Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alptraum in Atlantis

Alptraum in Atlantis

Titel: Alptraum in Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
würdig…«
    Der alte Mann lächelte. »Doch, Kara, du bist würdig. Du bist die einzige, der ich das Schwert anvertrauen kann, weil du die Kunst des Fechtens beherrschst. Es ist eine besondere Waffe, deren Geheimnisse du allerdings selbst herausfinden musst, weil mir nicht mehr die Zeit dazu bleibt. Wenn ich nicht mehr bin, wirst du sie an dich nehmen und meinen Kampf weiterführen, auch in der Zukunft.«
    »Aber es gibt keine Zukunft mehr für mich!« rief das Mädchen verzweifelt. »Atlantis ist dem Tod geweiht.«
    Jetzt lächelte Delios. »Doch, es gibt eine Zukunft. Für dich und für Haro. Ich habe dafür gesorgt.« Delios sah das ungläubige Gesicht seiner Tochter und behielt sein wissendes Lächeln bei. Er winkte auch Haro an sein Sterbebett, damit er jedes Wort hörte, das nun gesprochen wurde.
    Auch der Krieger ging in die Knie, während Kara nach seiner Hand fasste.
    »Wie ihr wisst, habe ich mich jahrelang mit meinen Forschungen beschäftigt. Ich habe versucht, tief in das Gebiet der Weißen Magie einzudringen, und ich habe auch Erfolge erzielt, wie ihr sicherlich wisst. Ich bin zwar kein großer Magier geworden, dem es möglich war, die Zerstörung des Landes durch die Dämonen aufzuhalten, aber die weisen Götter haben mein Flehen erhört. Man gab mir die Kraft und das Wissen, den Trank des Vergessens herzustellen. Ich habe ihn gebraut und sorgfältig verwahrt. Wer ihn trinkt, der ist tot und doch nicht tot. Er überlebt die Zeiten, und nur so könnt ihr beide, Haro und du, den Untergang dieses Reiches überstehen. Nehmt den Trank, trinkt ihn, und ihr werdet irgendwann, wenn die Zeit reif ist, erwachen. Das kann ich dir, Tochter, als Erbe mitgeben. Es ist wenig genug. Ich hätte dir gern mehr mit auf den Weg gegeben, aber es war mir nicht vergönnt. Vielleicht habe ich auch versagt, wer will das noch so genau wissen?«
    Der Sterbende hob die Hand und winkte seinem Diener. »Bitte, hole den Trank.«
    Der Diener verbeugte sich und ging, während Kara und Haro zurückblieben.
    Sie waren stumm.
    Dabei hätte Kara noch tausend Fragen gehabt, doch in ihrem Kopf schwirrten die Gedanken durcheinander. Sie war nicht in der Lage, einen einzigen klar zu formulieren. Sie schaute statt dessen nur ihren Vater an, sah in sein Gesicht und merkte, wie es immer mehr verfiel. Die Haut wurde dünner, fast durchsichtig. Delios näherte sich dem Ende.
    Er würde nur noch Minuten zu leben haben. Manchmal lag bereits ein Schleier auf seinen Pupillen, der jedoch wieder verwischte, dann blickten seine Augen klar wie zuvor.
    Der Diener kam zurück. Auch er ging gebeugt, er war fast ebenso alt wie Delios, und in seinen Augen schimmerte es, feucht. Mit beiden Händen hielt er das bläulich schimmernde Glasgefäß umfasst, in dem die Flüssigkeit schwappte.
    Der Trank des Vergessens!
    Als der Diener die Flasche dem Sterbenden über reichen wollte, winkte dieser ab. »Nein, nicht ich bekomme ihn, sondern meine Tochter!«
    Der alte Diener verbeugte sich und gab Kara die kleine Flasche, die sie behutsam entgegennahm.
    »Und noch etwas«, sagte der Sterbende. »Geh vorsichtig mit diesem Trank um. Nimm nie zuviel, denn er ist endlich. Ich selbst weiß nicht mehr, wie ich ihn hergestellt habe. Die alten Götter haben mir die Erinnerung daran genommen. Nur als ich ihn zubereitete, gaben sie mir die klaren Gedanken.«
    Kara sah auch den kleinen Glasstöpsel, der die Öffnung verschloss.
    »Hüte ihn wie deinen Augapfel«, flüsterte Delios. »Gib auf ihn acht und verliere ihn nie mehr.«
    »Ja, Vater.« Kara schluckte.
    »Und jetzt gib mir deine Hand! Und auch du, Haro. Ich will euch spüren, wenn ich meine letzte Reise antrete.«
    Die beiden jungen Menschen kamen dem Wunsch des weisen alten Mannes nach.
    Und beide wunderten sich, wie fest der Griff des Sterbenden noch war.
    Noch einmal wurden seine Augen klar, noch einmal hob ein gewaltiger Atemzug seine Brust, und ein Lächeln verklärte sein Gesicht.
    »Ich… ich danke euch«, flüsterte Delios. »Das Erbe, verwahrt es gut. Seid in eurem Leben immer auf der Seite des Lichts. Bekämpft das Böse, wo es euch auch begegnet. Es ist schlimm, die anderen wollen das Chaos, das Grauen. Nicht nur hier in Atlantis, das wird überall so sein, in der Zukunft und auch…«
    Delios sprach nicht mehr weiter. Plötzlich bäumte sich sein Körper auf, sein Gesicht verzerrte sich, der Mund blieb halb offen, dann brachen seine Augen.
    Delios, der Prophet, der Weise, war nicht mehr!
    Sekundenlang saßen

Weitere Kostenlose Bücher