Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alpendoener

Titel: Alpendoener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willibald Spatz
Vom Netzwerk:
Es war jetzt überall Stille im Haus. Leise öffnete er die Haustür,
praktisch geräuschlos lief er die Stufen zu sich hoch. Seine Wohnungstür stand
offen, 20 Zentimeter ungefähr. Sein Herz klopfte bis zum Anschlag. Er konnte
jetzt umkehren und davonlaufen. Aber wohin? Lauerte dort jemand auf ihn? Jemand
mit Gewehr?
    Birne hörte flüsternde Stimmen: »Pass doch auf.«
    »Pst. Die Tür ist noch offen, vielleicht hört uns jemand im
Hausgang.«
    »Da ist niemand. Wir sind gleich fertig. Scheiße, wo hat er
es denn?«
    Die Einbrecher öffneten seine Küchentür. Birne beschloss, zu
handeln. In der Küche war das Geld. Er schlich zum Türspalt und verbreiterte
ihn vorsichtig. Der Gang war leer. Durch die Glastür zur Küche blitzte wieder
kurz der Strahl der Taschenlampe. Sie waren dort. Birne packte seine
Weizenflasche fest und versuchte, seinen Atem ganz anzuhalten. Nach zwei Metern
musste er nach Luft schnappen.
    Dann war alles nur noch ein Atemzug: Er stürmte in die Küche
und haute dem ersten Schatten, der ihm dort den Rücken bot, sein dunkles Weizen
über. Er traf den Schatten nicht richtig am Kopf. Die Flasche zersprang. Der
Getroffene drehte sich schreiend um. Die andere Gestalt, die sich noch in der
Küche befand, kreischte mit der Stimme einer Frau.
    Birne machte das Licht an. Er hielt die zerbrochene Flasche
als Waffe in der Hand. Der Bedrohte war Bernd. Die Frau dazu natürlich Simone,
sie hatte sich schnell gefasst: »Oh mein Gott, Birne, hast du uns erschreckt.«
Oh mein Gott schon wieder.
    »Was sucht ihr hier in meiner Küche?«
    »Etwas, das du dir genommen hast und was mir zusteht«, sagte
Bernd mit dem Zittern in der Stimme eines Menschen, der entweder gleich 15.000
Euro reicher sein würde oder eine zerbrochene Weizenflasche in der Schlagader
stecken hatte.
    »Sagt das doch gleich«, entgegnete Birne sarkastisch.
    »Wo ist das Geld?«
    »Geld? Ich hab kein Geld hier, bin nämlich arbeitslos.«
    »Birne, wir haben keine Zeit für Spielchen. Wo hast du es
versteckt?«
    »Ich werde es euch nicht sagen, weil ich gar nicht
weiß, wovon ihr sprecht. Ich werde jetzt die Polizei anrufen.«
    »Das wirst du nicht.« Bernd stürzte sich auf ihn. Zuvor in
Frau Zulaufs Wohnung hatte Birne Glück gehabt, dass er so schnell entkommen
konnte, denn Bernd war viel stärker. Erschrocken ließ Birne seine Waffe fallen
und sich von Bernd niederringen. »Was ist jetzt?«
    »Jetzt habt ihr immer noch nichts.«
    »Und jetzt?« Bernd verdrehte Birne den Arm, sodass der
aufschreien musste.
    »Hör auf, hör auf, hör auf, wir müssen reden. Ich brauch auch
was von dir, wir können einig werden.«
    Bernd ließ los. »Also gut, ich höre – keine Tricks.«
    »Nein, keine Tricks. Es ist wichtig. Hast du ein
Auto?«
    »Ein Auto? Natürlich habe ich ein Auto. Was willst du damit?«
    »Ich brauche es. Es ist wichtig. Hör zu, ich verrate dir, wo
das Geld ist, und dafür bekomme ich dein Auto.«
    »Bekomm ich es zurück?«
    »Ich kaufe es dir ab.«
    » Nö , das will ich nicht, das ist
Scheiße, das ist ein gutes Auto.«
    »Mensch, das ist wichtig jetzt. Willst du das Geld oder
nicht?«
    »Ich will es, aber ich will auch das Auto zurück.«
    »Dann kann ich dir nicht das ganze Geld geben. Sorry .«
    »Aber es gehört mir.«
    »Aber du weißt nicht, wie viel es ist.« Birne wurde die
Verhandlung zu blöd. »Komm schon, du legst jetzt den Schlüssel auf den Tisch
und zeigst mir, wo der Kübel steht, und ich zeig euch das Versteck. Dann komm
ich morgen vorbei, und wir verhandeln weiter. Ich muss dringend weg.«
    »Kann nicht ich das Auto fahren? Das wär mir lieber.«
    »Da muss ich allein hin.«
    Bernd ließ sich ungern und zögernd auf Birnes Handel ein. Sie gingen ins Wohnzimmer und Bernd zeigte nach draußen auf die
Straße, wo sein Golf stand. »Pass bitte auf.« Er legte den Schlüssel auf den
Küchentisch, machte zuvor noch seine Wohnungs- und Geschäftsschlüssel ab.
    Birne ging zu seinem neu eingerichteten Altpapierhaufen, der
schon eine wacklige Höhe erreicht hatte, und wühlte darin. Er zog eine alte
Eisschachtel hervor, öffnete sie und auf den Boden purzelten Geldscheine. »So
bitte.«
    Simone und ihr Freund stürzten sich darauf, Birne griff sich
den Schlüssel und lief raus.
    Der Wagen startete einwandfrei. Das Radio sprang mit an und
lieferte als Einsatzmusik was Neues von Bon Jovi vom
CD-Deck. Birne drehte den Sound ab. Birne wollte gründlich sein und fuhr zunächst

Weitere Kostenlose Bücher