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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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Chevi Suburban - so einer wie der Chaims, nur ohne die Kratzer und den Schmutz drinnen. Das Handy läutete.
    »Hallo, ist da Chaim Galil?«
    »Ja?«
    »Sie kennen mich nicht. Ich heiße Jakob. Ich denke, ich kann Ihnen helfen.«
    »Mir helfen?« Chaim war sich sicher, dass das noch ein wütender Kunde war, der auf seinen Umzug wartete. Die Firma Sababa Moving and Storag’e war, seit er New York verlassen hatte, praktisch nicht mehr existent. Er erwiderte: »Ich brauche momentan keine Hilfe, danke.«
    »Okay«, sagte Jake lässig, mit riesiger Sonnenbrille und einer Baseballkappe der Minnesota Timberwolves. »Sie sollten bloß wissen, dass ich gerade Ihre Arbeiter, Jonsy und Izzi, beobachte, die in einem weißen Lastwagen mitten durch Texas fahren.«
    Damit hängte er ein. Er wusste, er hatte Chaim am Haken.
     
    Jakes Night - ein magerer, hochgewachsener Rotschopf mit scharfen Gesichtszügen und grünen Augen - wartete an seinem Laden in Noodle schon auf den weißen Lastwagen und empfing die Fahrer mit Lächeln und Bier.
    Es ging schnell und glatt. Sie verlangten dreitausend Dollar pro Stück. Er sagte, mit einem fast nicht zu entschlüsselnden Akzent: »Fünftausend für beide.«

    Jonsy nahm sich noch ein paar Sekunden, um die Aufregung zu verbergen und so zu tun, als müsse er überlegen, streckte dann die Hand aus und schlug ein. Jakes Night schenkte ihm sein schönstes Lächeln, das bereits einige Frauen in Noodle zum Schmelzen gebracht hatte.
    Jonsy sagte: »Ich hoffe, Sie haben Ihre Freude damit, Night. Sie sollten wissen, dass Sie ein gutes Geschäft gemacht haben.«
    Sie schlossen die Automaten an und vergewisserten sich, dass sie funktionierten. Jakes kontrollierte, ob der Schlüssel zur Geldkassette an seinem Platz war. Noch bevor Jonsy und Izzi den Laden verließen, kamen zwei Kinder herein und begannen zu spielen. Jakes war selig.
    Nachdem Jonsy und Izzi Noodle hinter sich gelassen hatten und zurück zum Highway Nr. 20 fuhren, sagte Izzi: »Bei Allah, ich glaub’s nicht, dass das so einfach war.«
    Jonsy gab keine Antwort. Er dachte, und was jetzt? Sie hatten zusammen um die zehntausend Dollar. Fünftausend each. Dafür war er nicht hier. Dafür hatte er nicht mit New York abgeschlossen, Chen verlassen, einen Schlussstrich unter das Moving und Amerika gezogen. Das war nicht der Sinn der Sache gewesen.
    Er wandte sich an Izzi: »Wir gehen zum Bilderplan über.«
    Izzi entgegnete wie aus der Pistole geschossen - denn er hatte schon darauf gewartet: »Ich bin nicht mit von der Partie. Bring mich nach Dallas.«
    Jonsy antwortete nicht. Sie fuhren ein paar Minuten schweigend. Sogar das Radio hatten sie ausgeschaltet, weil sie den ewigen Country nicht mehr ertrugen. Es begann zu regnen. Sie fuhren durch den Regen, in Texas, ohne Spielautomaten und hingen Gedanken nach - jeder seinen eigenen.
    Als sie auf den 20er auffuhren und Jonsy eine Tankstelle sah,
sagte er: »Ich halte hier, um zu tanken und zu telefonieren. Ich werde die Galerie suchen. Vielleicht rufen wir Jigal an. Danach entscheiden wir, was wir machen.«
    »Ich habe mich schon entschieden.«
    »Ich hab’s kapiert.« Jonsy hob die Stimme. »Ich werde dich nicht zu irgendwas zwingen, was du nicht willst, okay? Du entscheidest. Aber vergiss nicht, dass wir zusammen in diesem Geschäft sind. Lass mich ein paar Telefonate machen, die Möglichkeiten ausloten, und dann setzen wir uns hin und reden darüber wie zwei normale Menschen, und danach entscheiden wir. In Ordnung? Oder wo ist das Problem?«
    »In Ordnung, in Ordnung. Was immer du willst«, versicherte Izzi hastig.
     
    An der Tankstelle in Trent am Highway Nr. 20 gab es nur ein einziges öffentliches Telefon. Ein blässlicher Typ in einem dicken, braunen Pullover stand dort und redete.
    »Gibt’s was Neues?«, fragte er in den Hörer. Er stand mit dem Gesicht in Richtung Tankstelle und beachtete Jonsy nicht, der hinter ihm eintraf und sich auf den niedrigen Zaun stützte.
    »Nichts, seit wir uns das letzte Mal gesprochen haben, um ehrlich zu sein«, antwortete Psych am anderen Ende. »Wo bist du?«
    Als Psych ihm diese Frage stellte, drehte sich Monty Cohen um, um seine Umgebung zu mustern. Es handelte sich um eine fast instinktive Reaktion. Wenn du an einem unbekannten Ort bist und gefragt wirst, wo du bist, blickst du dich um und gibst erst dann die Antwort, auch wenn du sie vorher schon gewusst hast.
    Als sich Monty umdrehte, sah er Jonsy, der auf das Telefon wartete, am Zaun lehnen.

    Er

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