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Alpendoener

Titel: Alpendoener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Spatz
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mich gleich gesetzt habe. Kannst du Schafkopf? Dann kannst du mir
vielleicht ein bisschen helfen. Oder müssen wir schon fort?« Timmi , der Depp, war enttäuscht, dass sie Birne einlud, ihr
zu helfen. Er hätte wohl gern Birne am Tag seiner Entlassung auch noch die Frau
ausgespannt. War gar nicht möglich, denn jene war gar nicht seine Frau und
wollte er auch nicht als seine Frau haben. Simone war in Gefahr,
wahrscheinlich, und nur das war der Grund, warum er hier draußen mit dem
Fräulein in der Gastwirtschaft gesehen wurde. Nur das.
    »Eigentlich schon«, sagte Birne und hoffte, sie damit zum
Aufbrechen zu bringen.
    »Jetzt komm, jetzt bleibt doch noch ein bisschen«, lud Tim
sie ein. »Ich fahr euch hoch zur Hütte.«
    »Ja wenn, dann gleich.« Birne wurde richtig wütend. Er konnte
das nicht ausstehen, wenn er hingehalten wurde, wenn er wegen nichts warten
sollte. Er wandte sich um und ging zur Tür.
    »Jetzt wart halt«, bellte Tim ihm hinterher, und Alexa
erklärte ihm ruhig: »Seine Freundin ist vielleicht in Gefahr.« Leicht, aber
unüberhörbar ironisch fügte sie hinzu: »Sie wird von denen da oben
wahrscheinlich gerade ziemlich rangenommen .«
    Birne hätte heulen wollen, sie nahm ihn nicht ernst, nicht
einmal sie nahm ihn ernst.
    »Na, sag das doch gleich«, sagte Tim, ließ seine oder Alexas
Karten fallen, nahm noch einen großen Schluck aus seinem Bier und eilte zur
Tür. Alexa ihm hinterher, sich auf dem halben Weg umdrehend und überlegend, ob
sie auch noch einen Schluck Spezi mitnehmen sollte in ihren Magen, doch dann
schneller draußen war als Birne und als Beifahrerin in Tims Golf, der ihnen auf
dem Weg erklärte: »Wir hatten früher auch eine Hütte, dort, wo ich herkomme,
aber cooler. Die kiffen heutzutage ja nur noch und wissen dann nicht mehr, was
sie tun.«
    »Was tun sie denn, wenn sie nicht mehr wissen, was sie tun?«
    »Keine Ahnung, ich bekomme das nicht mit. Kiffen vielleicht.«
    »Ach so.«
    Birne wusste, dass Tim ein echter Idiot war. Alexa
saß auf dem Beifahrersitz und schaute ihn bewundernd an. Die könnten
zusammenpassen, dachte Birne und legte seine Hand auf den geliehenen Mofa-Helm
neben sich.
    Die Fahrt führte sie in den Wald, der Weg wurde schlecht,
nahezu unpassierbar. Tim sagte: »Wir steigen jetzt besser aus.«
    Sie stiegen aus, Birne fand keinen Halt im Dunkeln mit seinem
Bein und rutschte ab. Er fiel hin. Die anderen lachten. Alexa fragte: »Kann ich
dir helfen?«
    Birne antwortete: »Ja, lass mich in Ruhe«, und stand auf.
»Wohin müssen wir jetzt?«
    »Wir sind gleich da.«
    Sie stiegen einen Pfad hinauf. Birnes Laune kochte, er erwartete nichts Schönes dort oben und hatte Angst, nicht viel
ausrichten zu können. Auf die Unterstützung der anderen pfiff er.
    »Sind wir bald da?«, wollte Alexa ungeduldig wissen.
    »Da, da vorne ist es schon.«
    Sie konnten nicht viel erkennen durch die Bäume. Da vorn
stand eine Hütte in einem bescheidenen Zustand, und ein Feuer brannte. Darum
saßen Gestalten. Man sah nicht genau, was sie trieben, aber es sah nach saufen
aus.
    »Passt auf. Ich werde mich vorschleichen ,
und euch dann nachwinken, wenn ich eure Hilfe brauche«, wies Birne die
Ex-Kollegen an. »So lange verhaltet ihr euch absolut still. Verstanden?«
    »Ich kenne die, da können wir schon gemeinsam hingehen. Keine
Panik«, versuchte Tim zu beschwichtigen.
    »Du hast keine Ahnung!«, herrschte Birne ihn an.
    »Komm, lass ihn«, sagte Alexa. »Mir ist kalt.«
    Birne war froh, dass sie aneinander eine
Beschäftigung gefunden hatten, und schlich auf das Feuer zu. Er hörte, wie dort
gelacht wurde. Sie saßen da und ließen eine Wodkaflasche kreisen. Die drei
Buben und inmitten von ihnen Simone. Sie hielt die Flasche, lachte und nahm
einen großen Schluck. Als sie abgesetzt hatte, gab sie dem Blassen die Flasche,
der sie gierig an sich riss und ehe er reagieren konnte, einen Kuss von Simone
im Gesicht hatte.
    »Na, Kleiner, gefallen?«, fragte sie ihn, als sie ihn wieder
frei atmen ließ. Der kleine Scheißer stümperte ein »Ja, schon« über seine
Lippen und bekam dafür noch einmal den Mund voll Zunge. Seine beiden Freunde
waren zunächst ratlos, fanden sich ein bisschen mit der Situation ab, dass sie
heute wohl nur noch zu zweit waren zum Spielen, dass der Dritte sie nun für
immer hinter sich lassen würde.
    »Jetzt lass mich auch mal«, sagte der Fette, der als Einziger
nicht unmittelbar neben der Frau saß, meinte

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