Alphacode Höhenflug
Das gesamte Haus wurde gründlich durchsucht, aber Gorong war verschwunden.
»Dreieinhalb Milliarden Dukaten sind eine Menge Geld«, sagte Utan, als wir wieder in unserem Stützpunkt CHING-MAY eingetroffen waren. »Ich frage mich, was er damit unternehmen will.«
Ich war überzeugt davon, daß Gorong nur seine Kräfte testete. Er wollte herausfinden, wie stark seine Fähigkeiten waren. Noch befand er sich im Anfangsstadium seiner neuen Entwicklung. Aber alles, was geschehen war, vermittelte uns einen kleinen Vorgeschmack auf das, was später passieren konnte.
Wenn Gorong seine telekinetischen Kräfte erst richtig beherrschte, würde nichts mehr vor ihm sicher sein.
Nach unserer Rückkehr ins Hotel dachte ich über die Möglichkeit nach, Verbindung zu dem Mutanten aufzunehmen. Da er offensichtlich einen Abwehrblock besaß, der es verhinderte, ihn telepathisch aufzuspüren, mußten wir uns eine andere Methode ausdenken. Die Menschen, mit denen Gorong zusammentraf und die er mit seinen PSI-Kräften bedrohte und beherrschte, konnten keine Bewußtseinssperren aufbauen. Nur über sie konnten wir an Gorong herankommen.
Ich nahm Kontakt zu Kiny Edwards auf und bat sie, auf alle ungewöhnlichen telepathischen Impulse zu achten. Sicher war es nicht einfach, unter vierzig Millionen individuellen Schwingungen Gorongs Opfer herauszufinden.
Kiny versprach, uns in jeder Beziehung zu unterstützen.
Es war frühmorgens gegen sechs Uhr, als die GAS-Zentrale ein Visiphongespräch mit dem Alten vermittelte.
Reling war inzwischen über alle Ereignisse unterrichtet worden.
»Sie haben keinerlei Fortschritte erzielt«, warf er uns vor. »PLATO hat vorgeschlagen, Peking unter Quarantäne zu stellen und niemand herauszulassen.«
»Warum lassen Sie nicht gleich eine Wasserstoffbombe abwerfen und die Stadt mit ihren vierzig Millionen Einwohnern vernichten?« erkundigte ich mich ironisch. »Sie könnten dann hoffen, daß Gorong unter den Toten ist.«
»Ho-Feng und ich sind uns in der Beurteilung der Lage einig«, sagte er verbissen.
»Wunderbar.« Mein Zynismus war nicht zu überhören. »Welche Vorschläge haben Sie uns zu unterbreiten?«
Bevor er antworten konnte, vernahm ich den Donner einer fernen Explosion. Ich verließ den Platz vor dem Funkgerät. Reling rief irgend etwas, aber ich hörte nicht zu.
Amonskij hatte ein Fenster aufgerissen und sich weit hinausgelehnt.
»Das kam vom Flughafen«, sagte er. »Ich werde sofort anrufen und mich erkundigen, was geschehen ist.«
Er eilte an die Kontrollen.
›Eine Raketenjet ist abgestürzt!‹ meldete Kiny. ›Direkt über dem Flugplatz.‹
»Konnat!« vernahm ich Relings laute Stimme. »Warum sprechen Sie nicht mit mir?«
In diesem Augenblick erfolgte eine zweite Explosion. Infolge des offenen Fensters konnte ich sie um so deutlicher hören.
Kinys Gedanken überschlugen sich.
›Eine zweite Maschine, Thor.‹
Ich trat vom Fenster zurück und rief Amonskij zu:
»Sie sollen sofort alle Starts verbieten und anfliegende Maschinen zurückschicken.«
Amonskij blickte auf. Sein Gesicht war blaß. Er ahnte, daß es zu einer fürchterlichen Katastrophe gekommen war.
»Konnat!« erreichte mich Relings Stimme erneut.
Ich ging zum Visiphon zurück und warf dem Alten einen kurzen Blick zu.
»Später, Sir«, sagte ich lediglich und schaltete die Anlage aus.
Dann wandte ich mich an den Kleinen.
»Wie weit mag seine telekinetische Kraft reichen?«
»Keine Ahnung.« Hannibal zuckte mit den Schultern. »Wir können voraussetzen, daß er sich irgendwo draußen am Flugplatz aufhält.«
›Warum tut er das?‹ Das waren
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