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Alpengold (German Edition)

Alpengold (German Edition)

Titel: Alpengold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heiko Grießbach
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und kernigem Brot. Es wurde ihnen an den Tisch gebracht, Frühstücksbuffet gab es nicht. Sie hatten alle drei tief und fest geschlafen und griffen hungrig zu.
    „Vielleicht sind wir schon bald zu viert wieder auf dem Weg nach Berlin“, Sandra lachte kurz auf. Nicht über ihre Worte, sondern, weil ihr Brotkrümel beim Sprechen aus dem Mund gefallen waren. „Wollen wir nicht unterwegs einen Stop machen und uns noch etwas ansehen? Wer weiß schon, wann wir das nächste Mal die Gelegenheit bekommen.“
    „Eigentlich eine gute Idee, aber wir sollten abwarten, bis wir Tina im Auto haben. Ich bin schon gespannt auf das Mädel.“ Chris grinste und fing sich einen kurzen Blick von Jens ein.
    Obwohl das Wetter noch super war, hatte sich die Saison bereits verabschiedet und sie frühstückten ganz allein im gemütlich eingerichteten Aufenthaltsraum. Freundlich schaute die Sonne in den hellen Raum und Jens fühlte sich für Minuten wie im Frühlingsurlaub.
    „Es sieht schön hier aus, was? Nie könnte man denken, dass es schon Oktober und fast Spätherbst ist. Ich glaube, in Berlin regnet es bei zehn Grad.“
    Chris lachte, warf den Kopf von links nach rechts und seine Locken flogen. „Da könntest du Recht haben. Früher gab es den goldenen Oktober, das waren nochmal warme Tage im Herbst nach dem Altweibersommer, bevor es dann endgültig kalt und ungemütlich wurde.“
    „Altweibersommer?“, Jens lachte auch, aber vage kam ihm der Begriff bekannt vor, er hatte ihn schon gehört, nur kam er im Moment nicht darauf, was er bedeutete.
    „Ja, es ist schön hier“, Sandra seufzte. „Die Menschen, die hier Leben, müssen doch einfach glücklicher sein, als die im Norden. Denkt ihr nicht auch?“ Sie schaute ernst und nachdenklich auf den Tisch.
    „Nee, glaube ich nicht.“ Chris nahm sich noch eine Scheibe Schwarzbrot und belegte sie mit Schinken. „Die Leute haben hier die gleichen Probleme wie bei uns, oder eben andere, das ist ganz normal. Das Paradies auf Erden gibt es nicht, auch hier nicht. Aber mit Geld, Haus, Frau und Kindern kann man hier vielleicht besser leben, das kann sein.“
    Sie kehrten wieder aufs Zimmer zurück und packten ihre wenigen Sachen, um auszuchecken. Sandra zückte ihr Handy. „So, ich ruf jetzt Tina an, es ist halb zehn, sie sollte schon lange wach sein.“ Sie suchte Tinas Nummer aus dem Speicher, ließ anwählen und nickte den beiden Jungs zu.
    Tina nahm ab und rief gleich: „Sandra, ich sehe deine Nummer! Schön, dass die anrufst, wie geht es dir denn? Es tut mir so leid, was alles passiert ist.“
    „Spar dir das für später“, sagte Sandra kalt. „Ich bin mit Jens und einem Freund in einer Stunde in Saint-Tropez. Sag uns, wo wir dich treffen können. Kannst du dich loseisen und auf die Straße kommen? Oder wie hast du dir das gedacht?“
    „Oh, ihr seid schon hier in der Nähe! Und die Polizei?“
    „Die ist noch nicht informiert. Aber wir werden deinen sauberen Herrn Vater nicht davonkommen lassen, das sollte dir klar sein.“
    „Das geht in Ordnung. Er ... er ist ...“, Tina schluchzte und weinte ins Mikro. Sandra hatte auf laut gestellt und Jens und Chris konnten das Gespräch mithören. Nervös krampfte Jens die Finger umeinander, Tina weinen zu hören, tat ihm weh.
    „Er ist verrückt geworden und braucht Hilfe, professionelle Hilfe“, kam undeutlich Tinas Stimme. „Ihr müsst mich abholen. Wir hausen hier fast am Ende der Stadt auf der vom Meer abgewandten Seite in der billigsten Pension mit Kakerlaken und Wanzen zusammen in einem winzigen Apartment. Mein Vater“, sie spuckte das Wort beinahe durch den Äther, „sitzt schon wieder mit irgendwelchen Gestalten im Hof, trinkt und quatscht. Ab und zu sieht er nach mir, damit ich ja nicht abhaue. Aber ohne Geld komme ich nicht weit, das bringt nichts. In einer Stunde seid ihr da? Super! Ich komme dann vor den Eingang, springe ins Auto und wir fahren zuerst woanders hin. Es muss so schnell gehen, dass er uns nicht folgen kann. Die Adresse ist Hotel Soleil in der Route des Marres, fast am Ende der Stadt. Hier ist es leer, es gibt kaum Verkehr, keine Leute auf der Straße.“
    „Alles klar, kein Problem, so machen wir es. Bis dann.“
    Sandra trennte die Verbindung und Jens ließ die erhobene Hand wieder sinken. Er hatte ein paar Worte mit Tina wechseln wollen, aber Sandra war zu schnell gewesen. Chris grinste und rief: „Auf geht’s, retten wir die Lady.“
    „Das ist nicht witzig“, murmelte Jens.
    Schon nach einer

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