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Alles, was ich will, bist du

Alles, was ich will, bist du

Titel: Alles, was ich will, bist du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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öffnete sie vorsichtig die Tür. Sie sprang vor Schreck in die Luft, als sie sah, dass Rocco draußen an der Wand lehnte.
    „Zwingen Sie mich nicht, die Tür abzuschließen.“
    Gracie schloss schnell die Tür wieder hinter sich. Langsam ging sie zum Fenster, doch sie achtete nicht auf den großartigen Ausblick.
    Selbst als ihre Mutter noch bei ihnen lebte, hatten Steven und sie immer zusammengehalten. Wie an dem Abend, als Gracie für irgendeinen kleinen Fehler von der Mutter ohne Abendessen ins Bett geschickt worden war. Nach dem Essen war Steven zu ihr unter die Decke gekrabbelt und hatte ihr heimlich etwas von seinem Essen zugesteckt. Damals waren sie vier Jahre alt.
    Von klein auf war er kränklich gewesen und damit das perfekte Ziel für brutale Jungen, die gern Schwächere quälten. Gracie hatte sich schnell angewöhnt, ihn mit ihren Fäusten zu verteidigen. Dafür war Steven stets der Klassenbeste. Sie dachte an die unzähligen Stunden zurück, in denen er ihr mit einer Engelsgeduld bei ihren Mathematikaufgaben geholfen hatte. Selbst in seiner schlimmsten Drogenzeit hatte er sie nicht im Stich gelassen.
    Ihr Magen krampfte sich zusammen, als sie daran dachte, wie er sie vor weitaus Schlimmerem als einer schlechten Mathematiknote bewahrt hatte.
    Sie ließ ihren Kopf gegen die kühlte Scheibe sinken. Obwohl sie sich unendlich um ihren Bruder sorgte, schob sich immer wieder ein anderes Gesicht vor ihre Augen. Ein dunkles, unwiderstehliches Gesicht. Bei dem Gedanken an Rocco de Marco schoss eine Hitzewelle durch ihren Körper und drohte, ihre sorgfältig aufgerichteten Mauern zum Einstürzen zu bringen.
    Rocco betrachtete die beiden schäbigen Taschen, die sein Fahrer gerade bei ihm abgeliefert hatte. Ein abgenutzter Rucksack und ein alter Koffer. Das war ihr ganzer Besitz? Rocco war es gewohnt, dass Frauen allein für Schmuck und Kosmetik mehr Gepäck mit auf eine Reise nahmen. Andererseits brauchte er nicht daran erinnert zu werden, dass diese Frau aus einer ganz anderen Welt stammte. Er schüttelte den Kopf, hob die Taschen auf und ging zu Gracies Zimmer.
    Leise öffnete er die Tür. Im Dämmerlicht sah er ihren Umriss auf dem Bett. Er wartete einen Augenblick, aber sie rührte sich nicht. Offenbar schlief sie tief und fest.
    Geräuschlos stellte er die Taschen ab und ging wie magisch angezogen näher ans Bett. Gracie lag in einem weißen Bademantel auf der Decke. Sie hatte sich zusammengerollt wie ein Baby und eine Hand unter das Kinn gesteckt. Ihre langen wilden Locken waren um sie herum ausgebreitet wie ein kunstvoller Fächer.
    Er erstarrte, als sie ihren Kopf bewegte. „Nein, Steven … das darfst du nicht … bitte …“, flüsterte sie kaum verständlich.
    Schlagartig erinnerte Rocco sich wieder, warum sie hier war. Gracie war eine verlogene Diebin, ein Niemand, und ihr Bruder hatte die Frechheit besessen, Rocco de Marcos Vertrauen zu missbrauchen.
    Er trat zurück und verdrängte Sorge und Verlangen. Ich werde sie nicht gehen lassen, bevor sie und Murray nicht für ihr Verbrechen bezahlt haben! schwor er sich.
    Als Gracie am nächsten Morgen erwachte, wusste sie im ersten Moment nicht, wo sie war. Sie sah sich in dem fremden, furchteinflößend luxuriösen Zimmer um. Dann bemerkte sie, dass sie im Bademantel auf einem sehr breiten Bett lag. Langsam kam die Erinnerung zurück.
    Sie stöhnte und zog ein Kissen über das Gesicht. Rocco de Marco! Bei der Erinnerung an seine Leibesvisitation schoss ihr das Blut in die Wangen.
    Als sie zu den riesigen Fenstern sah, setzte sie sich auf und schnappte nach Luft. Zu ihren Füßen schlängelte sich die Themse. Sie erkannte den Westminster Palast und am anderen Flussufer das gigantische Riesenrad. Der atemberaubende Ausblick reichte über die Stadt hinweg bis zum Horizont.
    Dann fiel ihr Blick auf ihre beiden Taschen. Während sie tief und fest geschlafen hatte, war Rocco im Zimmer gewesen! Bei dem Gedanken, begann ihr Herz zu rasen.
    Noch einmal stöhnte sie auf, dann ging sie zu ihren Taschen und zog Jeans, T-Shirt und Turnschuhe heraus. Nachdem sie sich das Gesicht gewaschen und sich angezogen hatte, steckte sie ihre Haare zu einem Knoten auf und verließ das Zimmer.
    In der Wohnung war alles still. Gracie sah auf ihre Armbanduhr. Es war noch früh, vielleicht war Rocco noch nicht aufgestanden.
    Dann öffnete sie die Küchentür. Vor ihr saß Rocco in einem makellosen Anzug mit blauem Hemd und Krawatte an dem riesigen Tisch und las die Zeitung. Für eine

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