Alpengold (German Edition)
funkelte. Er sah violette Amethystkristalle aus weißem Quarz ins Freie ragen. Gleich daneben funkelten Bergkristalle wie übergroße Diamanten. Glimmer wuchs in platten Kristalltafeln auf Calcit, der in gelben Kristallspitzen endete und dazwischen schimmerte es überall golden.
„Ich werd‘ verrückt!“, murmelte Mark und beugte sich vor. Ein Hustenanfall erschütterte ihn, ungeduldig rang er nach Atem. Er traute seinen Augen nicht. Mehr als fingerdicke Dendriten mit feinen Verästelungen bestanden aus purem Gold.
„Leute“, krächzte er und räusperte sich. „Leute, kommt her!“
Sandra bekam nur ein „Oh, wie fantastisch“ heraus und streichelte die Kristalle in der Druse. Sie lächelte Mark glücklich an.
Stefan begann, wir irre zu Lachen und tanzte mit Jens im Kreis herum. „Wir haben es geschafft!“, sang er zu einer Fantasiemelodie und Jens warf seine Zurückhaltung weg und stimmte mit ein. „Wir haben es geschafft, geschafft, geschafft!“
Tinas Augen glänzten, sonst zeigte sie keine Regung.
Mark fuhr mit dem Zeigefinger ehrfürchtig und voller Bewunderung die Dendriten nach. „Es ist viel zu schön, um es abzuschlagen, oh Gott. Das hier müsste in einem Museum ausgestellt werden.“
„Wir lassen es doch nicht hier?“, entrüstete sich Tina. „Los, los, Leute, macht hin.“ Sie öffnete ihren Rücksack, der noch völlig leer war und hielt ihn Mark hin.
„Es ist wirklich Wahnsinn, die Kristalle und Dedriten herauszubrechen, aber wir haben keine andere Wahl“, sagte Stefan.
„Dann los“, Jens begann als Erster.
Neben ihm hatte nur noch eine Person Platz und Mark begann zögernd, es ihm nachzumachen. Er löste einen drahtigen Klumpen ab und wog ihn in der Hand. „Das ist pures Gold und sicher gute hundert Gramm schwer, ich dreh‘ durch, Leute!“ Er warf die Stufe in den Rucksack und schlug sich vor die Stirn. „Ich dreh‘ durch! Wir sind reich, wir haben es tatsächlich geschafft, das ist so irre!“
„Kaum zu fassen“, bestätigte Sandra. „Ich löse Jens gleich ab, ich muss was tun und dann will ich raus hier. Ich krieg‘ Beklemmung in der dunklen Enge.“
Fieberhaft schlugen sie Brocken für Brocken ab. Stefan versuchte, ganz am Rand der Druse Stücke von Amethyst und Bergkristall abzuschlagen, ohne die Kristalle zu beschädigen. Das glückte ihm meistens nicht und er zischte und fluchte leise vor sich hin. Allen brach der Schweiß aus und die Luft, die noch immer mit Staub angereichert war, ließ sich immer schwerer atmen.
Sandra tat bald der Arm vom Hämmern weh und sie verlegte sich darauf, das aus der Wand herausgebrochene Gestein am Boden zu durchforsten, so kam sie ohne Werkzeug aus. Auch hier waren Brocken mit Gold zu finden.
Tina hielt einen Rucksack nach dem anderen auf. Als sie alle voll waren, wollten die Fünf so schnell wie möglich an die frische Luft und eine Erholungspause einlegen. Erschöpft und voll beladen gingen sie den endlosen Stollen zurück, das Licht der Taschenlampen reichte nur noch für einen schwachen Schein. Draußen pumpten sie die herrlich klare, etwas dünne Luft in sich hinein und lachten sich ausgelassen an. Staubig und dreckverschmiert sahen sie aus wie Höhlenmonster.
„Hey, wisst ihr was? Ich kauf‘ mir Udo Walz für einen Tag und lass mir so richtig schön von ihm das Haar machen“, schwärmte Sandra. „Dazu erzählt er mir den neuesten Klatsch aus der Promiszene.“
Stefan lachte, „du kannst dir eine ganze Schönheitsfarm für einen Tag mieten, wenn du willst und dich von oben bis unten verwöhnen lassen.“
„Das ist eine Idee, die mir gefällt. Ich denke, das gilt auch für Männer“; rief Mark. „Ich lasse mich im Rolls Royce hinfahren und dann von einer süßen Asiatin massieren, cremen, peelen und was sonst noch geht!“
Jens grinste nur dümmlich, er schien noch nicht völlig zu begreifen, dass sie jetzt reich waren. Aus der Hosentasche holte er ein Stück gelbschimmerndes Metall, in dem weiße Quarzflecken leuchteten und betrachtete es. Abschätzend wog er es in der Hand. „Das ist echt schwer, Mann. Hundert Gramm? Oder eher Fünfzig. Was bringt das, Mark?“
„Fünfzig Gramm? Tausendfünfhundert Euro. Nicht schlecht, was?“
Tina nahm Jens‘ Hand in beide Hände und ‚wog‘ alles, dann nahm sie den Goldklumpen und drehte ihn hin und her. „Das ist unglaublich, oder?“ Sie lächelte ihn an.
Jens nahm ihr seinen Fund wieder ab, nicht ohne ihre Hand zu berühren, zu umschließen und kurz zu
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