Alphabet der feinen Kueche
kaufen. Stimmt das?«
In großen Städten ist es meist kein Problem, Perillakraut in den größeren Asienläden zu finden - am besten sind die Chancen in vietnamesischen Geschäften, da die vietnamesische Küche besonders differenziert mit vielen unterschiedlichen Kräutern arbeitet, darunter auch Perilla. Unter www.ruehlemanns.de können Sie Perilla-frutescens -Pflanzen oder -Samen bestellen, das Kraut ist recht robust. Und im Bioladen oder Reformhaus finden sie manchmal Shisokresse - das sind kleine Perillapflänzchen.
G lück II: Hostien und Kekse
Seit Mitte des 13. Jahrhunderts feiern Katholiken das »Fest des Leibes Christi«, Fronleichnam. An diesem Tag wird Christus in Gestalt einer geweihten Hostie bei unzähligen Fronleichnamsprozessionen durch Stadt, Wald und Flur getragen. Diese Hostien erinnern sowohl an das letzte Abendmahl als auch an den Auszug der Israeliten aus Ägypten - in der Eile blieb keine Zeit, einen Sauerteig anzusetzen, Hefewürfel gab es noch nicht. Deshalb bestehen auch Hostien nur aus Mehl und Wasser.
Heute backen Mönche oder Nonnen in einigen Klöstern das »Brot des Lebens« für den kirchlichen Bedarf: Ein dünner Teig wird in Hostienbackmaschinen unter großem Druck in wenigen Sekunden zu dünnen Platten gebacken. Diese spröden Hostienplatten werden befeuchtet, übereinandergelegt und mit einem Hohlbohrer ausgebohrt, ähnlich wie bei einer geologischen Bohrung. Der »Bohrkern«, die Hostien, fallen aus dem Bohrer in einen Korb - fertig.
Während Hostien symbolisch für die Erlösung des Menschen durch das Opfer Jesu stehen, geht es bei den Weissagungen im Glückskeks meist um weltliches Glück - auch wenn sich Hostien- und Glückskeksbackmaschinen sehr ähneln. Die ersten chinesischen Glückskekse gab es in China erst 1990 - erfunden wurden sie in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts in Kalifornien. Laut einer Legende um ihre Entstehung erfand ein japanischer Landschaftsarchitekt die mit Sprüchen gefüllte Kekse als Propagandawaffe in einem Zwist mit der Stadtverwaltung von Los Angeles. Glückskekse werden zwar von Hand gefaltet, aber maschinell gebacken und dann lang gelagert. Die kulinarische Qualität dieser Kekse entspricht in etwa der Qualität des Essens in vielen deutschen China-Restaurants. Die Sprüche scheinen oft ohne jede Überlegung getextet, sind aber gerade dadurch reizvoll. Ich liebe chinesisches Essen - werde aber erst dann wieder chinesisch essen gehen, wenn hier ein Restaurant eröffnet, in dem der Koch die Glückskekse selbst bäckt (und den Glutamatsack wegwirft). Dann helfe ich sogar gern als Orakel aus.
Glückskekse
• Für besondere Gelegenheiten
100 g Mehl, 2 EL Stärke, 75 g Puderzucker,
1 Prise Salz, 100 g zerlassene Butter,
2 Eiweiß, 3 EL Pflaumenwein,
außerdem: 24 Papierstreifen,
dünne weiße Baumwollhandschuhe
Mehl mit Stärke, Puderzucker, 1 Prise Salz, der zerlassenen Butter, Eiweiß und Pflaumenwein glatt rühren, 2 Stunden zugedeckt ruhen lassen. In der Zwischenzeit 24 Weissagungen auf Papierstreifen schreiben.
Dünne weiße Baumwollhandschuhe anziehen. Aus jeweils 1 TL Teig helle Glückskekse in einem Hörnchenbackautomaten backen, in dem der Teig leicht gepresst und wunderbar knusprig wird.
Sobald die Maschine piept, zählt jede Sekunde: Den Keks mit einer Palette oder einem stumpfen Messer aus dem Backautomaten nehmen, mit einer Weissagung zusammenfalten, an den Enden fassen und auf dem Rand eines Glases einbuchten, in einer Tasse abkühlen. Wiederholen, bis der Teig aufgebraucht ist.
Eindruck schinden
Sie könnten die Kekse mit einem leicht veränderten Teig auch im Ofen backen - die Glückskekse aus dem Hörnchenbackautomaten sind aber viel hübscher, knuspriger und leichter zu formen. Die Begeisterung, die Sie mit Ihren Keksen auslösen werden, rechtfertigt meiner Meinung nach die Anschaffung des Gerätes, und im Sommer können Sie damit Ihre eigenen Eiswaffeln backen. Der Preis entspricht dem eines Waffeleisens.
G lück III: Indische Drogen
Neben verbotenen psychoaktiven Substanzen, die nicht nur die Beatles in Indien suchten, gibt es dort auch legale Drogen, die zumindest den Körper in eine Art Glückszustand versetzen: Chilis enthalten Capsaicin, das macht sie scharf. Diese Schärfe verursacht im Mund anhaltende Schmerzen, unser Körper schüttet daraufhin Endorphine aus, und wir fühlen uns toll. Denselben Effekt können Sie auch durch sportliche Dauerbelastungen - etwa Marathonläufe - erreichen, es geht
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