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Alphacode Höhenflug

Alphacode Höhenflug

Titel: Alphacode Höhenflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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hin­ter­her leer aus­zu­ge­hen. Hat­te er uns nur ei­ne Nach­richt über­mit­teln wol­len, oder lag ihm dar­an, auf die­se Wei­se sei­ne Macht zu be­wei­sen?
    »Re­ling und ich sind über­ein­ge­kom­men, Go­rong ein An­ge­bot zu ma­chen«, un­ter­brach Ho-Feng mei­ne Über­le­gun­gen.
    »Was?« stieß ich her­vor. »Was sa­gen Sie?«
    »Wir wer­den ihn straf­frei aus­ge­hen las­sen, wenn er sich jetzt er­gibt«, er­wi­der­te der Chi­ne­se.
    Ich muß­te sehr be­trof­fen aus­ge­se­hen ha­ben, denn er sag­te in ei­nem nie­der­ge­schla­ge­nen Ton­fall:
    »Sie ha­ben auch kei­nen bes­se­ren Vor­schlag zu un­ter­brei­ten!«
    Das war in der Tat rich­tig, aber die Vor­stel­lung, daß die­ser mehr­fa­che Mör­der un­be­straft blei­ben soll­te, er­schi­en mir un­er­träg­lich. Ich er­hob je­doch kei­nen Pro­test, da ich mir vor­stel­len konn­te, daß der Han­del nicht zu­stan­de kom­men wür­de. Go­rong wür­de sich ge­gen kei­ne noch so ver­lo­cken­de Ga­ran­tie er­ge­ben. Er woll­te den Weg zur ab­so­lu­ten Macht wei­ter­ge­hen. Schon aus die­sem Grun­de muß­te Ho-Fengs Plan schei­tern.
    Trotz­dem ver­wünsch­te ich den Al­ten, der sich – oh­ne vor­her Rück­spra­che mit uns zu neh­men – mit Ho-Feng ge­ei­nigt hat­te. Viel­leicht glaub­te er, IAK-Gip­fel­po­li­tik oh­ne uns ma­chen zu kön­nen.
    »Thor!« rief Han­ni­bal in die­sem Au­gen­blick. »Ich kann Ki­ny nicht mehr an­tas­ten.«
    Ich streck­te mei­ne te­le­pa­thi­schen Sin­ne nach Ki­ny aus, aber ich konn­te sie auch nicht fin­den. In mei­nen Ge­dan­ken ent­stand das Bild des Mäd­chens; ich sah ihr schma­les Ge­sicht mit den großen dunklen Au­gen, als stün­de sie vor mir.
    Jetzt erst, als ich in die­se große Lee­re hin­ein­rief, wur­de mir be­wußt, wie sehr ich mich an ih­re te­le­pa­thi­sche »Stim­me« ge­wöhnt hat­te.
    »Et­was ist pas­siert«, sag­te Han­ni­bal hei­ser. »Ir­gend et­was ist schief­ge­gan­gen.«
    Ich brach­te mein Ge­sicht dicht an die Bild­funk­an­la­ge.
    »Ho-Feng, Sie ha­ben kläg­lich ver­sagt«, schleu­der­te ich ihm un­be­herrscht ent­ge­gen. »Sie ha­ben nicht die not­wen­di­gen Si­cher­heits­maß­nah­men er­grif­fen.«
    Die­se Re­ak­ti­on war un­ge­recht, das emp­fand ich, als ich die Wor­te aus­ge­spro­chen hat­te. Ich wuß­te ge­nau, daß man sich im all­ge­mei­nen auf ihn und sei­ne Or­ga­ni­sa­ti­on ver­las­sen konn­te. Der GAS-Ge­heim­dienst war nicht schlech­ter als die GWA oder der MA­DE. In die­ser un­ge­wöhn­li­chen Si­tua­ti­on muß­te man Ver­ständ­nis für ein Fehl­ver­hal­ten auf­brin­gen, das nicht ab­sicht­lich be­gan­gen wor­den war.
    »Ich ha­be noch kei­ne Nach­rich­ten be­kom­men«, sag­te Ho-Feng.
    »Zwei Ih­rer Män­ner ha­ben Ki­ny zu ei­ner an­de­ren Ma­schi­ne ge­bracht«, er­in­ner­te ich ihn. »Sie müs­sen doch in Ver­bin­dung mit der Mann­schaft die­ser Ma­schi­ne ste­hen.«
    Er nahm die Bril­le ab und rieb sich die Au­gen.
    »Es gibt kei­ne an­de­re Ma­schi­ne.« Die Wor­te ka­men ihm schwer von den Lip­pen. »Es gibt auch kei­ne an­de­ren Män­ner. Miß Ed­wards soll­te im GWA-Glei­ter in Si­cher­heit ge­bracht wer­den.«
    Ich dreh­te mich zu Han­ni­bal um.
    »Jetzt hat er Ki­ny!«
     
     
6.
     
    Der Vor­gang der Ent­füh­rung ließ sich nicht ge­nau re­kon­stru­ie­ren, aber Go­rong muß­te ge­ahnt ha­ben, daß Ki­ny sich auf dem Mi­li­tär­flug­ha­fen von Pe­king be­fand. Dar­auf hat­te er sei­nen Plan auf­ge­baut. Er hat­te al­les ris­kiert und al­les ge­won­nen.
    We­ni­ge Mi­nu­ten, nach­dem er von Amons­kij die te­le­pa­thi­sche Be­stä­ti­gung sei­nes Ver­dach­tes er­hal­ten hat­te, wa­ren zwei von ihm kon­trol­lier­te Män­ner in dem GWA-Glei­ter auf­ge­taucht. Wahr­schein­lich hat­te Go­rong aus un­mit­tel­ba­rer Nä­he das ge­sam­te Per­so­nal im Han­gar und in der Ma­schi­ne durch sug­ge­s­ti­ve Be­ein­flus­sung aus­ge­schal­tet.
    Be­vor Ki­ny be­merkt hat­te, daß sie in ei­ne Fal­le ging, war sie be­täubt wor­den. Nur so war die Un­ter­bre­chung un­se­rer Ge­dan­ken­ver­bin­dung zu ver­ste­hen.
    Es gab noch ei­ne an­de­re Er­klä­rung: Ki­ny war nicht mehr am

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