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Alles paletti

Titel: Alles paletti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Assaf Gavron
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nicht mehr, äh …«
    »Kein Problem«, erwiderte Jonsy. »Wir helfen euch. Eine Sekunde nur.«
    Sie lächelte bezaubernd und sagte: »Danke.«
    Izzi flüsterte auf Hebräisch: »Was heißt hier danke, zieh dich aus.«
    Jonsy fragte sie: »Hast du zufällig Internet?«
     
    In der Früh befestigte Jonsy die Kabel zwischen Janes Auto und dem Lastwagen, und Izzi stieg aus und sagte: »Guten Morgen!« Jane und Jakob hatten die Nacht in ihrem Wagen verbracht, mit Decken, die ihnen Jonsy und Izzi gegeben hatten.
    »Hi, Jungs«, antwortete Jane. Auch jetzt, ziemlich schlafverquollen, sah sie phantastisch aus. Jakob bemerkte die bewundernden Blicke der beiden.

    Sie gaben Wendy Starthilfe, und Izzi trennte sie vom Lastwagen, nachdem sie zum Leben erwacht war.
    »Wo ist deine Werkstatt?«, fragte Jonsy.
    »Wir haben einen Mechaniker im Reservat, der viele Sachen macht. Wenn es zu kompliziert für ihn ist, schickt er mich nach Duluth, die nächste große Stadt vom Reservat aus. Kommt, wir fahren dorthin. Ich schulde euch zuerst mal einen Internetanschluss, oder?«
    Jonsy lächelte und bedeutete ihr vorauszufahren. »Wir fahren hinter euch her. Lasst euch Zeit.«
     
    In dem gelben Nissan klingelte das Mobiltelefon. Pozailov befahl Popeye zu antworten.
    »Wo ist das Ding?«
    Pozailov fuhr mit Brille. Er war sich noch nicht sicher, wann sie für ihn von Vorteil und wann er ohne sie besser dran war. Der Doktor hatte zwar gesagt, sie sei für die Weite, aber Pozailov hatte nicht verstanden, wann genau er sie abnehmen sollte. Er streckte eine Hand aus, suchte nach dem Telefon. »Wo hab ich das Scheißteil hingelegt?«
    »Moment, Moment, pass lieber auf, dass wir nicht als Ketchupschmierfleck unter einem Laster landen.« Das Telefon läutete weiter. Popeye fand es schließlich im Handschuhfach. Es war Vladimir.
    »Gib mir Pozailov.«
    »Er fährt, Boss.«
    »Ich hab gesagt, gib ihn mir.«
    Pozailov, mit einer Hand am Steuer, lauschte mit ernstem Gesicht. Hin und wieder sagte er: »Ja, Boss«, dann: »Ich weiß nicht«, und: »Noch nicht.« Popeye entdeckte im Handschuhfach noch etwas. Einen kleinen Revolver. Er zog ihn heraus,
betrachtete ihn interessiert, streichelte ihn. Pozailov warf ihm einen entsetzten Blick zu. Er wollte ihm bedeuten, den Revolver sofort wieder an seinen Platz zu legen, doch er hatte keine Hand frei. Popeye fuhr fort, die Waffe von allen Seiten zu begutachten. Pozailov versuchte ihm mit ein paar unterdrückten Lauten und Körperverrenkungen zu verstehen zu geben, dass er den Revolver in Ruhe lassen solle, bis er schließlich hastig sagte: »Nur eine Sekunde, Boss, eine Sekunde nur«, das Telefon zwischen den Beinen ablegte und Popeye mit der freien Hand eine rüde Kopfnuss verpasste. Sie schlug Popeye die Baseballkappe vom Kopf, die schief an seinem Nackenschwanz hängen blieb. Pozailov zischte leise: »Leg das sofort wieder an seinen Platz, oder ich reiß dir ein Auge aus.« Popeye legte den Revolver lustlos wieder in das Fach zurück.
    »Was sagt er?«, fragte Popeye, als Pozailov das Gespräch beendet hatte.
    »Er macht sich Sorgen, weil wir nichts von ihnen gehört haben. Wir sollen sie überall suchen.«
    »Haben wir das nicht bis jetzt gerade gemacht?«
    »Ja. Bloß dass er sich jetzt ernste Sorgen macht. Er hat gesagt, dass wir jeden Parkplatz und jede Tankstelle in Minnesota oder jedem anderen Staat abklappern sollen, bis wir den blauen Laster gefunden haben. In einer Stunde will er eine Antwort haben.«
     
    Jane steuert Wendy in Richtung des Reservats. »Was für nette Typen«, bemerkt sie.
    Jakob verzieht das Gesicht. »Israelis«, sagt er, »die kenn ich, die helfen nicht bloß so. Da steckt immer irgendein Interesse dahinter. Sie waren scharf auf dich. Die glauben, sie haben eine Chance.«

    Seine Worte ärgern sie, und sie wird sauer auf sich selbst, dass sie sich davon ärgern lässt. Gerade heute Nacht war er ganz bezaubernd, hat sich darum gekümmert, dass sie es warm hat, und hat sie unter den Decken umarmt. Aber klar, schon sieht sie wieder, wie er wirklich ist. Eifersüchtig, boshaft, muss an allem herummäkeln. »Ach wirklich?«, erwidert sie. »Und wer sagt denn, dass sie keine haben? Sie sind richtig süß, also ich meine, quasi die beiden, sowohl der Stille als auch der Macho. Meinst du, ich habe Chancen?«
    Natürlich, sie sagt das nur, um ihn aufzubringen. Er weiß das. Drei Jahre zusammen sind eine zu lange Zeit für Manipulationen dieser Art. »Was regst du dich denn auf? Ich hab

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