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Alpendoener

Titel: Alpendoener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Spatz
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gesoffen hätte und einen Schwätzer bekommen
hätte.«
    »Wann war das?«
    »Vorhin. Ich war allein im Korbinian ,
dann ist er gekommen, zu wie ein Haus. Hat zwei Schnäpse bestellt und
angefangen zu reden. Ich hab ihn gefragt, ob er einen Spaß macht. ›Nein!‹, hat
er geschrien , dann wollt er noch zwei Schnäpse, dann
wurde er still und hat mich mit großen Augen angeschaut. ›Hast du jetzt einen
Scheiß gebaut?‹, hab ich ihn gefragt. ›Das hab ich, das hab ich‹, hat er gesagt
und ist auf und hinaus. An der Tür hat er sich umgedreht und durch die
Wirtschaft geplärrt: ›Das bleibt unter uns, sonst gehörst du der Katze.‹ Ich
habe die Schnäpse getrunken und dann hab ich Angst bekommen. Ich bin hinaus und
hab gesehen, dass mein Auto weg ist. Mit dem Gewehr! Ich hab Panik bekommen und
bin los. Hierher.«
    »Mit dem Roller deiner Tochter?«
    »Der hat ein Vollidiot den Helm geklaut. Aber andrerseits
selbst schuld, wenn sie ihn auch immer herleiht, das Mädchen. Ts ts . «
    »Ja Scheiße, wieso macht er denn so was?«
    »Ja, wieso macht er so was? Da musst du dich wundern.«
    »Wieso?«
    »Kennst du die Geschichte gar nicht?«
    »Welche Geschichte?«
    »Ja, wenn du die Geschichte nicht kennst, wundert es mich
nicht, dass du nicht weißt, warum er das getan hat.«
    »Warum?«
    »Weil ihm doch der Schwager vom Herrn Kemal, der
Bruder von der Frau Kemal, die Frau ausgespannt hat.«
    »Nein.«
    »Doch. Ist wahr.«
    »Dann ist das dem Bruno seine ehemalige Frau.«
    »Richtig. Kennst du die?«
    »Die kenn ich.«
    »Da schau her.«
    »Dann hat er, um sich zu rächen, dem Schwager einen Mord in
die Schuhe geschoben. Ja, wenn ich das gewusst hätte.«
    »Jetzt weißt du es. Das heißt nicht ganz. Zuerst hat er
seinem Sohn und den Buben um ihn herum gesagt, sie sollen Randale machen gegen
die Türken. Das haben sie gleich gemacht, darin waren sie gut. Dann hat die
alte Frau Zulauf einmal gesagt: Jetzt hört’s aber
einmal auf. Und die Jungen im Übermut haben sie geschupft ,
da ist sie umgefallen und mit dem Kopf blöd aufgekommen, dass sie tot war. Dann
war der Bruno verzweifelt, weil er keinen Mörderbub daheim haben wollte. Also
hat er ein bisschen hin- und herüberlegt und ist auf die Kebabmesser-Idee
gekommen.«
    »Das Messer war doch schon einen Tag früher weg.«
    »Die Buben haben es anscheinend mitgenommen, wie
sie wie schon oft im Kebabladen Rabatz veranstaltet haben und damit
rumgespielt, der Bruno ist wütend geworden, wollt, dass sie es nicht so
öffentlich zeigen und dann am Tag drauf war’s wie ein Wink des Schicksals. Sein
Sohn, der Oliver, ruft ihn an, da liege eine tote Frau vor ihnen, die hätten
sie gerade zurück in ihre Wohnung geschleift, was sie tun sollten. Bruno lässt
sie das Messer holen, fährt selbst hin, zeigt ihnen, wie man die Fingerabdrücke
beseitigt, und sticht auf die Frau ein. Er hat sogar noch erzählt, wie er bei
der Leiche eine Brustmassage gemacht hat, damit mehr Blut rausspritzt. Dann
schickt er die Buben heim, fährt zurück zur Arbeit und wartet darauf, dass
jemand den Mord entdeckt. Das war die Nachbarin, die nach der Alten schauen
wollte. Die hat dann, ohne Böses zu ahnen, die Polizei gerufen.«
    »Dann versteh ich auch die Frau Kemal. Aber wieso hat sie das
nicht gesagt? – Und es hätte fast geklappt.«
    »Birne, es hat geklappt, wenn er es schafft, mich auch aus
dem Weg zu räumen und dann natürlich das Maul zu heben.«
    »Aber dann gibt es noch mich.«
    »Aber das bleibt unter uns.«
    Sie schwiegen.
    Werner fing wieder an: »Haben die dich rausgeschmissen bei
uns? Das ist ja der Hammer.«
    »Mensch, Werner, das ist doch so was von egal. Der Bruno will
dir an den Hals, mit dir ist es morgen eventuell ganz aus, und du fragst mich
nach einem jämmerlichen Job.«
    »Arbeit ist wichtig, Junger.«
    »Ich bin nicht mehr jung. Ich gehe jetzt das Auto wegparken.«
    Birne stand auf und ließ Werner zurück.

     
    Es erwartete ihn eine böse Überraschung: Sein
Auto hatte Gesellschaft bekommen – Werners BMW. Weit konnte Bruno nicht sein –
es konnte nur Bruno sein. Birne duckte sich im Schatten des Bauernhauses und
lugte zu den beiden Autos hinüber. Nichts rührte sich. Bruno musste schon
unterwegs sein. Langsam ging er gebückt den Hügel hinauf zurück zu Werner. Die
Nacht war dunkel – kaum Mond und eh bedeckter Himmel. Birne sah kaum was, wurde
aber wahrscheinlich auch nicht gesehen. Er rannte. Dann fiel ein Schuss,

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