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Alphawolf

Titel: Alphawolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
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«Nur du und ich.»
    «Wie richtige Männer, was?» Dante stand auf der Veranda des Restaurants und lachte abfällig. «Nur dass ich kein Mann mehr bin. Du hast keine Chance gegen mich.»
    Er drückte seinen Arm fester auf Rufus’ Kehle. Der Junge stand in Menschengestalt nackt vor dem monströsen Koloss und hielt beide Hände vor sein Geschlecht. Seine Wangen waren gerötet und feucht.
    «Das lass meine Sorge sein. Wir klären das jetzt und hier für immer.»
    «Das wird ein Spaß», sagte Dante mit seiner Reibeisenstimme. «Wenn du unbedingt sterben willst. Erst werde ich dich töten und dann deine Gefährten, denn ein Rudel ohne Leitwolf ist verwundbar.»
    Als Claw zu den anderen Werwölfen zurückkehrte, war seine Miene so hart und finster, wie Tala sie noch nie gesehen hatte, und sie wurde sich bewusst, dass es das gesamte Rudel gefährlich schwächen würde, sollte ihr Leitwolf den Kampf verlieren.
    Tala schaute über ihre Schulter zurück zur Schwitzhütte und war unsicher, ob die Zeremonie überhaupt den gewünschten Effekt haben würde. Und selbst wenn, besaß Dante zwei Vorteile. Er kannte sich bereits mit seinen neuen Kräften aus und würde seine Gefangenen gewissenlos als Schutzschilde einsetzen.
    «Die Steine sind heiß.» Canis stocherte in der Glut. Er hatte unweit der Schwitzhütte eine Feuerstelle errichtet und in einer zeremoniellen Art Steine hineingelegt. Diese glühten mittlerweile. «Kommt her, ich möchte euch vorher noch einiges erzählen.»
    Während Tala und Claw sich ans Feuer stellten, hielten die anderen Werwölfe das Restaurant im Auge.
    Canis hatte sich dazu bereit erklärt, als Leiter der Schwitzhüttenzeremonie zu fungieren. Im Moment hockte er vor dem Feuer. «Üblicherweise gibt es einen Feuerhüter und einen Wassergießer. Da ich aber der Einzige im Rudel bin, der sich mit der Zeremonie auskennt, übernehme ich beide Aufgaben.»
    «Du wirst mit in die Hütte gehen, um die Steine immer wieder mit Wasser zu übergießen?», fragte Tala erstaunt.
    Claw hob beide Hände. «Auf keinen Fall!»
    Canis nickte dem Alphawolf ergeben zu. «Ich wäre nur eine Ablenkung, das könnte die Zeremonie stören.»
    «Und ein weiteres Opfer, sollte etwas schiefgehen.» Unauffällig umschloss Claw Talas Hand und drückte sie aufmunternd.
    Der Indianer erhob sich. «Ich werde die Steine jetzt in die Schwitzhütte legen und nach jeder Runde mit Wasser übergießen. Die Zeremonie besteht aus vier Runden. Nach dreißig Minuten werde ich die Tür der Hütte für fünf Minuten öffnen, frische Luft hineinlassen und Steine nachlegen.»
    «Soweit das möglich ist», wandte der Alpha ein.
    «Falls du mich lässt, ja.»
    «Oder das, was von mir übrig sein wird.» Claw murrte.
    «Ich werde euch Wasser reichen, wie es üblich ist, aber euch nicht erlauben, aus der Hütte zu treten, bevor nicht die vierte Runde beendet ist, denn das wäre zu riskant.» Canis nahm einen Stein mit zwei Ästen auf und brachte ihn zu der Schwitzhütte. Andächtig kehrte er zurück und füllte die Mulde in der Mitte der Hütte nach und nach mit glühenden Steinen.
    Nervös verlagerte Tala ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Die Stunde der Wahrheit war nah. Bald würde sich zeigen, ob sie den Mut haben würde, Claws Anker zu sein.
    Ihm gegenüber tat sie zuversichtlich, aber er spürte ihre Unruhe. Sie beide wussten, dass das Risiko sehr hoch war. War ihre junge Liebe stark genug?
    Emsig hatten die Werwölfe tagsüber die Baumaterialien beschafft und die Hütte erbaut. Sie hatten auf einer Lichtung den Schnee entfernt, Felle ausgelegt – Canis hatte seine Verbindungen zu den Inupiaq in der Nähe genutzt – und eine Vertiefung in der Mitte gegraben, was nicht leicht gewesen war, da der Boden gefroren war. Aber ihre Kräfte gingen weit über die der Menschen hinaus und ihr Ziel hatte zusätzlich Potential freigesetzt. Aus Holz hatten sie mühsam ein Gerüst gebaut und es mit Decken und Häuten bedeckt. Die Schwitzhütte war klein und niedrig, es mussten ja auch nur zwei Personen darin sitzen.
    Nachdem Canis die Mulde mit heißen Steinen gefüllt hatte, schloss er die Hütte und kehrte zu Tala und Claw zurück. Er hockte sich erneut verschwörerisch hin und sie taten es ihm gleich. Mit gesenkter Stimme fuhr er mit seinen Erklärungen fort: «Diese Zeremonie nimmt Einfluss auf Körper und Seele. Sie hat einen reinigenden Effekt, härtet ab und steigert die Widerstandskraft.»
    «Das kann ich gut gebrauchen.» Claw wirkte

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