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Alles Sense

Alles Sense

Titel: Alles Sense Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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gezielte thaumaturgische Schüsse hatten angesengte Bärte und Hüte zur Folge gehabt.
    »Kennt denn niemand einen geeigneten Zauberspruch?« fragte er.
    Die Magier überlegten fieberhaft.
    »Ich glaube, ich erinnere mich an einen«, sagte der Quästor zaghaft.
    »Na los, Mann. Unter den derzeitigen Umständen ist alles einen Versuch wert.«
    Der Quästor streckte die Hand aus, schloß die Augen und murmelte einige Silben.
    Oktarines Licht flackerte kurz, und dann…
    »Oh«, brummte der Erzkanzler. »Und das ist alles?«
    »Eringyas Überraschendes Bukett«, erklärte der Quästor. Er lächelte, und seine Augen leuchteten. »Aus irgendeinem Grund bin ich immer zu diesem Zauber imstande – vermutlich ein besonderes Talent von mir.«
    Ridcully betrachtete den großen Blumenstrauß in der Faust des Quästors.
    »Allerdings nützt es uns nicht viel, oder?« erwiderte er.
    Der Quästor sah zu den Wällen aus Karren, und das Lächeln wich ihm von den Lippen.
    »Nein, nicht viel«, bestätigte er kleinlaut.
    »Hat sonst noch jemand eine Idee?« fragte Ridcully.
    Niemand meldete sich.
    »Hübsche Rosen«, kommentierte der Dekan.
     
    »Das ging schnell«, meinte Frau Flinkwert, als Bill Tür mit einer Plane zurückkehrte.
    ICH HABE MICH BEEILT, erwiderte er schlicht. Gemeinsam zogen sie die Plane über mehrere Garbenhaufen und beschwerten sie anschließend mit Steinen. Der Wind trachtete danach, sie erneut fortzuziehen, aber ebensogut hätte er versuchen können, einen Berg zu bewegen.
    Regentropfen prasselten auf die Felder, und es entstanden Dunstwolken, in denen blaue Elektrizität glühte.
    »Eine solche Nacht habe ich noch nicht erlebt!« sagte Frau Flinkwert.
    Wieder donnerte es. Am Horizont wuchsen den Blitzen Myriaden Verästelungen.
    Die alte Dame griff nach Bill Türs Arm.
    »Ist das nicht… eine Gestalt auf dem Hügel?« fragte sie. »Ich bin ziemlich sicher, dort… etwas gesehen zu haben.«
    ES HANDELT SICH NUR UM EINE MASCHINE.
    Es gleißte.
    »Und sie sitzt auf einem Pferd?« fügte Frau Flinkwert hinzu.
    Wieder fraß sich ein Blitz durch den Himmel, und sein Licht räumte jeden Zweifel aus. Die Kuppe des nächsten Hügels präsentierte einen Reiter. Der einen Kapuzenmantel trug. Und eine Sense in der Hand hielt, so stolz, als sei es eine Lanze.
    ER POSIERT. Bill wandte sich an Frau Flinkwert. ER POSIERT. ICH HABE MICH NIE AUF DIESE WEISE VERHALTEN. WAS FÜR EINEN SINN HAT DAS POSIEREN? WELCHEM ZWECK DIENT ES?
    Er öffnete die Hand, eine goldene Lebensuhr erschien darin.
    »Wieviel Zeit hast du noch?«
    VIELLEICHT EINE STUNDE. VIELLEICHT NUR WENIGE MINUTEN.
    »Dann komm!«
    Bill Tür blieb an Ort und Stelle stehen. Sein Blick klebte an der Lebensuhr.
    »Komm!« wiederholte Frau Flinkwert.
    ES KLAPPTE NICHT. UND ES WAR DUMM VON MIR, ETWAS ANDERES ZU GLAUBEN. NEIN, UNMÖGLICH. MIT GEWISSEN DINGEN MUSS MAN SICH ABFINDEN. MAN KANN NICHT EWIG LEBEN.
    »Warum nicht?«
    Bill Tür wirkte verwirt. WIE MEINST DU DAS?
    »Warum kann man nicht ewig leben?«
    KEINE AHNUNG. WEGEN DER KOSMISCHEN WEISHEIT?
    »Was hat kosmische Weisheit damit zu tun? Kommst du jetzt?«
    Die Gestalt auf dem Hügel rührte sich nicht.
    Der Regen hatte den Staub in glitschigen Schlamm verwandelt. Frau Flinkwert und Bill Tür rutschten den Hang hinunter, eilten über den Hof und betraten das Haus.
    ICH HÄTTE MICH BESSER VORBEREITEN SOLLEN. ABER ICH BEKAM KEINE GELEGENHEIT DAZU.
    »Wegen der Ernte?«
    JA.
    »Können wir uns irgendwie im Haus verbarrikadieren?«
    GLAUBST DU WIRKLICH, DAMIT ETWAS GEGEN DEN TOD AUSZURICHTEN?
    »Nun, laß dir was einfallen! Hat bei dir denn nie irgendein Trick funktioniert?«
    NEIN, erwiderte Bill Tür nicht ohne Stolz.
    Frau Flinkwert blickte aus dem Fenster – und schnappte unwillkürlich nach Luft. Rasch trat sie zur Seite und drückte sich an die Wand.
    »Er ist weg!«
    Es, verbesserte Bill Tür. Es IST NOCH KEIN ER. DAS STERBEN WIRD ERST SPÄTER ZUM TOD.
    »Es ist weg. Jetzt könnte es überall sein.«
    ES IST AUCH IMSTANDE, DURCH EINE MASSIVE WAND ZU GEHEN.
    Frau Flinkwert sprang instinktiv vor. Unmittelbar darauf warf sie Bill Tür einen finsteren Blick zu.
    NUN GUT. HOL DAS KIND. WIR SOLLTEN DAS HAUS VERLASSEN. Ihm fiel etwas ein, und seine Stimme klang etwas zuversichtlicher, als er sagte: WIR HABEN NOCH ETWAS ZEIT. WIE SPÄT IST ES JETZT?
    »Keine Ahnung. Du hältst ja dauernd die Uhren an.«
    ES IST NOCH NICHT MITTERNACHT, ODER?
    »Nein. Es kann höchstens viertel nach elf sein.«
    DANN BLEIBEN UNS NOCH

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