Alles, was ich will, bist du
in sein Herz sehen.
Er war selbst überrascht, wie sehr er sie immer noch begehrte. Er hätte erwartet, dass sein Verlangen verschwinden würde, wenn er sie erst einmal besessen hatte. Aber dieses Mal war der Sex sogar noch atemberaubender gewesen als beim ersten Mal. Er konnte einfach nicht genug von ihr bekommen. Als er sie in den Armen gehalten hatte, hätte er nicht einmal bemerkt, wenn das Flugzeug abgestürzt wäre.
Rocco stieß einen lauten Fluch aus. Frauen gingen ihm nicht unter die Haut! Das hatte er von seiner Mutter gelernt. Damals gab es immer einen Mann, der ihr wichtiger war als der eigene Sohn. Entweder ihr Zuhälter oder ihr jeweiliger Gönner waren immer die Nummer eins.
Als Teenager hatte er von den Mädchen gelernt, dass sie die Jungen mit der beeindruckendsten Waffe toll fanden. Die größten Angeber hatten den meisten Erfolg. Er war stolz, dass er dabei nur zugeschaut hatte.
Von seinen beiden Schwestern – zwei wunderschönen blauäugigen Prinzesschen – lernte er dann seine dritte Lektion. Als er seinen Vater auf der Straße angesprochen und ihn papa genannt hatte, hatten sie nicht mit der Wimper gezuckt. Ohne Rocco auch nur anzusehen, waren sie einfach an ihm vorbeigegangen.
Seitdem er reich und mächtig geworden war, umgab er sich gern mit Frauen wie ihnen – verwöhnten, privilegierten Frauen. Er wusste, dass sie niemals sein eiskaltes Herz berühren könnten.
Je kälter er wurde, je reicher und mächtiger, desto mehr bewunderte man ihn. Er genoss den Gedanken, wie entsetzt all die Menschen wären, wenn sie von seiner dunklen Vergangenheit wüssten.
Nur Gracie, mit ihren ernsten Augen, ihrem wilden Beschützerinstinkt für ihren Bruder und ihrer atemlosen Ehrfurcht, wenn sie über den Himalaja flog, konnte mit einem Wort jahrelang aufgebaute Mauern niederreißen.
Und er konnte nichts dagegen tun! Normalerweise zog er sich zurück oder griff an, wenn er sich verletzlich fühlte. Aber wie sollte er sich gegen eine Frau wehren, die so stolz auf ihren ersten Personalausweis war?
Sie berührte den Teil von ihm, den er so lange verleugnet und versteckt hatte. Rocco gefiel gar nicht, wie sehr sie ihn aus dem Gleichgewicht brachte.
Wieso glaubte er ihre niedlichen Geschichten aus der Kindheit überhaupt? Er wusste doch genau, dass man Frauentränen nicht trauen konnte. Und doch … Vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben wollte ein Teil von ihm glauben und vertrauen. Selbst wenn es nur für einen kurzen Augenblick war.
8. KAPITEL
„Für wen ist die Kleidung?“ Nur in ein Badetuch gewickelt, kam Gracie aus dem Bad.
Draußen vor den kleinen Kabinenfenstern war es gleißend hell. Weit unter ihnen erstreckten sich scheinbar endlose Wälder.
Auch Rocco hatte in der Zwischenzeit offenbar in einem anderen Badezimmer geduscht. Seine feuchten Haare waren zurückgekämmt, und er knöpfte gerade sein Hemd zu. Er wirkte männlich und dynamisch.
Er warf Gracie einen Blick zu. „Für dich.“
Sie erstarrte. „Aber ich habe meine eigene Kleidung.“
„Du brauchst passende Sachen für das Wetter dort. Ich habe keine Ahnung, wie heiß es ist. Außerdem muss ich in Bangkok an einigen Veranstaltungen teilnehmen, und dafür brauchst du eine angemessene Abendgarderobe.“
Gracie biss sich auf die Lippen und betrachtete zweifelnd die Taschen. „Ich weiß nicht. Das fühlt sich komisch an. Ich will nicht, dass du mich einkleidest.“
„Mach bitte keine große Sache daraus“, erwiderte Rocco ungeduldig. „Zum Glück habe ich rechtzeitig daran gedacht.“
„Ach ja?“ Gracie stemmte die Hände in ihre schmale Taille. „Hattest du Angst, dass ich dich in der Öffentlichkeit blamieren würde? Vielleicht hättest du deine Verlobte nicht so eilig rauswerfen sollen. Sie müsstest du garantiert nicht einkleiden!“
Gracie merkte selbst, dass sie zickig klang, aber sie konnte einfach nicht aufhören. Plötzlich wurde ihr wieder deutlich bewusst, wie groß der Unterschied zwischen ihr und Roccos üblichen Frauen war. „Muss ich dich erst daran erinnern, dass das letzte Kleid, das du für mich gekauft hat, eine Nummer zu klein war? Aber wenn es dich nicht stört, dass meine Busen heraus…“
„Das reicht!“
Gracie klappte den Mund zu.
Langsam kam Rocco auf sie zu. Er sah gefährlich aus. „Zum hundertsten Mal: Sie war nicht meine Verlobte. Und ich hatte das Kleid nicht zu klein ausgesucht, das Geschäft hat falsch geliefert. Du wirst sehen, dass diese Sachen perfekt passen. Und wenn du
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