Alpengold (German Edition)
Hand. Ich würde mir gern ein paar übers Bett hängen.“
Stefan lachte. „Das kannst du bald machen, kein Thema.“
Jens hielt in beiden Händen Gold, er hörte nicht zu und träumte. Alle seine Wünsche waren erfüllt worden. Gott war doch ein guter Mann. Er saß, von den anderen akzeptiert als einer der ihren, inmitten von Reichtum und sah sich schon seinem Vater gegenüberstehen. Stolz würde er beiläufig fragen, ob die Werkstatt nicht einen neuen Anstrich vertragen könnte.
„Leute, genug palavert, lasst uns endlich anfangen, die Spreu vom Weizen zu trennen“, ergriff Mark jetzt ein Machtwort. Er nahm sich einen Hammer und begann vorsichtig, überflüssigen Quarz und Glimmer abzuschlagen.
„Ich wickel die Kristallstufen ein“, sagte Tina, die keine Lust aufs Hämmern hatte.
Sandra gab auch bald auf und kümmerte sich ums Lagerfeuer. Sie hatten noch Unmengen an Holz, das allerdings etwas feucht war. Das Feuer zu entfachen, war nicht einfach, brannte es erst, störte die Feuchtigkeit nicht mehr.
Hinter den Bergspitzen war die Sonne verschwunden und Kälte kroch allmählich aus dem Boden. Sie versammelten sich um das Lagerfeuer, das Wärme und Licht spendete. Diesmal reichte Mark eine Flasche herum. Er hatte für den Erfolgsfall, der nun eingetreten war, Whiskey mitgebracht. Sie fühlten sich euphorisch und aufgedreht, aber die Erschöpfung forderte ihren Tribut. Sie waren alle hungrig gewesen, hatten kein Mittagessen gehabt und zum Abend nur etwas herunter geschlungen. Jetzt wirkte der Alkohol schnell und munterte sie für kurze Zeit auf, bis die Müdigkeit umso mehr zuschlug.
Mark trank einen Schluck und gab die Flasche weiter. „Ich schätze mal, dass wir hundert Kilo Gestein zum Lager geschleppt haben. Jetzt sind vielleicht noch vierzig Kilo übrig. Bei sagen wir zwanzig Prozent Goldanteil macht das acht Kilo Gold aus. Nicht schlecht, aber nicht genug. Wir müssen morgen noch einmal zur Mine gehen und holen, was wir tragen können.“
„Das sehe ich auch so. Wir hatten Riesenglück mit dem Hohlraum, der durch deinen Wutschlag mit dem Hammer einbrach“, Stefan trank einen langen Zug aus der Wasserflasche und wechselte dann zum Whiskey. „Auch, dass die Kaverne sich noch weiter ausgedehnt hat. Sonst hätten wir mit unseren Hämmern alt ausgesehen und nie solche Mengen Gestein abschlagen können.“
„Das stimmt! Das müssen wir auf jeden Fall ausnutzen.“
Jens sah Mark an. „Deine Energie möchte ich haben. Ich bin total kaputt. Morgen nochmal diese Tortur? Oh, Mann!“
„Ich denke an das Gold oder sehe mir das Stück an, das ich mir gleich am Anfang eingesteckt habe und das gibt mir Power ohne Ende“, meinte Stefan und zog einen Goldklumpen aus der Tasche. „Hier, ist das nicht fantastisch?“
„Genau“, meinte Tina, bezog sich aber auf Marks Worte. „Wir sind doch hergekommen, um reich zu werden und nicht, um ein paar schöne Goldstufen für das heimische Regal zu sammeln. Morgen gehen wir noch mal aufs Ganze und holen, was wir finden können. So furchtbar anstrengend ist es nun auch nicht, andere Leute müssen jeden Tag hart schuften für ein paar Piepen. Für uns wird sich die Mühe lohnen, wir holen uns morgen so viel wie wir schaffen. Schließlich müssen wir durch fünf teilen und es soll doch für jeden genug übrig bleiben, oder nicht? Dann hat sich die lange Anfahrt gelohnt. Und was die Schlepperei angeht, nehmt es wie den Spruch ‚erst die Arbeit, dann das Vergnügen‘.“
Sandra sah sie erstaunt an, das war die längste Rede dieser Fahrt von Tina gewesen, die sie mitbekommen hatte. „Recht hast du!“, bestätigte sie.
Eine Weile saßen sie noch vor dem Feuer und hörten dem Knistern und Knacken zu. Die Flasche Whiskey kreiste und fiel leer zu Boden.
„Ich danke euch fürs Mitnehmen“, sagte Jens plötzlich redselig. Seine Zunge schien sich nur in Zeitlupe bewegen zu wollen. „Ihr seid wahre Kumpel, auch wenn ich nur als Finanzier mitkommen durfte. Aber jetzt fühle ich mich als Freund unter Freunden. Es ist ein tolles Erlebnis, mit euch hier zu sein und das alles zu erleben. Das werde ich nie vergessen. Und die Kohle wird mich immer daran erinnern“, er kicherte und rülpste zugleich.
„Ja, auch ich danke sehr, mit euch hiersein zu dürfen“, stimmte Sandra ein. „Es ist ein soo schöner Trip und es stimmt einfach alles. Die Gegend ist einfach Wahnsinn, diese Berge. Ihr seid alle lieb und nett“, sie lachte. „Wir sind eine dufte Truppe, was? Und wir
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