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Alles über Elfen (German Edition)

Alles über Elfen (German Edition)

Titel: Alles über Elfen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Wolf
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stark beschleunigtes Pflanzenwachstum oder eine erstaunliche Zahmheit wilder Tiere – all das, was einem Menschen aus unserer Welt absonderlich erscheint, könnte in der Welt der Elfen schlicht den absoluten Normalzustand darstellen. Auch jene Geschichten, in denen bei einem rauschenden Fest mit den Elfen im nächsten Menschendorf hundert Jahre vergehen oder bei denen der zum Tanz Eingeladene binnen einer Nacht zum Greis wird, sind im Lichte dieser Theorie betrachtet ausgesprochen glaubwürdig. Dass die Zeit in anderen Dimensionen völlig anders ablaufen könnte, als wir das gewohnt sind, lässt sich nur schwerlich widerlegen.
Vergleicht man die Erzählungen von Menschen, die bei den Elfen zu Gast gewesen sind, mit solchen, die von Besuchern von Zwergen oder Halblingen stammen, ist eines augenscheinlich: Die Welt der Elfen ist um einiges fremdartiger als die der Kleinen Völker, um nicht zu sagen, wer unter Zwerge gerät, macht letztlich eine wesentlich »geerdetere« Erfahrung. Natürlich kennt auch dieses Volk seine eigenen Sitten und Gebräuche, die uns stutzen oder ungläubig den Kopf schütteln lassen, doch das Gefühl, komplett in eine völlig andere Welt einzutauchen, stellt sich hier wesentlich zaghafter ein. Selbstverständlich muss man sich womöglich in einer Zwergensiedlung häufiger bücken, um sich nicht den Kopf anzustoßen, doch in vielerlei Hinsicht ist es »nur« ein Ausflug in eine unterirdische Stadt, wie sie von kleinen Menschen gebaut worden sein könnte. [Christiansen: Das hat doch mit einer halbwegs objektiven Einschätzung der Lage nun wirklich nichts mehr zu tun! Das möchte ich mal sehen, wie wir Menschen so imposante Bauwerke tief im Innern der Erde errichten!] Es ist im Gegensatz dazu gut möglich, dass jene Empfindung einer grundlegenden Entrücktheit, von der man in den Heimstätten der Elfen ergriffen wird, daher rührt, dass man sich dort buchstäblich in einer gänzlich anderen Welt aufhält.
    Ungeachtet dessen, ob an dieser Anderswelttheorie auch nur das Geringste dran ist, scheint eine feste Regel zu gelten, was das genaue Erscheinungsbild elfischer Siedlungen anbelangt: Je näher sie an Gebieten gelegen sind, in denen Menschen leben, desto mehr ähneln die Behausungen der Elfen den unseren.
    Leicht ersichtlich wird dies anhand von Bruchtal und Lothlórien. Sieht man von dem ungewöhnlichen Zugang ab – einer schmalen Brücke ohne Geländer –, [Plischke: Meiner Meinung nach sind nur wir Menschen und vielleicht noch die Halblinge so ängstlich, überall Geländer an Brücken anzubringen. Im Ernst: Bei Elfen und Zwergen scheint man viel mehr auf den eigenen Gleichgewichtssinn und das generelle körperliche Geschick zu vertrauen, wenn man sich ihre Bauwerke so ansieht] handelt es sich beim Haus Elronds um ein Anwesen, dessen Architektur und Grundanlage uns alles andere als unvertraut sind (selbstverständlich ist die konkrete Ausführung mit ihren offenen Säulenhallen, grazilen Türmen und sanft geschwungenen Dächern dennoch ungemein elegant und dem Auge schmeichelnd, und natürlich fügt sie sich perfekt in die umliegende Landschaft ein). Im Innern des Hauses findet man ebenfalls viel Bekanntes vor: So haben die Zimmer Fenster, wie wir sie auch benutzen, sowie offen liegendes Gebälk, das man bis heute noch in so manch gut in Schuss gehaltenem menschlichen Bauernhaus findet, wenn auch nicht ganz so reich mit kunstvollen Schnitzereien verziert. Für einen Wanderer, der sich nach Bruchtal verirrt, hielte sich der architektonische Kulturschock vermutlich noch in einigermaßen engen Grenzen.
    Bei Lothlórien sieht das anders aus. In einer Region, in der der Kontakt zu Menschen wesentlich seltener ist, haben die dort lebenden Elfen eine Siedlung errichtet, deren bauliche Eigenarten deutlich fremdartiger ausfallen als in Bruchtal. [Plischke: Streng genommen sprechen wir hier nicht über Lothlórien, sondern über Caras Galadhon, die »Hauptstadt« dieses kleinen Reiches, die treffenderweise auch die Stadt der Bäume genannt wird] Dass Menschen bisweilen in verhältnismäßig luftiger Höhe in Pfahlbauten leben – meist um sich vor ungebetenen tierischen wie menschlichen Gästen zu schützen –, dürfte hinlänglich bekannt sein. Die Elfen Lothlóriens gehen da noch einen entscheidenden Schritt weiter: Sie leben in den Bäumen ihres Waldes. Nun ist es nicht so, dass sie sich in Baumlöcher verkriechen oder zum Ausruhen in eine ergonomisch geformte Astgabel schmiegen. Die Elfen

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