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Almas Baby

Almas Baby

Titel: Almas Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Fuessmann
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Bauch.
    „Morgen legen wir eine Verschnaufpause ein“, hatte Berthold versprochen, als sie am Abend die Räder im Ständer vor dem Hotel festmachten. „Was sollen wir tun? Bummeln, Cappuccino trinken, eine Bootstour machen? Was meinst du? Möchtest du mit dem Dampfschiff nach Riva? Da könntest du shoppen?“
    Alma hätte zurzeit zu allem Ja und Amen gesagt. „Lass uns das morgen überlegen“, schlug sie vor. Das Ziehen in ihrem Bauch wurde heftiger. „Bist du böse, wenn ich jetzt schlafen gehen möchte?“, fragte sie vorsichtig. Berthold sollte nicht merken, wie schlecht es ihr ging.
    Er schien keinen Verdacht zu schöpfen, legte ihr den Arm um die Schultern und sagte: „Du hast recht, lass uns früh schlafen gehen. Ich glaube, ich habe für Morgen eine großartige Idee. Wir fahren mit der Bahn nach Verona und gehen abends in die Arena. Dort geben sie die Aida. Vielleicht können wir ja noch Karten bekommen. Na, was hältst du davon?“
    Alma nickte heftig mit dem Kopf und krümmte sich leicht zusammen. Es schien ihr, als würde sich ihr ganzer Leib verkrampfen.
    Im Hotelzimmer verkroch sie sich so lange auf der Toilette, bis Berthold eingeschlafen war. Dann schlüpfte sie vorsichtig neben ihn unter das Laken und zog Arme und Beine wie ein Embryo zusammen. Berthold brummte im Schlaf und legte den Arm um sie.
    Es dauerte noch rund zweieinhalb Stunden, in denen Alma mühsam widerstand, sich vor Schmerzen im Bett hin und her zu wälzen. Langsam wurde ihr klar, was das alles zu bedeuten hatte. Sie löste sich vorsichtig von Berthold und wankte ins Bad. Als sie auf der Toilette saß, war ihr, als würden alle Organe von einer riesigen Faust aus ihrem Körper gequetscht. Mit der nächsten Wehe fiel sie ohnmächtig zu Boden. Berthold Behrend fand seine Frau in einer Blutlache und veranlasste den jammernden Emilio, die Rettungssanitäter zu alarmieren. Während der auf die Verbindung wartete, drangen seine Klagen wie von weit her in Almas Bewusstsein. Sie wechselten ständig zwischen porca miseria und mama mia. Wie eine Litanei.
    „Es tut mir leid für sie, aber Fehlgeburten zwischen dem dritten und dem vierten Monat sind nun mal keine Seltenheit. Und in dieser Zeit eine solch strapaziöse Fahrradtour zu unternehmen ist vielleicht auch ein bisschen kühn,“ meinte der Arzt in der Klinik von Riva, der seine ausgezeichneten Sprachkenntnisse zufällig als Assistenzarzt im Dortmunder Klinikum erworben hatte.
    Berthold war sich klar darüber, dass alles seine Schuld war. Sobald Alma wieder auf den Beinen war, fuhren sie nach Hause.

Kapitel 11
    „Dir ist schon klar, dass ich mich seit einiger Zeit im Ruhestand befinde?“, fragte Zarah Silbermann, als sie der Anruf von Karl Hammer morgens vom Frühstückstisch holte, wo sie gerade genüsslich in eine Brötchenhälfte mit Himbeergelee beißen wollte.
    „Klar“, antwortete Hammer-Charly. „Das lässt mich ja gerade hoffen, dass du uns sofort zur Verfügung stehst. Dir brauch’ ich doch nicht erst zu erklären, wie sehr die Zeit drängt. Hier geht es nicht nur darum einem Täter, oder besser gesagt einer Täterin, auf die Spur zu kommen. Wir müssen das Baby finden. Und zwar so schnell wie möglich.“
    „Sicher, aber das eine lässt sich nicht vom anderen trennen. Wenn du die Mutter hast, hast du auch das Kind.“
    „Sie ist keine Mutter.“
    „Sicher. Das wissen wir. Aber weiß sie es auch? Frauen in ihrer Situation leben sich oft derart in ihre Rolle ein, dass sie nicht mehr zwischen Realität und Schein unterscheiden können.“
    Hammer-Charly wurde ungeduldig: „Zarah, ich bitte dich. Wollen wir das jetzt am Telefon erörtern. Schwing die Hufe und komm ins Präsidium. Wir haben keine Zeit zu verlieren.“
    „Okay, Sir, ich bin gegen 10 Uhr da“, versprach Zarah Silbermann.
    „Wenn’s nicht früher geht“, brummelte Charly und legte auf. Zarah ging zurück an den Frühstückstisch und überlegte, ob eine vorübergehende Rückkehr ins Arbeitsleben gut für sie wäre. Klar, sie hatte keine Wahl. Charly würde nicht so einfach nachgeben. Und im Interesse der Sache hatte er ja durchaus recht. Aber musste sie nicht auch an sich selbst denken?
    Eine Krankheit schwächt, aber sie macht nicht handlungsunfähig. Nicht, wenn man es nicht zulässt. Und Zarah würde es nicht zulassen. Vor dem Badezimmerspiegel schminkte sie sich sorgfältig. Befestigte die großen Ohrgehänge, die ihr Markenzeichen waren, an den Ohrläppchen und wickelte sich kunstvoll einen Turban

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