhere Trinkgelder gegeben hat, als die Dinger wert sind, das beweist, dass mit diesen Automaten was Besonderes los ist. Wir müssen unbedingt rausfinden, was.«
    Izzi gibt keine Antwort, er ist mit seinem Essen beschäftigt. Also fährt Jonsy fort: »Die Möglichkeiten, wie ich sie sehe, sind folgende: Erstens, man kann versuchen, die Teile nach Israel zu schicken. Ich kenne einen Israeli, Faradsch, der eine Umzugsfirma in Kansas City hat, das ist ganz nah von hier. Man kann seine Nummer von Chen rauskriegen und über ihn das Shipping organisieren. Der Vorteil - wir sind die Automaten los und haben Ruhe. Die Nachteile, kein Geld auf die Hand, wir müssen nach Israel zurückkehren und versuchen, sie dort zu verkaufen, aber wer weiß, was in Israel mit dem Zoll ist und ob es jemanden gibt, dem man sie verkaufen kann. Problematisch. Er ist auch ein bisschen ein komischer Kauz, dieser Faradsch.«
    »Von der ganzen Welt hat sich der Kansas City ausgesucht,
um eine Umzugsfirma zu gründen? Ist doch klar, dass der komisch sein muss«, grinst Izzi mit vollem Mund.
    »Option Nummer zwei, man kann den Lastwagen in Kansas City umspritzen lassen und versuchen, ihn irgendwo zu verstecken, bis sich alles beruhigt hat. Ich kenne Leute in Muncy, die Kleinstadt der Orthodoxen in Upstate New York. Das wäre eine Möglichkeit.«
    »Wie in dem Film ›Der einzige Zeuge‹. Harrison Ford«, wirft Izzi ein.
    »Was? Aber ich bin nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Es wird uns auch kein Bargeld einbringen. Noch eine Möglichkeit ist, mit Arik in Chicago zu reden. Er hat gesagt, er würde helfen, aber ich traue diesem fetten Hund nicht. Andererseits, vielleicht hätte Iti ein paar Ideen. Er ist spitze.«
    »Aber warum sollen wir uns mit dem FBI und den tätowierten

Weitere Kostenlose Bücher