Alphacode Höhenflug
Todesgefahr.
»Gut! Bringen Sie uns zu ihm. Wir sind mit diesem Gespräch einverstanden.«
»Nein«, widersprach Amonskij. »Gorong weiß, daß Sie ab und zu in Verbindung mit einer Telepathin stehen. Er will ihren Aufenthaltsort erfahren, sozusagen als Sicherheit, daß Sie während der Verhandlungen nichts gegen ihn unternehmen.«
»Nein!« riefen Utan und ich gleichzeitig.
»Sie mißverstehen mich.« Amonskij sprach langsam und bedächtig. Ich fragte mich, ob seine gesamten körperlichen Reaktionen verlangsamt waren. Vielleicht gab es eine Möglichkeit, ihn ohne Gefahr für unser eigenes Leben zu überwältigen.
»Wenn Sie mir nicht ihren Aufenthaltsort nennen, habe ich den Befehl, Sie zu erschießen«, drohte er.
›Um Himmels willen, Thor!‹ Kiny war sehr erregt. ›Sag ihm alles, was er wissen will.‹
Die dramatische Zuspitzung der Lage war unverkennbar. Ich stand vor einem unlösbaren Problem. Entweder mußte ich Kiny verraten, oder ich wurde von Amonskij erschossen.
Wie hatte ich Gorong nur so unterschätzen können?
›Thor!‹ drängte Kiny. ›Du mußt es ihm sagen.‹
»Wenn Sie mich belügen«, erklärte Amonskij unmißverständlich, »werde ich Ihren Kollegen ebenfalls erschießen. Gorong kann sofort feststellen, ob Sie die Wahrheit sprechen.«
Auch ein Mann mit Intelligenzwerten von über fünfzig Neu-Orbton muß in gewissen Situationen einsehen, daß es keinen Ausweg für ihn gibt.
»Wir müssen es ihm sagen, Langer«, meinte Hannibal leise.
Ich blickte in sein faltenreiches Gesicht und las in seinen Gedanken. Er war ratlos. Amonskijs Gedanken ließen keinen Zweifel daran aufkommen, daß er seine Drohungen verwirklichen würde.
›Achtung, Kiny!‹ konzentrierte ich mich. ›Sobald ich es ihm mitgeteilt habe, mußt du dich von unseren Leuten wegbringen lassen. Alarmiere Reling und Ho-Feng. Sie müssen alles für deine Sicherheit tun.‹
»Sie müssen sich entscheiden«, forderte unser Widersacher. »Ich kann nicht länger warten.«
»Sie befindet sich auf dem Militärflughafen des GAS in Peking«, sagte ich widerstrebend. »Der Luftgleiter der GWA steht auf einem Nebenfeld, unmittelbar hinter den Hangars der Himmelstürmer.«
»Gut.« Amonskij hob die Waffe. Einen Augenblick lang dachte ich, er würde Hannibal und mich erschießen. Wider allen Erwartungen setzte er die Mündung der Henderley jedoch an die eigene Schläfe und drückte ab. Amonskij fiel rückwärts in den Schlafraum.
Gorong Barkhon-Lama hatte seinen ersten Dakoyt für die Erfüllung einer schweren Aufgabe schlecht belohnt.
*
Die Türen sprangen auf. Von allen Seiten eilte das »Hotelpersonal« in den Raum. Die Aufregung der Männer legte sich schnell, als sie sahen, daß Amonskij tot und uns nichts geschehen war.
Ich beachtete die GAS-Agenten nicht, sondern informierte Kiny.
›Alles in Ordnung?‹ fragte ich besorgt.
›Zwei GAS-Männer begleiten mich gerade zu einer anderen Maschine‹, berichtete sie. ›Thor, ich bin erleichtert, daß euch nichts geschehen ist!‹
Ich konnte mich nicht länger auf sie konzentrieren. Ho-Feng war bereits wieder am Apparat und wollte mich sprechen.
»Ab sofort werden alle Männer und Frauen, die zu Ihrer Unterstützung abgestellt sind, mit Antitron-Helmen ausgerüstet«, teilte er mit. »Ich will nicht, daß sich ein solcher Zwischenfall wiederholt. Theoretisch kann Gorong jeden auf Sie hetzen, der sich nicht schützt.«
»Ja«, bestätigte ich. »Kümmern Sie sich nun um Kiny.«
»Das geschieht bereits«, sagte er ruhig. »Es wird niemand an sie herankommen.«
Meine Unruhe blieb. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß ein Mann wie Gorong dies alles inszeniert hatte, um
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