Alles, was ich will, bist du
sie jeden Protest.
Eine Stunde später lag Gracie schwer atmend auf Roccos Körper. Ihr Herz raste noch immer, als wollte es aus der Brust springen. Sie hatte nicht geglaubt, dass Sex jedes Mal so intensiv sein konnte wie in der letzten Nacht, aber diesmal war es sogar noch unglaublicher gewesen.
Ihr war, als könnte sie nach den letzten vierundzwanzig Stunden niemals wieder mit einem anderen Mann glücklich sein. Niemand würde je wieder solche Gefühle in ihr auslösen wie Rocco.
Der Blitz schlägt nie zweimal ein, ging es ihr durch den Kopf. Aber für ihn war es bestimmt nichts Besonderes. Der Gedanke tat seltsam weh.
Sie streichelte langsam seine seidige Haut. Dabei spürte sie etwas Raues unter ihren Fingern. Sie sah auf und entdeckte eine Narbe auf seiner linken Schulter. Langsam fuhr sie mit ihrem Finger darüber.
„Was ist das?“, fragte sie.
Er bewegte sich unter ihr, als wäre ihm die Frage unbehaglich. „Ich bin als Kind vom Fahrrad gefallen.“
Misstrauisch musterte sie ihn. Seine Augen waren noch immer geschlossen, aber sie hätte gewettet, dass seine Antwort gelogen war. Aber warum sollte er bei so einer belanglosen Sache lügen?
Aber wenn er wirklich gelogen hatte, würde er ihr auch nicht die Wahrheit sagen, wenn sie ihn ein zweites Mal fragte. Sie entschied sich, lieber das Thema zu wechseln. „Als ich aufgewacht bin, sind wir über Berge geflogen. Welche waren das?“
„Wahrscheinlich der Himalaja.“
„Wow!“, rief Gracie. „Ich kann nicht fassen, dass ich vielleicht den Mount Everest gesehen habe“, gestand sie bewegt.
Rocco zuckte mit den Schultern. „Kann gut sein.“ Langsam öffnete er die Augen.
Sie ärgerte sich über seinen gelangweilten Tonfall und ließ sich von seinem Körper gleiten. „Weißt du überhaupt, wie privilegiert du bist?“, fragte sie ihn. „Wie kannst du alles so einfach als selbstverständlich nehmen?“
Immer noch verärgert, stand sie auf und sah sich suchend nach ihrer Kleidung um. Aber bevor sie ihren BH vom Boden aufheben konnte, packte Rocco ihr Handgelenk und zog sie zurück aufs Bett.
„Ich nehme nichts davon als selbstverständlich.“ Seine Augen waren dunkel und gaben kein Gefühl preis. „Nicht für eine Sekunde.“ Seine Stimme war heiser.
Offensichtlich hatte sie mit ihren Worten einen wunden Punkt getroffen. Sie musste wieder an ihre Nacht in der Küche denken. Er hatte ihr versichert, er wüsste, wie es ist, übersehen zu werden. Damals hatte seine Stimme genauso geklungen.
„Nur … so wirkt es nicht. Du hast von allem das Beste. Du erwartest Vergnügen, von allem das Beste.“
„Weil ich es kann. Weil ich es mir verdient habe. Und überhaupt – wieso interessiert dich das so sehr?“
Von einer Sekunde auf die andere war er plötzlich wieder kalt und verschlossen. Gracie versuchte vergeblich, in seinem Gesicht zu lesen. Es interessierte sie, weil sie spürte, dass noch mehr in diesem Mann steckte. Als würde er unter seiner glatten Fassade des erfolgreichen, mächtigen Mannes noch etwas anderes verstecken. Etwas Dunkleres. Sie hatte es von der ersten Sekunde an gewusst.
Für einen Moment war es ganz still. Gracie hielt den Atem an. Sie war sicher, dass Rocco etwas sagen wollte, aber dann beugte er sich nur über sie und küsste sie.
Nach einigen Sekunden hatte Gracie alles außer seinen Liebkosungen vergessen. Aber sie durfte Rocco nicht merken lassen, wie viel Macht er über sie besaß. Auch wenn seine Leidenschaft echt war, benutzte er sie in diesem Moment doch nur, um weitere Fragen zu vermeiden.
Sie nahm den letzten Rest ihrer Selbstbeherrschung zusammen und entzog sich ihm. Bevor er sie zurückhalten konnte, schlüpfte sie aus dem Bett. „Ich werde jetzt duschen“, erklärte sie energisch.
Obwohl sie am liebsten gerannt wäre, ging sie so gelassen wie möglich durchs Zimmer ins Bad und schloss leise die Tür hinter sich. Erst dann erlaubte sie sich, tief durchzuatmen.
Sobald Gracie die Badezimmertür hinter sich geschlossen hatte, verschwand das Lächeln aus Roccos Gesicht. Sein ganzer Körper war angespannt, seine Hände hatte er ohne es zu merken zu Fäusten geballt. Still verfluchte er sich selbst. Gracie besaß die einzigartige Fähigkeit, ihn mit wenigen Worten auf die Palme zu bringen, und dann konnte er einfach nicht anders, als sie zu verletzen.
Als sie seine Narbe berührt hatte, hätte er um ein Haar instinktiv ihre Hand weggeschlagen. Ihm war, als würde sie seine Lügen durchschauen und direkt
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