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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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bloß auf, dass beim Seder nicht noch irgendeine für dich entflammt.«
     
    Wendy war tot, und dieses Mal endgültig. Als Jake zum Parkplatz hinunterging und sie sah, hatte er das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung war. Sie sah nicht wie vorgestern aus. Er steckte den Schlüssel ins Schloss - nichts. Und da wusste er, das war’s. Es hatte keinen Sinn, den Abschleppdienst oder einen Mechaniker zu rufen, niemand würde sie mehr retten. Er erinnerte sich an das vergangene Mal - er und Jane, als sie aus den Bergen von Crazy Horse zurückkehrten, Janes Geschichten, der große Streit, Wendy, die den Geist aufgab, die Begegnung mit Jonsy und Izzi -, und er sagte sich, wenn das nicht passiert wäre, sähe jetzt alles anders aus.
    Er beschloss, sie so, wie sie war, am Parkplatz stehen zu lassen. Er gönnte ihr nicht einmal einen letzten Blick, sagte ihr kein Dankeschön und kein Wort zum Abschied, hielt einfach
ein Taxi auf und fuhr zum Flughafen. Wohin würde er fliegen? Er wusste es noch nicht genau.
    Auch von Chaim verabschiedete er sich nicht, doch Chaim sah vom Fenster des Hotelzimmers aus, wie er in das Taxi einstieg, und er fluchte. Nachdem er ausgeflucht hatte, dachte er nach, was er nun tun sollte. Trübsinn befiel ihn, denn ihm fiel nichts Besseres ein, als in ein Flugzeug nach Hause zu steigen. Aber Moment mal - dachte er plötzlich -, jetzt, wo er das Zimmer für sich allein hatte, könnte er vielleicht jemanden abschleppen, bevor er nach New York zurückkehrte, zu Nurit, mit eingezogenem Schwanz zwischen den Beinen. Er blätterte in einer der Broschüren und suchte nach Begleitserviceanzeigen, und dann fiel ihm die Bar ein, in der sie in der ersten Nacht gesessen hatten - es gab dort hübsche Mädchen. Er verließ das Zimmer, fuhr mit dem Aufzug hinunter und trat auf die Straße. Er begann in die Richtung zu gehen, von der dachte, es sei die richtige.
     
    Als Schlomi fertig zum Aufbruch war, in seinem eleganten, festlichen Aufzug, wünschte er Izzi ein frohes Fest und fragte ihn, ob er sicher sei, dass er sich nicht anschließen wolle. Izzi lehnte ab. Schlomi meinte: »Macht, was ihr wollt, aber legt mich nicht noch mal aufs Kreuz. Ich möchte euch bloß daran erinnern, dass ihr mir schon mal den Rücken zugedreht und es am Ende bereut habt. Ich trag’s euch nicht nach. Aber denkt dran, Gott ist mit mir, und in einer solchen Nacht sowieso. Also linkt mich nicht wieder.«
    Er sagte das mit großem Ernst, und Izzi nickte: »Du kannst ganz beruhigt sein, die Lage ist nicht danach, als hätten wir was zu gewinnen.«
    Schlomi lächelte: »Ich weiß, dass es gerade so aussieht, aber
die Wege des Herrn sind unerforschlich, also bitte ich nur darum, dass du das auch Jonsy sagst. Frohes Fest.« Er umarmte Izzi und küsste ihn sogar auf die Wange. Nachdem er gegangen war, rief Izzi Daphna an.
    »Oh, Schalom«, sagte sie. Sie klang irgendwie anders.
    »Was ist los?«, fragte Izzi.
    »Gar nichts. Der Seder ist vorbei. Es war ein Albtraum. Feierst du den Seder irgendwo?«
    Er erwiderte: »Welchen Seder? Ich bin in Las Vegas. Du musst unbedingt irgendwann mal hierherkommen. Wir sind heute mit der Berg- und Talbahn, so einer irren Achterbahn, gefahren, du wirst es nicht glauben …«
    Sie unterbrach ihn: »Izzi, hör mal, es passt jetzt gerade nicht so gut … ich … ich bin müde. Ein bisschen später. Vielleicht reden wir morgen?«
    Er fragte verblüfft: »Was?« So etwas hatte sie noch nie zu ihm gesagt. Zu jeder Zeit, in jeder Lage, in der er angerufen hatte, immer hatte sie mit ihm reden wollen. Immer war sie glücklich gewesen, dass er anrief. Aber vielleicht, na gut, vielleicht passte es wirklich gerade nicht.
    »Ich schreib dir eine Mail. Weißt du was, ich schreib jetzt eine. Kannst du sie irgendwo abrufen?«, sagte Daphna.
    Er antwortete: »Ich werde schon was finden. Aber was ist los? Ist irgendetwas?«
    »Nein, nein«, beruhigte sie ihn, »gar nichts ist. Ich will dir eben schreiben, okay?«
    Er legte auf und starrte ein, zwei Minuten auf das Telefon. Was war los mit ihr? Er studierte das Telefon eine dritte und eine vierte Minute, wie festgewachsen, bis es klingelte und ihn aufschreckte. Es war Jonsy, aus Chens Zimmer. Er sagte, sie hätten sich etwas ausgedacht, Chen habe eine Idee. Sie wollten
zu den Spielautomaten im Letzten Mohikaner zurückgehen. Sie wollten mit den Russen reden. Es sei der ultimative Einfall. Ein Vorschlag für die Russen, ein Angebot, das sie gar nicht ausschlagen könnten, weil sich

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