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Alles was ich sage ist wahr

Alles was ich sage ist wahr

Titel: Alles was ich sage ist wahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Bjaerbo
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getan.«
    »Doch, hat er«, sage ich. »Er hat mich gelangweilt. Und er hat zu viel Deo aufgelegt, das juckt mir in der Nase. Ich glaube, ich bin allergisch gegen ihn.«
    Fanny verdreht die Augen.
    »Komm«, sagt sie. »Wir gucken, wo Agnes und die anderen sind.«
    Agnes steht in der Küche und mixt aus verschiedenen Alkoholsorten vier Drinks, die sie mit Cola aufgießt und an Mira, Julia und Anna verteilt, die um den Küchentisch herumstehen.
    »Haut weg den Scheiß«, sagt sie und die anderen trinken brav.
    »Das schmeckt ja richtig gut«, sagt Julia. »Kaum nach Alkohol.«
    »Hab ich doch gesagt! Ein absolut cooler Drink!«
    Agnes wendet sich an Fanny und mich und hält ihr Glas hoch.
    »Wollt ihr auch? Ich kann euch gleich einen mixen.«
    Ich schüttele den Kopf.
    »Nein, danke«, sage ich und halte meinerseits meine Halbliterflasche Fanta hoch. »Ich bin versorgt.«
    Agnes zuckt mit den Schultern und sieht Fanny an.
    »Aber du willst schon?«, fragt sie und knufft Fanny in die Seite. »Du magst Drinks, wenn ich mich nicht irre, oder?«
    Julia und Mira prosten Fanny lachend zu. Ich sehe meine beste Freundin überrascht an. Seit wann trinkt sie Alkohol? Zusammen mit Agnes, Julia und Mira? Was hab ich verpasst?
    »Gerne«, sagt Fanny mit einem breiten Grinsen. »Aber mach ihn diesmal vielleicht nicht ganz so stark.«
    »Alright«, sagt Agnes. »Ich werd’s versuchen.«
    Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ungefähr zwei Minuten beobachte ich Agnes dabei, wie sie einen Hexentrank für Fanny zusammenpanscht, und versuche, mich zu erinnern, ob Fanny mir irgendwas von einer Fete erzählt hat. Auf der sie mit Agnes, Julia und Mira Drinks getrunken hat und offensichtlich so betrunken war, dass sie jetzt verschwörerisch darüber lachen. Oder hat sie mir was erzählt, das ich wieder vergessen habe? Weil es mich nicht interessiert hat? Ich spule meine Speicherplatte ab, aber ich finde nichts. Fakt ist, dass ich gar nichts finde, was Fanny mir in der letzten Zeit über sich erzählt hat. Das erschüttert mich ein wenig. Eigentlich haben wir nur darüber gesprochen, was ich im Café erlebt habe. Ich habe ihr von Isak die Ohren vollgesabbelt. Und von Oma. Und sonst? Was hat sie in der Zwischenzeit gemacht? Wie ist es ihr ergangen, was hat sie so beschäftigt, wie war ihr Leben?
    Ich muss zugeben, dass ich keine Ahnung habe.
    »Bitte schön«, sagt Agnes, gibt Fanny das Glas und sieht sich in der Küche um. »Wollen wir anstoßen?«
    Vier Köpfe nicken enthusiastisch und sie erheben ihre Gläser. Ich wedele mehr pflichtschuldig mit meiner Plastikflasche.
    »Auf die beste Klasse der Welt!«, sagt Julia.
    Sie stoßen klirrend an.
    »Ja!«, johlt Agnes. »Prost auf unsere Klasse!«
    Ich ziehe meine Mundwinkel zu einem Lächeln nach oben, das hoffentlich echt aussieht, dabei würde ich am liebsten auf dem Absatz kehrtmachen und nach Hause gehen.
    Ihr Lachen trieft so vor Gemeinschaft, zu der ich nicht mehr dazugehöre, dass es fast nicht zu ertragen ist.
    * * *
    Ich schicke Isak eine SMS, als ich auf dem Klo bin. Plötzlich ist mir egal, dass ich nicht weiß, was ich will oder was ich fühle, ich simse ihm trotzdem. Ich schreibe Hallo und warte mit dem Handy in der Hand auf eine Antwort, bis jemand an die Tür klopft und reinwill. Er antwortet nicht.
    * * *
    Ein paar Stunden später steckt Backe seinen Kopf zur Küchentür rein. Zu diesem Zeitpunkt ist der Geräuschpegel ungefähr fünf Stufen gestiegen und Agnes hat drei weitere Runden Hirntöter gemixt, von denen ich nichts getrunken habe. Ich hege erste Selbstmordgedanken.
    »Backe!«, schreit Julia begeistert und streckt die Arme nach ihm aus. »Wo hast du mein ganzes Leben gesteckt?«
    »Auf dem Sofa«, lallt Au Backe.
    Ich schnaufe und drehe mich zu Fanny um und will mich über seine idiotische Antwort lustig machen, aber sie kriegt nichts mit. Sie strahlt die leicht schwankende Gestalt an, als hätte er was umwerfend Schlaues gesagt.
    »Ivan ist in den Pool gesprungen«, sagt Au Backe und nickt Richtung Kellertreppe. »Das müsst ihr euch ansehen!«
    Ivan ist tatsächlich in den Pool gesprungen. Splitternackt mit einer Bierdose in der Hand treibt er rücklings durchs Wasser und nimmt den Jubel des Publikums entgegen. So was zieht immer. Die Leute lieben das.
    »Du kriegst Gesellschaft!«, grölt Daniel und pellt sich aus Jeans und T-Shirt. Er stößt sich von der Wand ab, macht eine Arschbombe neben Ivan und spritzt bestimmt zehn Leute am Beckenrand nass, die

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