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Alphavampir

Titel: Alphavampir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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früher gewittert, folglich musste es sich um einen Vampir handeln.
    Erneutes Lachen.
    «Wie soll ich das Publikum beschäftigen, wenn ich das halbe Kartenspiel aufdecken muss, um meine Karte wiederzufinden?», fragte Rufus.
    Die zweite Stimme klang fast ebenso hell wie seine. «Ein Zauberer muss nicht nur Tricks beherrschen, sondern auch das Publikum, sagt Radim.»
    Adamo, jetzt erkannte Nanouk ihn. Sie linste vorsichtig um die Ecke und sah ihn neben Rufus auf dem Podest stehen. Sie hatten alle Kerzen, die um die Bühne herum standen, angezündet. Vor ihnen auf einem kleinen, hüfthohen mit schwarzem Samt überzogenen Tisch, lag ein Kartenspiel.
    Seufzend hob Rufus eine Karte nach der anderen ab. «Ich weiß ja, dass die, die ich mir gemerkt habe, über der, die du gezogen hast, liegt. Aber was soll ich in der Zwischenzeit den Zuschauern erzählen? Ich muss sie doch ablenken, sonst werden sie misstrauisch oder langweilen sich.»
    «Du bist zu ungeduldig. Versuche dich erst einmal an Tricks, bei denen du nicht viel reden musst.» Adamo stopfte ein buntes Seidentuch in seine Faust, murmelte verschwörerisch klingende Worte in einer fremden Sprache, während er mit seiner anderen Hand fuchtelte – und öffnete die Faust. Das Tuch war verschwunden. Zum Beweis hielt er kurz beide Handflächen hoch. Sie waren leer. Nachdem Adamo jedoch erneut eine Faust gemacht und wild gestikulierte hatte, zog er das Tuch wieder daraus hervor, als wäre es die ganze Zeit dort gewesen.
    «Wow!» Aufgeregt riss Rufus ihm das Seidentuch aus der Hand. «Das will ich auch können. Welche Zauberformel muss ich aufsagen?»
    Adamos Lachen war faszinierend. In ihm schwangen gleichzeitig die Leichtigkeit des Jungen mit, der er einmal gewesen war, und das Wissen des Mannes, der er einmal werden würde. «Das war doch nur Blödsinn. Genauso wichtig wie die Tricks selbst, ist die Show drumherum. Mach irgendetwas, das geheimnisvoll wirkt, um Atmosphäre zu schaffen, wie Radim sagt, und die Zuschauer abzulenken, damit sie dir nicht so genau auf die Finger gucken.» Daraufhin hielt er ihm seine Hand direkt vors Gesicht.
    «Du trägst ja einen falschen Daumen!» Rufus nahm das Imitat an sich und drehte es prüfend. «Da hast du das Tuch reingestopft, richtig? Deshalb auch dieses Rumgefuchtele. Sah ziemlich albern aus, um ehrlich zu sein.»
    «Albern?», echote Adamo. «Es ist alles eine Sache der Ablenkung.»
    Oh, ja, davon konnte Nanouk ein Lied singen. Kristobal hatte mit ihr dieselbe Show abgezogen, nur hatte er seine Hände nicht zum Gestikulieren benutzt, sondern sie viel zielgerichteter und effizienter eingesetzt.
    Sie trat auf die Bühne und verschränkte die Arme vor dem Oberkörper. «Was machst du hier?»
    Jeder andere Werwolf hätte sie vorher gerochen, doch Rufus hatte seinen Kopf oft in den Wolken und war zu versunken in die Kunst der Zauberei gewesen. Vor Schreck warf er den Daumen im hohen Bogen fort und stieß gegen den Tisch vor ihm, so dass sich das Kartenspiel zwischen der Bühne und der ersten Stuhlreihe verteilte.
    Blitzschnell stürmte Nanouk vor und fing den Daumen auf. Adamo taumelte erschrocken einen Schritt zurück, weil er befürchtet hatte, sie würde ihn angreifen, aber das lag ihr fern. Er strahlte nichts von der Überheblichkeit der anderen Vampire aus. Um ihn zu beruhigen lächelte sie, ging langsam auf ihn zu und reichte ihm das Imitat. Noch immer wirkten die dunklen Kajallinien um seine Augen eher belustigend als düster.
    «Claw hat mich abgestellt, um auf dich zu warten.» Schuldbewusst zog Rufus den Kopf zwischen die Schultern und stellte den Tisch wieder auf.
    Nanouks Herz rutschte in die Hose. «Claw?»
    «Adamo meinte, es würde noch etwas dauern, bis dein Gespräch mit Kristobal zu Ende ist», sagte Rufus, während er begann, die Karten vom Boden aufzuheben, «deshalb hat er mir einige Tricks gezeigt.»
    Hitze stieg in ihre Wangen. Lustigerweise errötete der junge Vampir heftiger als sie. Er wusste, dass sie und Kristobal nicht nur geredet hatten. Um Nanouks Blick auszuweichen, kniete sich Adamo hin und sammelte ebenfalls die Karten auf, die auf die Bühne gefallen waren.
    Rufus stand auf und zuckte mit den Achseln. «Claw hatte nach zwei Stunden keine Lust mehr auf dich zu warten, deshalb hat er Nubilus und mich zurückgelassen. Nubi wartet draußen im Wagen. Mir war langweilig, also habe ich mich auf die Suche nach dir gemacht.»
    Zum Glück hatte ihn Adamo aufgehalten. Sie nickte dem Vampir, der sich

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